BVB-Neuzugang kommt mit Euphorie des Bayern-Besiegers
Marius Wolf
BVB-Neuzugang Marius Wolf hat keine Angst vor der großen Konkurrenz auf den offensiven Außenpositionen. Der Blondschopf bringt geneu die Mentalität mit, die Borussia Dortmund zuletzt fehlte.

Marius Wolf spielt bevorzugt auf der rechten Außenbahn - und hat sich viel vorgenommen. © Kirchner/Inderlied
Das Foto mit dem muskelbepackten und braungebrannten Oberkörper vor malerischer Kulisse vermittelt ein Gefühl von Urlaub und weckt das Fernweh, die Hantel in der Hand und der angestrengte Gesichtsausdruck aber deuten auf harte Arbeit hin. Marius Wolf hat sich auf der griechischen Sonneninsel Mykonos auf seine erste Saison als Spieler von Borussia Dortmund vorbereitet, mit einem Privattrainer, den die Agentur seines Beraters engagiert hat.
Gemeinsame Einheiten
Marcel Schmelzer war dabei, auch Marc Bartra ließ sich blicken. Und während der gemeinsamen Kraft- und Ausdauereinheiten hat Schmelzer Wolf schon einiges über Borussia Dortmund erzählt. Das hat die Vorfreude auf die neue Aufgabe noch gesteigert.
Jetzt endlich kann sich der 23-Jährige die ersten persönlichen Eindrücke abholen. „Erster Tag im neuen Büro“, hat er ein Bild überschrieben, das ihn beim Laktattest im Hoeschpark am Samstag zeigt. Am Montag dann ging es nach Abschluss der Leistungsdiagnostik endlich auch an den Ball. Und gleich bei seiner ersten Einheit sprühte der Neuzugang von Eintracht Frankfurt vor Ehrgeiz und Lust auf die neue Herausforderung.
Shooting-Star der vergangenen Saison
Wolf war Frankfurts Shooting-Star in der vergangenen Saison. Schon im Januar 2017 ließ er sich von Hannover 96 an den Main ausleihen, weil er bei den 96ern irgendwie kein Bein an den Boden bekam. Auch in Frankfurt startete er stotternd und machte in seinem ersten Halbjahr nur drei Bundesliga-Spiele.
In der vergangenen Serie aber der Durchbruch: Wolf wurde Stammspieler, er bestritt 28 Bundesliga-Spiele, schoss fünf Tore und bereitete neun weitere vor. Urplötzlich landete er auf dem Radar von Borussia Dortmund. „Das“, gesteht er mit einem leichten Grinsen, „hätte ich vor einem Jahr so nie erwartet.“ Die Entwicklung verlief steil nach oben, für Wolf ist das, was ihm widerfährt, ein Beleg dafür, „was man mit harter Arbeit erreichen kann“.
Nächste Entwicklungsstufe
Nun die nächste Entwicklungsstufe. Und eine wohl noch größere Herausforderung. Wolf weiß, dass die Konkurrenz noch einmal stärker ist, dass der BVB größer ist als die Eintracht, dass er deutlich mehr im Fokus stehen wird – und dass die Erwartungen groß sind. Denn er bringt viel mit von dem, was die BVB-Macher auf dem Rasen gerne sehen möchten: Schnelligkeit, Dribbelstärke, aber vor allem auch die Bereitschaft zu rustikaler Defensivarbeit. „Wenn es sein muss, gehe ich dazwischen“, sagt er treuherzig, „aber ich foule ja nicht absichtlich.“
Wolf will sich dem neuen Trainer anbieten. Mit harter Arbeit, jeden Tag im Training. „Ich weiß, dass die Qualität in der Offensive groß ist“, sagt er. „Aber ich bin hierhergekommen, um möglichst viel zu spielen.“ Es kann dabei nicht schaden, dass er den Pokal-Coup der Frankfurter gegen die Bayern noch im Kopf hat und mit nach Dortmund bringt. So ein Sieg gibt eine Extraportion Selbstvertrauen. Und mutige, selbstsichere Spieler auf dem Rasen zu haben, dürfte nach einer Saison, in der der BVB oft vergeblich nach Leader-Typen fahndete, dem Spiel der Borussia sicher helfen.
„Super“ aufgenommen
Wolf will sich schnell akklimatisieren. Auf dem Trainingsplatz. In der Kabine. Auch in der Stadt. „Super“ sei er aufgenommen worden, sagt er. Das erste Beschnuppern mit den neuen Teamkollegen ist schon wieder vorbei, die erste Aufgeregtheit gewichen. Wolf hat einen guten Eindruck hinterlassen bis hierhin. Diesen zu festigen, wenn nun der Alltag Einzug hält, ist sein Anspruch.