In Edin Terzic rumorte es. Dass Borussia Dortmunds Trainer dem Treiben seiner Mannschaft im zweiten Test der Vorbereitung weitgehend regungslos und lässig mit tief in den Hosentaschen vergrabenen Händen zuschaute, vermittelte ein trügerisches Bild.
Joker Bamba sichert den BVB-Sieg
Mit 3:2 (1:1) gewann der Bundesligist durch das Last-Minute-Tor von Samuel Bamba, doch der Test warf mehr Fragen auf, als er dem Trainer Antworten lieferte. Auch wenn Dortmund wie vor einer Woche beim Oberligisten Westfalia Rhynern mit einer durch U23- und U19-Spieler verstärkten Elf und ohne die erst gerade ins Training eingestiegenen Nationalspieler, ohne Neuzugang Felix Nmecha, Youssoufa Moukoko und Karim Adeyemi antrat, gab die Borussia doch ein enttäuschendes Bild ab. „Es gab weniger Dinge, die uns gefallen haben als Dinge, die uns missfallen haben“, gestand Terzic. „Wir nehmen einige Themen mit in die weitere Vorbereitung.“
Im zweiten Test der Dortmunder war die Kulisse mit 8610 Zuschauern deutlich eindrucksvoller und der Regionalligist RW Oberhausen auch ein deutlich wehrhafterer Gegner – doch vor allem waren Geist und Körper der Dortmunder Spieler erkennbar deutlich müder. Zu geringe Bereitschaft zu Verteidigungsarbeit, unzureichende Laufarbeit und Fußball mit nur wenig Esprit ergaben zusammengenommen einen zähen Brei.
Massive Abstimmungsprobleme beim BVB
Oberhausen um Ex-Profi Moritz Stoppelkamp startet bereits in zehn Tagen in die Saison. Das Plus an Frische und Zweikampfbereitschaft war bei der Wahl des Gegners einkalkuliert, beileibe aber nicht der einzige Unterschied. Die drei Klassen unter dem BVB beheimateten „Kleeblätter“ verbuchten auch ein deutliches Plus an Torchancen, deckten Abstimmungsprobleme im Mittelfeld- und Abwehrzentrum des BVB auf und stürzten mit ihren mutigen Vorstößen den Bundesligisten bei Kontern mehrfach in große Verlegenheit.
Die beiden Treffer durch Cottrell Ezekwem (6.) per Kopf nach Fehler von Alexander Meyer und dem nicht unhaltbaren Fernschuss von Manfredas Ruzgis (69.) waren die Belohnung für den engagierten Auftritt der Heimmannschaft. Das Remis gab RWO erst in den Schlusssekunden aus der Hand, als der eingewechselte Bamba sich mit links ein Herz fasste und ins kurze Eck traf. Der BVB hatte nach dem 0:1 die Partie durch Marco Reus (14., Vorarbeit Thorgan Hazard) und das Eigentor von Ezekwem (48.) nach Kopfball von Antonios Papadopoulos zwischenzeitlich gedreht.
BVB-Abwehrchef Mats Hummels bedient
Nach zwei zerstückelten Wochen Training ohne die meisten Stammkräfte benötigt der BVB für den zweiten nicht minder komplizierten Teil der Vorbereitung nun dringend frische Impulse und einen neuen Geist. Für den sollen die Nationalspieler, möglichst aber auch neue Gesichter im Kader sorgen. Noch herrscht aber Stillstand auf der Zugangsseite. Nicht nur die Zuschauer gingen Abend enttäuscht nach Hause. Abwehrchef Mats Hummels stapfte nach seiner Auswechslung mit fortwährendem Kopfschütteln vom Platz.

Am Samstag geht es kurz vor der Abreise in die USA noch zum Test beim Regionalligisten RW Erfurt – ziemlich sicher wird Terzic seine am Montag ins Training eingestiegenen Nationalspieler dort mit in den Kader nehmen. Am Montag dann startet der Flieger in Richtung San Diego.
Behäbiger BVB enttäuscht trotz 3:2 in Oberhausen: Zahlreiche Lücken in der Defensive
1500 BVB-Fans beim öffentlichen Training in Brackel: Edin Terzic begrüßt zwei Rückkehrer