Für Dietmar Hamann ist Borussia Dortmund kein Kandidat für den Gewinn des Bundesliga-Titels. Der Sky-Experte begründet seine Einschätzung mit den Folgen des dramatischen Endes der vergangenen Saison: „Die Dortmunder waren 90 Minuten von dem Titel entfernt. Jetzt musst du 34 Spieltage wieder sehr gute Arbeit leisten und hoffen, dass die Bayern erneut schwächeln. Das ist auch für einen Trainer unglaublich schwer, die Jungs wieder zu packen und zu sagen: ‚Dieses Jahr greifen wir an.‘ Dann sagst du als Spieler: ‚Was sollen wir denn besser machen? Wir haben zehn Punkte aufgeholt seit dem Winter‘“, so Hamann.
Wolff Fuss hat den BVB auf der Rechnung
Wolff Fuss, Sky-Kommentator, der mit der zwölften Meisterschaft des FC Bayern in Folge rechnet, spricht dem BVB dagegen die Meisterchancen nicht gänzlich ab. Für den Sky-Kommentator wird der Start richtungweisend sein: „Es wird viel davon abhängen, wie sie in die Saison kommen. Das Publikum ist bereit, seine Herzen für die Mannschaft zu hoffen. Sie müssen gut starten, Euphorie entfachen – dann haben sie eine Chance, das Saisonfinale aus den Kleidern zu bekommen.“
Hamanns Meistertipp überrascht dagegen: „Leipzig macht es. Zwar wird ihnen Nkunku fehlen. Aber sie haben unglaublich spannende Spieler geholt. Openda wird viele Tore machen. Dazu hat Rose den Vertrag verlängert, da ist alles ruhig. Sie haben unter ihm hervorragend gespielt.“
Bellingham-Abgang für BVB „zu verkraften“
Trotz der düsteren Meisterprognose lobt Hamann die Dortmunder Transfers. Gerade der Verkauf des Mittelfeldspielers Jude Bellingham zu Real Madrid ist für den früheren Profi eine Chance: „Sie sind fast Meister geworden – ohne Haaland. Sie haben mehr Tore geschossen als mit ihm. Deshalb glaube ich, dass auch der Bellingham-Abgang zu verkraften ist. Er hat natürlich herausragende Fähigkeiten. Nur: Er hat gemacht, was er wollte. Deshalb ist der Abgang zu verschmerzen“, folgert Hamann.
Für den Champions-League-Sieger von 2005 könnte sich der Bellingham-Abgang sogar positiv auf die Teamchemie auswirken: „Ich glaube auch, dass viele Spieler nicht unfroh darüber sind, dass er gegangen ist. Denn er war aber an unglaublich vielen Gegentoren schuld, wurde aber immer geschützt und hatte einen Freifahrtschein. Er konnte machen, was er wollte. Das ging über eine gewisse Zeit gut, nur: Gegen Ende hat er das entscheidende Spiel verpasst, hatte immer wieder Probleme mit dem Knie. So hat es den Dortmundern an Durchschlagskraft gefehlt.“
Lob für Sabitzer und Nmecha
Über diese Komponente verfügt der BVB für Hamann dank der Verpflichtung von Marcel Sabitzer wieder, der Österreicher sei „widerstandsfähig“ und deshalb sei er ein Spieler, der die Borussia „unglaublich nach vorne bringen wird.“
Große Stücke hält Hamann auch auf Felix Nmecha, dem 30 Millionen Euro teuren Zugang vom VfL Wolfsburg: „Das ist ein Spieler, der nicht nur das Fußballerische hat. Er ist ein Spieler, der mit besseren Mitspielern auch besser wird. Er hat die technischen Fähigkeiten, auch die körperliche Präsenz, die den Dortmunder in gewissen Momenten gefehlt hat. Deshalb haben sie sich meiner Meinung nach gut verstärkt.“
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