BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl „Bei dem einen oder anderen Spieler sieht es eng aus“

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl : „Die Handspiel-Thematik begleitet uns dauerhaft“
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Durch die 0:2-Niederlage an der Stamford Bridge hat sich Borussia Dortmund im Achtelfinale aus der Champions League verabschiedet. Das bittere Aus beim FC Chelsea sorgte für viel Diskussionsstoff. Nach der Rückkehr aus London äußerte sich Sebastian Kehl in einer Medienrunde zu den Gründen des Scheiterns, neuen Personalsorgen und das bevorstehende Derby gegen Schalke. Der BVB-Sportdirektor über ...


… das Gefühl nach dem Aus:
„Die Enttäuschung war schon sehr groß, weil wir uns in beiden Spielen mehr erhofft hatten. Im Nachgang muss man trotzdem sagen, dass Chelsea verdient weitergekommen ist. Eine Nacht darüber zu schlafen, macht es auch nicht besser. Wir haben den Frust in London gelassen und haben am Samstag gleich das nächste wichtige Spiel. Aber trotzdem war in diesen beiden Partien womöglich mehr drin.“


… Erklärungsansätze für die Niederlage:
„Chelsea hat eine gute Mannschaft, das haben sie auch im Hinspiel schon gezeigt. Auch im Rückspiel waren sie in den ersten Minuten sehr präsent, wir haben uns trotzdem gewehrt und dagegengehalten, sind besser wieder ins Spiel gekommen. Ein paar Dinge müssen einfach zusammenkommen. Am Dienstag sind ein paar Dinge gegen uns gelaufen – der Ausfall von Julian Brandt, das Gegentor kurz vor der Halbzeit und die eine oder andere Aktion des Schiedsrichters. Wir hätten eine bessere Leistung gebraucht, um weiterzukommen und daher sind wir auch verdienterweise ausgeschieden.“


… die Leistung des Schiedsrichters:
„Ich glaube, dass es sehr harte Entscheidungen waren. Die Handspiel-Thematik begleitet uns dauerhaft und fast jedes Wochenende. Ich weiß auch nicht, wie der Spieler sich verhalten soll, denn er dreht sich am Ende auch weg und es gibt keine große Bewegung. Ich weiß, dass es mit der neuen Handspielregelung, wenn man sie am Ende so auslegt, auch vertretbar ist. Genauso mag es vertretbar sein, dass man den Elfmeter wiederholen lässt. In Summe fand ich das aber extrem hart, weil Schiedsrichter auch unterschiedliche Auffassungen darüber haben, ob man diesen Elfmeter nachträglich überhaupt vom VAR nochmal hätte prüfen lassen sollen. Von daher war es für uns emotional und es ist okay, sich im Nachgang auch darüber aufzuregen. Trotzdem müssen wir einsehen, dass wir nicht unseren besten Tag hatten. Wir hatten zu wenige Tormöglichkeiten, zu wenig Durchschlagskraft.“

Niklas Süle und Emre Can diskutieren mit Schiedsrichter Danny Makkelie.
Die Entscheidungen von Schiedsrichter Danny Makkelie (r.) sorgten nicht nur bei Niklas Süle (l.) und Emre Can für Unglauben. © dpa


… den Elfmeter als möglichen Knackpunkt:
„So lange es 1:0 stand, wären wir in der Verlängerung gewesen. Man hat dann auch schon gespürt, dass wir am Ende nochmal nachlegen wollten. Chelsea war deutlich passiver, aber so richtig viele Tormöglichkeiten hatten wir nicht. Ich kann mich an eine sehr gute Chance von Jude Bellingham erinnern, an eine von Marius Wolf, aber so wahnsinnig viele hatten wir nicht mehr. Chelsea hat es sehr kompakt verteidigt und uns hat die Durchschlagskraft gefehlt.“


… Grenzen, an die der BVB stößt, wenn wichtige Spieler fehlen:
„In so einem Spiel braucht man alle Spieler an Bord und das war leider aus unterschiedlichen Gründen nicht der Fall. Karim Adeyemi hätte uns sehr gutgetan. Dass Julian Brandt, der in herausragender Form ist, nach ein paar Minuten raus musste, war auch ein Schock. Und Gregor Kobel ist natürlich auch in herausragender Verfassung, wobei Alex Meyer es sehr, sehr gut gemacht hat. Es haben viele Dinge nicht so zusammengepasst. Wir hätten es sportlich regeln können, aber dafür hätten wir eine richtig gute Leistung gebraucht und die haben wir leider nicht gezeigt.“

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… das Personal fürs Derby gegen Schalke:
„Wir werden den Mittwoch nutzen, um einige Untersuchungen zu machen. Aber bei dem einen oder anderen Spieler sieht es eng aus. Man lässt sich in einem Spiel gegen Chelsea nicht nach fünf Minuten auswechseln, wenn es in irgendeiner Form hätte weitergehen können.“


… über die Bedeutung des Derbys nach dem Aus in der Champions League:
„Ich würde sagen, dass dieses Derby im richtigen Moment kommt. Weil es die Sinne schärfen dürfte, gerade nach der Enttäuschung und dem Ausscheiden in der Champions League dieses Spiel vor der Brust zu haben. Am Mittwoch und Donnerstag werden wir noch etwas regenerieren. Am Freitag werden wir wieder komplett hochfahren müssen, denn dieses Spiel ist einfach ein besonderes. Wir wissen auch, wo wir gerade in der Bundesliga stehen und dass wir Punkte benötigen. Demnach kommt das Derby zum richtigen Zeitpunkt. Ich glaube, alle Jungs, die bei uns sind, wissen, dass es für den Klub etwas ganz Besonderes ist.“

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