BVB-Spielerzeugnis für die erste Saisonhälfte Die Bilanz von Donyell Malen ist mangelhaft

BVB-Spielerzeugnis für die erste Saisonhälfte: Die Bilanz von Donyell Malen ist mangelhaft
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Hinter Borussia Dortmund liegt eine turbulente erste Saisonphase. Zwar hat der BVB die Erwartungen in den Pokalwettbewerben erfüllt, doch in der Bundesliga ist die Mannschaft von Edin Terzic als aktuell Tabellensechster weit hinter den eigenen Ambitionen zurückgeblieben. In unserem Spielerzeugnis blicken wir auf die ersten Monate der Saison 22/23 zurück. Heute im Fokus: Donyell Malen.


So lief die erste Saisonphase für Donyell Malen: Vier Tore, ein Aktivposten und Fixpunkt in der Offensive – wären es nicht die unbedeutenden Freundschaftsspiele auf der Asienreise des BVB gewesen, die sportliche Bilanz von Donyell Malen läse sich wesentlich besser. In den Pflichtspielen von Borussia Dortmund in der ersten Saisonphase war der niederländische Stürmer hingegen eine einzige Enttäuschung.

Im Sommer machte sich der 23-Jährige ausgeruht und fit ans Werk, galt intern wie extern als ein Hoffnungsträger. Auf dem Rasen konnte er diese Erwartungen – nur phasenweise aufgrund von Verletzungen – zu keiner Zeit erfüllen. In der Bundesliga und in der Champions League steht Malen bei null Toren. Trotz seines Kickstarter-Antritts und vieler Abschlüsse spielte er, oft als Linksaußen aufgeboten, viel zu ineffizient. Ohne und gegen den Ball fehlten oft Körpersprache und Antrieb, auch mal die aussichtslosen Meter und Zweikämpfe im Dienst der Mannschaft abzureißen.


Das sagt die Statistik: 19 Torschüsse, kein Treffer – „das meint alles“, hätte Ex-BVB-Trainer Lucien Favre zu Malens Bundesliga-Ausbeute gesagt. Insgesamt stehen vier Torbeteiligungen auf dem Leistungsnachweis, zwei davon bereits im DFB-Pokalspiel beim Drittligisten 1860 München zu Saisonbeginn. Auch bei intensiven Läufen (52) oder Sprints (21) je 90 Bundesliga-Minuten findet sich der (Flügel-) Stürmer eher im mittleren bis unteren Bereich des Kaders wieder. 9,5 absolvierte Kilometer pro Partie sind ebenfalls kein Ruhmesblatt für einen Spieler, der gerade über seine läuferischen Fähigkeiten den Unterschied ausmachen könnte. Immerhin: 48,3 Prozent gewonnener Zweikämpfe sind für einen Offensivspieler eine vorzeigbare Bilanz.


Das sind die Stärken und Schwächen: Donyell Malen verfügt über einen starken Antritt, kommt auf rasante 35,1 km/h als Spitzengeschwindigkeit und verfügt über technische Fertigkeiten im offensiven Eins-gegen-Eins, über die sich ein Großteil der Bundesliga-Spieler freuen würde. Allein: Er macht viel zu wenig aus seinem Potenzial. Mal agiert er zu eigensinnig, dann fehlen beim Abschluss die Schärfe, Genauigkeit, Zielstrebigkeit und die letzte Gier nach dem Treffer. Was schmälernd hinzukommt: In der intensiven Arbeit für die Defensive lässt er nicht selten die Wünsche seiner Mitspieler und seines Trainers Edin Terzic unerfüllt. Bei Malen geht mehr, in alle Richtungen. Das registrieren natürlich auch seine Mitspieler, ins Mannschaftsgefüge ist der introvertierte Niederländer nicht voll integriert. Auch da macht er oft sein eigenes Ding.


Ausblick und Perspektive: Es sei keine Frage, ob die Erfolgserlebnisse bei „Donny“ kämen, sondern nur eine Frage der Zeit, sagt Terzic. Die andere Frage lautet, wie lange der Coach die Geduld bewahrt bei seinem Linksaußen, der mit viel lieber im Zentrum angreifen würde. Bisher fehlten auch aufgrund von Verletzungen und langfristigen Ausfällen die Alternativen (Giovanni Reyna, Jamie Bynoe-Gittens). Vom Januar an muss sich Malen dem Konkurrenzkampf stellen und massiv steigern, wenn er nicht permanent auf der Bank sitzen will. „Donny weiß, was ich von ihm sehen will“, sagt Terzic, er müsse wie auch die anderen Angreifer „häufiger aufs Scoreboard kommen“. Gelingt das nicht, könnte die Bewährungszeit für Malen, der im Sommer 2021 für mehr als 30 Millionen Euro von der PSV Eindhoven nach Dortmund transferiert wurde, im nächsten Frühjahr ablaufen. Entweder er wird zum fliegenden Holländer, oder der Abflug steht an.


RN-Note: 5

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