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BVB-Profi Hazard fehlt noch immer verletzt – weil ein Fehler gemacht wurde
Borussia Dortmund
Für BVB-Profi Thorgan Hazard begann die Saison bescheiden, verletzt nach 19 Minuten. Sein gewöhnlicher Muskelfaserriss hat weitreichende Folgen - weil ein Fehler gemacht wurde.
Er wusste nicht so recht, wie ihm geschah. Als Thorgan Hazard den Stich verspürte hinten im rechten Oberschenkel, konnte er dieses Symptom zunächst gar nicht einordnen. Die Saison war kaum 20 Minuten alt, als er im Bundesliga-Auftaktspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 19. September vom Platz humpelte. Was alle außer ihm längst ahnten, war kurz darauf auch für den 27-jährigen Flügelstürmer Gewissheit: Muskelfaserriss. Es war der erste in seiner Karriere.
Thorgan Hazard sammelte 21 Scorerpunkte in seiner ersten BVB-Saison
Auf zwei Dinge war bis dahin stets Verlass bei Thorgan Hazard: Wenn der Belgier auf dem Platz steht, liefert er verlässlich ansprechende Leistung ab. Mit 21 Scorerpunkten, also einer Torbeteiligung in jedem zweiten Spiel, gehörte der Sommer-Neuzugang von 2019 in seiner ersten schwarzgelben Spielzeit zu den produktivsten Borussen. Und verletzt war er quasi nie. Doch 2020/21, in dieser kruden Corona-Saison, gilt auch das nicht mehr. Nur in fünf von 18 möglichen Bundesliga-Spielen kam er für den BVB zum Einsatz.
Fünf Wochen nach dem verhängnisvollen Auftakt kehrte Hazard auf den Rasen zurück, machte ein Dutzend Spiele, davon allerdings nur zwei über die volle Distanz, und sammelte sechs Scorerpunkte (3/3). Nach dem letzten Vorrundenspiel in der Champions League meldete ihn der Klub aufgrund einer Oberschenkelzerrung als verletzt, ehe der große, vielleicht grob fahrlässige Fehler passierte.
Kurz-Comeback von Hazard im DFB-Pokal hat für den BVB weitreichende Folgen
Ohne ersichtliche Not wurde Hazard beim 2:0 in der DFB-Pokalpartie bei Eintracht Braunschweig sieben Minuten vor Schluss eingewechselt und riss sich die lädierten und strapazierten Muskelfasern ein weiteres Mal und hinkte vorzeitig vom Platz. Ein Sieben-Minuten-Einsatz vor der womöglich heilsamen Weihnachtspause! In Führung liegend bei einem Zweitligisten! Wer die falschen Signale gesetzt und die fatale Entscheidung getroffen hat, der Spieler selbst, die medizinische Abteilung oder der Trainerstab, ist nicht geklärt.
Fakt ist, dass der Ausfall schmerzt. Denn seitdem wartet der BVB auf Hazard, und Hazard auf seine Rückkehr auf den Trainingsrasen. Wegen der Re-Ruptur an der verletzten Stelle ist äußerste Vorsicht geboten. Noch einmal darf man das Comeback nicht überstürzen. Und neben seiner Bedeutung für den BVB denkt der Nationalspieler natürlich auch mittelfristig an die Europameisterschaft im Sommer, bei der die Belgier, Weltranglistenerster, zu den Mitfavoriten zählen.
Der Ausfall von Hazard tut dem BVB weh
Dass Hazard in Dortmund fehlt, fällt manchmal erst auf den zweiten Blick auf, weil er weniger ein schillernder Star ist, sondern viel mehr ein wertvoller Kaderspieler unter dem Radar. Freundlich, gut gelaunt und unkompliziert als Typ, als Fußballer mit Qualitäten begabt, die es im schwarzgelben Team nicht oft gibt.
Wie sehr dem BVB in der Offensive sein Tempo auf den Flügeln fehlt und zusätzliche Torgefahr jenseits von Erling Haaland und Jadon Sancho abgeht, dafür gibt es in den Partien im Dezember und Januar ausreichend Belege. Er wäre einer der wenigen Angreifer, die nicht bei nächster Gelegenheit ins Zentrum ziehen, sondern das Spiel auch mal in die Breite ziehen können. Diese Option fehlt. Mit der Konsequenz, dass sich Mannschaften wie Mainz, Leverkusen oder Gladbach darauf konzentrieren können, gegen den BVB die Mitte dicht zu machen. Die Ergebnisse sind bekannt.
Hazard soll Mitte Februar wieder für den BVB spielen
Wann kommt Hazard zurück? „Thorgan ist voll im Soll in der Reha“, sagt Trainer Edin Terzic, der am Dienstag im Training weiterhin ohne den Belgier auskommen musste. „Wir hoffen, dass es Anfang Februar besser aussieht und er dann wieder zum Einsatz kommen kann.“ Vielleicht in der ersten, spätestens in der zweiten Februarwoche wird er wohl nach einem behutsamen, individuellen Aufbau ins Mannschaftstraining zurückkehren. Das wäre rechtzeitig vor den Englischen Wochen, wenn es Mitte des Monats in der Champions League weitergeht. Aber überstürzen will man die Dinge beim Belgier kein zweites Mal.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
