BVB-Profi Salih Özcan vor schwieriger Saison Mittelfeldspieler droht dauerhafter Bank-Platz

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Salih Özcan macht einen extrem gelassenen Eindruck. Dabei sind die Fragen, die in der Medienrunde in San Diego auf ihn einprasseln, nicht unbedingt positiv gefärbt. Es geht um sein persönliches Fazit nach seinem ersten BVB-Jahr, in dem er in der Rückrunde kaum noch gespielt hat. Um die beiden Neuzugänge, die ihm die Verantwortlichen von Borussia Dortmund vor die Nase gesetzt haben. Um seine Aussichten auf Spielzeit.

Özcan ist zufrieden mit erstem BVB-Jahr

Besonnen und überlegt beantwortet er Frage um Frage. „Alles in allem war es eine zufriedenstellende Saison für mich“, zieht der türkische Nationalspieler eine insgesamt positive Bilanz. Zahlentechnisch lässt sich diese Zufriedenheit untermauern. 36 Pflichtspiele für Borussia Dortmund, 27 davon von Beginn an. Trotzdem weiß der Sechser, welcher Unterton in der Frage mitschwingt. „In der Rückrunde habe ich nicht mehr so viel gespielt“, räumt er ein. „Aber am Ende war es wichtig, dass die Mannschaft Erfolg hat.“

Der Ausgang ist bekannt. Es wurde nichts mit dem ganz großen Wurf. „Es war schwer. Aber ich habe es akzeptiert und meine Lehren daraus gezogen.“ Özcan schwärmt von den Szenen nach dem Spiel gegen Mainz. Es sei ein besonderer Moment gewesen, als die Fans die Mannschaft im Moment der größtmöglichen Enttäuschung gefeiert haben. „Das ist nicht üblich. Deswegen sind wir den Fans etwas schuldig.“ Neustart also für den BVB. Und für Özcan?!

Özcan kämpft um seinen BVB-Platz

Er selbst gibt sich kämpferisch. „Bei so einem Verein ist es nie einfach. Man muss zu jedem Zeitpunkt seine Leistung abrufen, um zu spielen. Das war letzte Saison so. Und das ist auch in diesem Jahr so“, sagt der 25-Jährige zum großen Konkurrenzkampf im Dortmunder Zentrum. Doch eines ist auch klar: Seine Chancen auf Einsatzminuten sind durch die Verpflichtungen von Marcel Sabitzer und Felix Nmecha nicht gerade gestiegen.

Emre Can und Salih Özcan stehen auf dem Rasen.
Salih Özcan (rechts) hat im Duell mit BVB-Mannschaftskollegen Emre Can das Nachsehen. © IMAGO/RHR-Foto

Im von Terzic bevorzugten 4-1-4-1-System ist Neu-Kapitän Emre Can auf der Sechs gesetzt, für die Position als Achter bringen sowohl Sabitzer als auch Nmecha mehr gewinnbringende Attribute mit. Özcan, der sich über kämpferischen Einsatz und Willen definiert, fehlt es – das wurde sowohl in der Rückrunde als auch jetzt in den Testspielen deutlich sichtbar – an spielgestalterischen Elementen. Selbst bei einer Systemumstellung auf eine Doppel-Sechs dürfte der 25-Jährige hintenüberfallen. Özcan steht vor einer schwierigen Saison, es droht der dauerhafte Platz auf der Bank.

Wechsel-Gerüchte um Özcan

Nicht verwunderlich also, dass sein Name in diesem Transfersommer zumindest lose mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht wurde. Zuletzt kursierten im Netz Gerüchte um einen Wechsel zu Fenerbahce Istanbul. Özcan soll sich mit dem Klub aus seiner Heimat sogar schon auf eine vierjährige Zusammenarbeit geeinigt haben. Die Seriosität der Quelle lässt aber sehr zu wünschen übrig, es riecht nach einer Ente.

Was wiederum zum klaren Dementi des Mittelfeldspielers passen würde, als er Stellung zu den Spekulationen um einen Transfer zu Werder Bremen bezog. „Ich hatte keinen Kontakt zu Werder oder Ole Werner. Ich habe beim BVB einen Vertrag bis 2026“, sagte Özcan dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ich bleibe definitiv in Dortmund und will mit dem BVB wieder angreifen.“ Als Team. Und als Spieler.

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