Ingo Preuß verfolgt das Training der BVB-U23.

Hinter U23-Teammanager Ingo Preuß liegen turbulente Tage. © Groeger

BVB-Teammanager Preuß: „Das hat die Planung natürlich erschwert“

rnBorussia Dortmund

Ingo Preuß musste unter Hochdruck einen neuen Trainer für die U23 finden. Christian Preußer folgt auf Enrico Maaßen. Im Interview spricht der BVB-Teammanager über den Auswahlprozess und die Saison-Planung.

Dortmund

, 18.06.2022, 16:40 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ingo Preuß ist am Freitagmittag bester Laune. Vor wenigen Minuten hat Borussia Dortmund den 38-jährigen Christian Preußer als neuen Trainer für die U23 präsentiert. Nach dem überraschenden Abgang von Enrico Maaßen zum FC Augsburg hat Teammanager Preuß turbulente Tage hinter sich gebracht.

Jetzt fällt die Anspannung langsam ab. Der 63-Jährige kommt per Fahrrad zum Trainingsplatz, einen Stuhl hat er ebenfalls dabei, um die Einheit aus bester Perspektive verfolgen zu können. Mit Cedric Gebhardt sprach Preuß anschließend über den Maaßen-Abgang, den neuen Mann an der Seitenlinie und die neue Saison.


Herr Preuß, ist der Ärger über den kurzfristigen Wechsel von Enrico Maaßen bei Ihnen mittlerweile verraucht?

Enno hatte bei uns riesigen Erfolg und wir haben auch gut zusammengearbeitet. Unsere Saison-Planung ist durch seinen kurzfristigen Weggang natürlich total erschwert worden. Aber das Thema ist für mich jetzt erledigt.

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Nach wilden Tagen haben Sie nun einen neuen Trainer gefunden. Wie ist die Suche gelaufen?

Ich habe eine Vorauswahl an Kandidaten getroffen. Gefunden habe ich sie durch mein eigenes Netzwerk, durch Recherchen und durch Angebote, die entweder persönlich oder über Berater erfolgt sind. Mit einigen haben wir Vier-Augen-Gespräche geführt und auch da Filter eingesetzt. Und am Ende haben Sebastian Kehl und ich uns mit dem jeweiligen Kandidaten zusammengesetzt, haben einige Dinge erörtert, die wichtig sind und die Profis betreffen. Und dabei ist am Ende Christian Preußer herausgekommen.



Warum ist Preußer die richtige Wahl für den BVB?
Wichtig ist natürlich die Persönlichkeitsstruktur des Trainers, aber auch die Erfahrungen, die ein Trainer gesammelt hat, insbesondere auch mit jungen Spielern. Ein wichtiges Kriterium ist die Weiterentwicklung junger Spieler in höheren Ligen. Bei Christian Preußer ist es so, dass ihn fünf Jahre im Nachwuchsbereich und unter Christian Streich beim SC Freiburg prägen. Von daher bringt er einiges mit für die Aufgabe in Dortmund. Auch seine Erfahrungen bei Fortuna Düsseldorf sind sicherlich wertvoll und das müssen ja nicht immer Erfahrungen sein, die mit totalem Erfolg einhergehen.

Sie legen bei der Auswahl Ihrer Trainer auch auf die zwischenmenschliche Komponente sehr viel Wert. Inwieweit war das mitentscheidend?

Ich glaube, dass man im persönlichen Austausch merkt, ob einer nur ein Bewerbungsgespräch führt und sein Sonntagsgesicht aufsetzt oder ob er offen und authentisch ist. Wir können zwar nicht behaupten, dass wir in dieser Hinsicht unfehlbar wären. Aber wir versuchen schon, das herauszufinden und zu berücksichtigen. Klar ist auch: Die menschliche Seite allein entscheidet nicht darüber, ob ein Trainer erfolgreich ist oder nicht. Am Ende sind es nicht die Gespräche, die wir mit dem Trainer führen. Am Ende ist es dessen Zusammenarbeit mit den Spielern, und die muss passen.



Inwiefern ist es eine Hypothek, dass der Trainer jetzt erst einsteigt und nicht in die Kaderplanung involviert war?
Es ist schon so, dass wir gerne Spieler im Einklang mit dem Coach verpflichten. Dieser Teil ist ausgefallen. Aber dass das jetzt ein riesiger Nachteil ist, glaube ich eher nicht. Christian konnte beim Gespräch im Restaurant ein Blatt Papier auf den Tisch legen und den Kader, den wir haben, zusammenstellen. Er war sehr gut vorbereitet.

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Ist der neue Kader im Vergleich zum letztjährigen qualitativ gleichwertig besetzt?
Das kann ich jetzt noch nicht definitiv sagen. Ich möchte die Spieler mit einer Einschätzung aber auch nicht unter Druck setzen. Es ist so, dass wir in Immanuel Pherai, Tobias Raschl, Ansgar Knauff, Steffen Tigges, Taylan Duman und Lennard Maloney Spieler herausgebracht haben, die höherklassig spielen. Wenn wir das wieder in dieser Vielzahl schaffen, können wir sagen, es wird eine Top-Saison. Wenn das nicht so ist, haben wir qualitativ ein Problem. Aber das wird sich zeigen.