Ausgerechnet im Achtelfinal-Rückspiel beim FC Chelsea zeigt Borussia Dortmund seine bislang schwächste Leistung nach der Winterpause, kassiert beim 0:2 die erste Niederlage des Jahres und verabschiedet sich aus der Champions League.
BVB gegen Chelsea: Makkelie in der Kritik
Emotional diskutiert wird nach den intensiven 90 Minuten an der Stamford Bridge über die Elfmeter-Entscheidungen gegen den BVB. Zunächst ahndet Schiedsrichter Danny Makkelie nach Hinweis des VAR ein Handspiel von Marius Wolf, dann lässt der Niederländer den (verschossenen) Strafstoß von Kai Havertz wiederholen.
Entsprechend aufgebracht reagieren die Dortmunder nach dem Abpfiff. BVB-Berater Matthias Sammer spricht als Experte bei „Prime Video“ von einem „handfesten Skandal“, Emre Can sagt: „Es ist mir scheißegal, wer vorher reinläuft. Er trifft den Pfosten – fertig aus. Der Schiedsrichter war das ganze Spiel arrogant.“ BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte dem Sport-Informations-Dienst: „Man hatte immer das Gefühl, dass er der wichtigste Mann auf dem Platz sein wollte. Gestik, Mimik – der Herr Makkelie hat sich wirklich gut gefallen. Und Fingerspitzengefühl war ein Fremdwort für ihn.“ Handfester Skandal oder richtige Entscheidung? Das steht im Regelwerk:
1.) Das Handspiel von Marius Wolf: Der BVB-Rechtsverteidiger dreht sich bei der Flanke weg, streckt dabei seinen linken Arm leicht vom Körper weg und bekommt den Ball vor die Hand. Dazu schreiben die Regel-Experten „Collinas Erben“ auf Twitter: „Bei der UEFA geht es, was die unnatürliche Vergrößerung des Körpers betrifft, noch etwas strenger zu als in der Bundesliga. Wolf dreht sich zwar mit dem Körper weg, hält den Unterarm aber mit geöffneter Hand in die Flugbahn des Balles. Damit hält er den Ball auf. Nicht das erste Mal, dass Wolf auf diese Weise den Ball stoppt, der von außen hereingegeben wird, und dadurch einen Strafstoß verursacht. Aus meiner Sicht eine mindestens vertretbare Entscheidung.“ Es bleibt die Frage, ob der VAR trotz Makkelies guten Blickwinkels hätte eingreifen dürfen, Stichwort „klare Fehlentscheidung.“
#CFCBVB: Late to the party (wegen eines Vortrags, konnte deshalb bislang nur einzelne Szenen sehen), aber wegen vieler Fragen ein paar Einschätzungen zur Situation rund um den Handelfmeter für Chelsea. (1/10)
— Collinas Erben (@CollinasErben) March 7, 2023
2.) Die Wiederholung des Elfmeters durch Kai Havertz: Bei der Ausführung laufen Spieler beider Teams zu früh in den Strafraum, darunter Salih Özcan. Der Ball springt vom Pfosten zurück, der BVB-Mittelfeldspieler klärt die Situation. Nun greift der VAR ein. Im „International Football Association Board“ (IFAB, das Fußball-Regelwerk) heißt es, dass der Elfmeter wiederholt werden muss, „wenn ein zu früh vorgelaufener Verteidiger einen Angreifer hindert, den Ball zu spielen, und so ein mögliches Tor verhindert.“

Dazu schreiben „Collinas Erben“: „Das hat Özcan aber nicht getan. In seiner Nähe war nur Havertz, der den vom Pfosten zurückspringenden Ball aber nicht mehr spielen durfte, weil sonst eine Doppelberührung vorgelegen hätte. Mit anderen Worten: Özcan hat zwar aus dem zu frühen Vorlaufen in den Teilkreis einen Vorteil gezogen, aber keinen Angreifer daran gehindert, den Ball aufs Tor zu bringen. Nach dem IFAB-Handbuch gab es also eigentlich keinen Anlass zum Eingreifen.“
Strittige Entscheidungen beim BVB-Spiel gegen Chelsea
Dennoch sei die Wiederholung regelkonform, da mehrere Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen sind. „Dabei ist es übrigens unerheblich, welcher Spieler zuerst zu früh im Strafraum war. Dennoch war ein VAR-Eingriff hier aus den genannten Gründen nicht geboten. Hätte Makkelie aus dem Spiel heraus eine Wiederholung angeordnet, wäre das nicht zu beanstanden gewesen.“
Der BVB lässt gegen Chelsea große Chance liegen: Sammer schießt deutlich übers Ziel hinaus
Süle von der Rolle – auch Reus enttäuscht: BVB-Zeugnis für das 0:2 beim FC Chelsea
BVB-Einzelkritik zum 0:2 beim FC Chelsea: Özcan und Reyna überfordert – Can aufmerksam