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BVB startet Vorbereitung auf Leverkusen – Stammkraft trainiert individuell
Borussia Dortmund
BVB-Trainer Marco Rose trimmt mit den Profis an seinen Prinzipien für die Rückrunde. Die Vorbereitung auf Leverkusen startet ohne Erling Haaland. Eine weitere Stammkraft trainiert individuell.
In der Regenschlacht von Brackel läuft die letzte Spielminute. Die Mannschaft mit den grünen Leibchen schafft auf dem Flügel Überzahl, erobert den Ball. Sofort geht der Blick nach vorne. Pass in die Mitte, die Kugel landet vor den Füßen von Mahmoud Dahoud. Der Mittelfeldspieler zieht direkt ab, mit einem Zischen saust das runde Leder genau unter dem Querbalken ins Netz, keine Abwehrchance für Torhüter Marwin Hitz. Dahoud wird von seinen fünf pudelnassen Mitspielern gedrückt und getätschelt, diesen Sieg kann der Truppe keiner mehr nehmen.
Knapp zwei Stunden lang scheuchte BVB-Trainer Marco Rose seine Borussen am Dienstag über den Rasen nach zwei trainingsfreien Tagen, die sich die Mannschaft „verdient“ hatte. „Die Jungs haben super intensiv in der letzten Woche gearbeitet“, sagte Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl. Die Möglichkeit, bei den fußballerischen Inhalten „sehr gezielt“ aufzuholen und manchen angeschlagenen Spielern die Zeit zu geben, körperlich aufzuholen, sei „sehr gut“ und willkommen gewesen für den BVB.
Rose fordert die BVB-Spieler gedanklich heraus
Damit seine Spieler in dieser neuen Arbeitswoche auch gleich wieder mit dem Kopf bei der Sache sind, forderte Rose sie auch gedanklich heraus. Drei Mannschaften, drei Zonen, gespielt wird in beide Richtungen, die Grundregel: vorwärts immer, rückwärts nimmer. „Druck! Press! Attack!“, rief der BVB-Coach lautstark über den Rasen, das Anlaufen des ballführenden Gegenspielers nach Ballverlusten soll seinen Spielern ebenso in Fleisch und Blut übergehen wie der vertikale Pass durch die Pressingzone des Gegners.
„Chippt den Ball doch hinten raus in die mittlere Zone“, riet Rose. Unschwer zu übersehen, dass Mittelfeldspieler wie Dahoud, Jude Bellingham, Julian Brandt oder Marco Reus auf engstem Raum dank Technik und Intuition hervorstachen. Bemerkenswert, wie Dan-Axel Zagadou auch unter größter Bedrängnis cool blieb und öffnende Passwege fand oder Manuel Akanji mit einem scharfen Zuspiel hinter die Linie der gegnerischen Mannschaft Umschaltmomente einleitete.
Rose-Fußball soll beim BVB noch mehr zum Vorschein kommen
Roses Prinzipien mit geschlossener Vorwärtsverteidigung im Spiel gegen den Ball und schnellem Vortrieb in die Spitze sollen in der Rückrunde, die von Sonntag an Fahrt aufnimmt, noch viel mehr zur Geltung kommen als bisher.
Neuzugänge konnte ihm das Management der Borussia dafür zwar nicht zur Verfügung stellen. Die Bemühungen dazu seien „gering“ gewesen, sagte BVB-Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl, es sei „auch nicht so, dass die Kassen im Moment so prall gefüllt sind. Das macht es uns nicht ganz einfach in der Planung.“
Die Hoffnungen ruhen auf dem bisherigen Kader, der bei weniger verletzungsbedingten Ausfällen als in Halbserie eins nun viel mehr Chancen böte. „Wir glauben, dass uns jetzt deutlich mehr Personal zur Verfügung steht, weil Langzeitverletzte zurückkommen“, erklärte Kehl. „Ich denke, dass wir dadurch eine andere Qualität in der Rückrunde erreichen werden.“ Rose und seine Rasen-Rastellis stehen in der Pflicht, mehr anzubieten als im bisherigen Saisonverlauf, der vom Aus in Champions League und DFB-Pokal mehr als getrübt ist.
BVB-Stürmer Erling Haaland trainiert noch nicht wieder mit
Das wurmte nicht zuletzt Starstürmer Erling Haaland. Zu dessen muskulären Beschwerden gab es am Dienstag offiziell keine neue Verlautbarung. Der Torjäger absolvierte seine Rehaeinheit im Trainingszentrum in Brackel und war auch wieder zum Lächeln aufgelegt. Ob seine Gesundung bis zum Bundesliga-Kracher des Tabellenzweiten BVB gegen Bayer 04 Leverkusen (Sonntag, 15.30 Uhr) abgeschlossen ist, wollte Kehl zumindest nicht ausschließen. „Wie er ja zuletzt selber gesagt hat, wird er bald zurück sein. Er ist hochmotiviert.“ Natürlich wisse man, „dass wir mit Erling besser sind als ohne ihn“.
Während Manuel Akanji und Mahmoud Dahoud komplett ins Teamtraining zurückkehrten, absolvierte Thomas Meunier eine intensive individuelle Einheit. Giovanni Reyna fehlte erkältet, Mats Hummels setzte aus.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
