BVB-Offenbarungseid in Stuttgart Ein Muster, gegen das Dortmund seit Jahren vergeblich ankämpft

BVB-Offenbarungseid in Stuttgart: Ein Muster, gegen das Dortmund seit Jahren vergeblich ankäpft
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Knapp vier Jahre ist es erst her, da bedeutete ein 1:5 gegen den VfB Stuttgart das Ende der Trainerzeit von Lucien Favre in Dortmund. Damals waren elf Spiele in der Liga absolviert und ein Abwärtstrend über Wochen schon erkennbar. Ähnliches muss Nuri Sahin daher nun nicht befürchten. Sein Start bis hierher war ordentlich, seine Handschrift schon erkennbar. Doch die Art und Weise, wie sich der BVB gegen den gleichen Gegner mit demselben Resultat und genauso chancen- und widerstandslos in sein Schicksal ergab, muss Sahin zu denken geben.

Wie reagiert BVB-Trainer Nuri Sahin?

Von einem Dämpfer zu sprechen, wäre eine Verniedlichung eines ganz schlimmen Auftritts, der so nicht passieren darf, wenn man nicht schon wieder früh der Musik hinterherlaufen will. Das wolle Sahin auch nicht kleinreden. Dortmunds Trainer wurde von dem Totalversagen aller Systeme in seiner Mannschaft erkennbar überrascht. Nichts habe im Vorfeld darauf hingedeutet, meinte er ehrlich, auch sämtliche Korrekturversuche des Trainers verfehlten ihr Ziel. Man darf nun gespannt sein, wie Sahin auf dieses Spiel reagiert.

Parallel dazu sprach auch Sportdirektor Sebastian Kehl von einem unerklärlichen Rätsel, das aber gerade deshalb aufgearbeitet werden muss, weil ein Muster erkennbar ist, gegen das der Verein seit Jahren ankämpft. Viel zu oft gerät der BVB in eine Schieflage, wenn Mannschaften unnachgiebig dagegenhalten, mutig die Schwachstellen attackieren und im Abschluss auch noch so konsequent sind wie der VfB am Sonntag. Und fast immer finden aus Dortmunder Sicht die Ausreißer nach unten dann in einer zu eklatanten Ausprägung statt.

Dämpfer für BVB-Aufbruchsstimmung

Und kleinere Anzeichen gab es auch schon vor diesem Offenbarungseid: Brügge fehlte am Mittwoch nur die Stuttgarter Konsequenz, das Dortmunder 3:0 gab den lange sehr engen Spielverlauf kaum korrekt wider. Auch in Bremen ließ man gegen einen biederen Gegner viel zu viel zu. Die Entstehung fast aller Gegentreffer in Stuttgart zeugte dabei von dem gefährlichen Irrglauben, dass in der Arbeit gegen den Ball auch mal ein paar Prozent weniger reichen müssen, wenn man am Ende einer anstrengenden Englischen Woche steht.

Mindestens so schmerzhaft wie der Verlust von drei Punkten ist der Dämpfer für die zarte Aufbruchsstimmung. Vieles soll besser werden unter Sahin, mehr Spielfreude erkennbar sein, guter Fußball gespielt werden mit konstanten Ergebnissen. Das zarte Pflänzchen, das gerade erst seine Blüten aus dem Boden streckt, hat viel zu früh den ersten Bodenfrost abbekommen. Wie sehr das der Entwicklung schadet, ist noch nicht abzusehen.

BVB gegen Bochum in der Pflicht

Es liegt in der Natur der Sache, dass bei Top-Klubs wie dem BVB, mit hohen eigenen Ansprüchen und ambitionierten Zielen, Krisen oft nur das nächste schlechte Spiel entfernt sind – genauso aber kann das nächste gute Spiel einen blamablen Auftritt schnell auch wieder vergessen lassen. Der nächste BVB-Gegner kommt aus der Nachbarschaft, die Rollenverteilung könnte eindeutiger kaum sein. Im Revierderby am Freitag muss Borussia Dortmund gegen den VfL Bochum einen überzeugenden Dreier einfahren. Alles andere wäre ein nachhaltiger Stimmungskiller. Schon am fünften Spieltag steht Sahin die erste echte Bewährungsprobe ins Haus.