„Es bringt nichts, wenn ich mich stresse. Das tut auch der Verletzung nicht gut“, sagt Karim Adeyemi. Eine klare Prognose, wann er nach seinem im Dezember zugezogenen Syndesmosebandanrisses wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren wird, will er im Interview für den vereinseigenen Sender BVB-TV nicht geben. Immerhin ist er wieder im leichten Lauftraining. „Ich bin gelassen und mache mir keinen Stress. Aber: Ich will so schnell wie möglich wieder auf den Platz.“
BVB-Profi Adeyemi sorgt für Schlagzeilen
Doch in dem Gespräch mit Marco Hagemann, das die beiden im Trainingslager in Marbella geführt haben, geht es um mehr als das rein Sportliche. Es geht natürlich auch um die vielen Schlagzeilen, für die Karim Adeyemi in den letzten Monaten gesorgt hat. „Die ganze Hinrunde war turbulent. Ich war zu oft im Mittelpunkt wegen Sachen, die gar nicht dahingehören“, gibt der 22-Jährige offen zu.
Eines der vieldiskutierten Themen: Seine U21-Absage im November, für die er von DFB-Präsident Bernd Neuendorf heftig kritisiert wurde. „Ich bin immer stolz, wenn ich für Deutschland spiele. Der Adler wird mit Ehre und Stolz getragen.“ Aber es seien schwierige Zeiten für ihn gewesen. „Für mich war es wichtig, zu reflektieren, was ich brauche. Und in dem Moment war es einfach so, dass ich den Rhythmus wieder reinkriege und bei Dortmund wieder Leistung bringen musste“, erklärt der vierfache A-Nationalspieler seine Absage.
Während Adeyemi in der Hinrunde nur sehr selten auf dem Rasen für Aufsehen sorgte, tat er das umso mehr mit seinem Privatleben. Im Juli machten er und Rapperin Loredana ihre Beziehung öffentlich. „Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Sie ist eine Person, die in der Öffentlichkeit steht“, sagte er in Bezug auf das mediale Interesse an dem Paar. „Jeder hat ein Privatleben. Ich spiele Fußball. Aber ich bin auch glücklich, wenn ich zuhause ankomme und nicht an Fußball denke. (...) Aber dass die Leute nach einem schlechten Spiel von mir so reagieren, fand ich krass.“ Der BVB-Profi spielt damit auf die Kritik an, seine Freundin sei der Grund für seine schwachen Leistungen.

„Unfair mir gegenüber fand ich es nicht, weil ich habe nicht gut gespielt. Aber unfair meiner Freundin gegenüber. Sie oder meine Familie haben nichts damit zu tun, wie ich spiele oder performe auf dem Platz.“ Er habe gelernt, damit umzugehen. „Manchmal ist es aber schon eigenartig, was sich Leute herausnehmen und wie sie über Personen urteilen, die sie nicht kennen.“
BVB-Profi Adeyemi träumt von Heim-EM
Der Fußball genieße höchste Priorität bei ihm. „Wenn ich auf dem Platz stehe oder zum Training komme, bin ich fokussiert und will mein Bestes geben.“ Auch den Vorwurf, der Verein liege ihm nicht am Herzen, weist er von sich. „Ich kann nur sagen, dass ich schon immer für Dortmund brenne und alles geben will – auch wenn es nicht immer klappt.“
Mit seinen Leistungen ist Adeyemi aber selbst auch nicht zufrieden. „Das ist viel zu wenig von mir.“ Er wolle da anknüpfen, wo er letztes Jahr war. „Das war gut. Aber noch nicht alles, was ich kann.“ Sollte das gelingen, könnte vielleicht auch noch der Traum von der Heim-Europameisterschaft Wirklichkeit werden. „Eine EM im eigenen Land – da will man dabei sein. Dafür muss ich aber erstmal fit werden, gute Spiele machen, mich zeigen und mit Dortmund in der Tabelle besser dastehen.“
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