BVB-Sportdirektor Kehl erstmals mit Titel-Ansage Was er für die Meisterschaft vom Team erwartet

BVB-Sportdirektor Kehl erstmals mit Titel-Ansage: Was er für die Meisterschaft vom Team erwartet
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Das 3:3 des BVB beim VfB Stuttgart hat Wirkung hinterlassen. Borussia Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl schlägt im Interview mit den Ruhr Nachrichten nun kämpferische Töne an.

Er sagt erstmals klipp und klar: „Wir wollen Deutscher Meister werden.“

Welche Konsequenzen zieht der BVB aus dem 3:3 in Stuttgart?

Wir waren nach dem Spiel extrem enttäuscht und sauer. Diese Gefühle müssen dann auch mal raus. Wir haben eine große Chance liegengelassen. Die Kritik ist absolut verdient, auch wenn sie weh tut. Nichtdestotrotz bringt es nichts, nun permanent in den Rückspiegel zu schauen. Wir selbst erwarten von uns, dass wir es im nächsten Spiel gegen Eintracht Frankfurt viel besser machen. Und die Fans erwarten das mit Recht auch.

Sie haben in Stuttgart gesagt: „Da ist viel kaputtgegangen.“ Wie wollen Sie den Schaden reparieren?

So einen Rückschlag zu verdauen und zu verarbeiten, das dauert ein, zwei Tage. Wir haben die Fehler und unser Verhalten unmissverständlich angesprochen. Die Mannschaft hat in dieser Saison schon mehrfach gezeigt, dass sie mit solchen Rückschlägen umgehen und sogar gestärkt daraus hervorgehen kann. Wir haben immer noch die große Chance, in der Bundesliga bis zum letzten Spieltag im Titelrennen dabei zu sein.

Heißt konkret?

Wir wollen Deutscher Meister werden! Es sind nur zwei Punkte Rückstand auf Bayern München. Wir haben noch sechs Spiele vor uns, vier davon im Signal Iduna Park. Wir sind das heimstärkste Team der Liga und jederzeit in der Lage, eine Serie zu starten. Unser Ziel, den Titel zu holen, haben wir nicht aus den Augen verloren. Wir sind so nah dran wie zu diesem Zeitpunkt der Saison seit Jahren nicht mehr. Ich bin überzeugt, dass wir die notwendige Qualität haben. Wir benötigen jetzt eine sehr gute Trainingswoche, ein bisschen Wut, absolute Gier, den unbedingten Willen, unser Tor gemeinsam zu verteidigen und natürlich die Unterstützung unserer Fans. Mit diesem Paket ist alles möglich.

Was ist die Erwartungshaltung gegenüber einem Führungsspieler wie Marco Reus, der viel Kritik abbekommen hat?

Es geht nicht um einzelne Personen. In Stuttgart hat uns nach der Pause als Mannschaft vieles gefehlt. Wir erwarten, dass jeder alles dem gemeinsamen Erfolg und unseren Zielen unterordnet. Wir sind auf der Zielgeraden der Saison, wir wollen nach vorne gucken und angreifen!

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Trainer Edin Terzic wirkte in Stuttgart schwer getroffen. Wie haben Sie sich mit ihm ausgetauscht?

Wir haben, wie auch nach guten Spielen, offen und ehrlich analysiert, was passiert ist. Edin war am Samstag genauso enttäuscht wie alle anderen im Klub und im Umfeld. Edin hat eine klare Vorstellung, er hat am Sonntag sehr deutlich formuliert, was er von der Mannschaft erwartet. Nochmal: eine sehr gute Trainingswoche, Intensität, Schärfe. Er hat die richtigen Worte gefunden. Wir glauben nach wie vor fest an unsere Chance.

Das Titelrennen ist auch deshalb so spannend, weil die Bayern viel weniger Punkte auf dem Konto haben als in den Vorjahren.

Das Ding ist noch nicht durch! Das habe ich auch schon nach dem Spiel in München gesagt. Aber wir sind gut beraten, auf uns zu schauen und uns nicht selbst wieder ein Bein zu stellen. Wir haben die Meisterschaft nicht in der eigenen Hand, weil wir nicht mehr gegen den direkten Konkurrenten spielen. Aber wir wollen den Druck hochhalten. Das geht nur mit Siegen in Serie. Und damit wollen wir am Samstag gegen Eintracht Frankfurt starten.

Welchen Einfluss haben die aktuellen Eindrücke auf die Personalplanungen, etwa bei Marco Reus oder Raphael Guerreiro?

Parallel zu den tagesaktuellen Themen laufen diese Planungen natürlich weiter. Wir haben einen klaren Blick, der von einzelnen Leistungen und Ergebnissen nicht vernebelt wird. Die Spieler, mit denen wir gesprochen haben, kennen unsere Einschätzungen und Erwartungen. Bis jetzt sind keine Entscheidungen gefallen.

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