Youssoufa Moukoko bejubelt seinen Treffer gegen Schalke.

Youssoufa Moukoko bejubelt seinen entscheidenden BVB-Treffer gegen Schalke. © imago / kolbert-press

BVB-Magerkost im Revierderby: Moukoko setzt Ausrufezeichen gegen Schalke

rnBorussia Dortmund

Der BVB ist im Revierderby klar überlegen, findet gegen Schalke aber nur wenige Lösungen. Dann setzt Moukoko ein Ausrufezeichen.

Dortmund

, 17.09.2022, 18:22 Uhr / Lesedauer: 3 min

Von Momenten wie diesem hat Youssoufa Moukoko geträumt, immer und immer wieder: Mit einem Kopfballtreffer in der 79. Minute entschied der 17-Jährige das 99. Bundesliga-Revierderby zugunsten des BVB. Mit weit ausgebreiteten Armen jubelte Moukoko in der Süd-West-Ecke des Stadions, schrie seine Freude heraus ins weite Rund, das in diesem Moment in seinen Grundfesten bebte.

BVB-Trainer Edin Terzic nimmt vier personelle Änderungen vor

17:3 Torschüsse oder 2,89:0,11 „Expected Goals“ drückten die Dortmunder Dominanz deutlicher aus als das Endergebnis. Allerdings machten es die Schalker mit ihrer klaren Defensivtaktik dem BVB auch lange Zeit schwer. Getrübt wurde der Derbysieg auf Seiten der Schwarzgelben von der schweren Verletzung des Kapitäns Marco Reus, der nach einer halben Stunde mit Schmerzen am rechten Sprunggelenk vom Platz getragen werden musste (31.).

In die Partie ging der BVB mit vier Änderungen: Nico Schlotterbeck, Marius Wolf, Donyell Malen und Julian Brandt spielten anstelle von Niklas Süle, Raphael Guerreiro, Emre Can und Giovanni Reyna. Schalkes Trainer Frank Kramer schickte die Sieger-Elf des kleinen Derbys gegen den VfL Bochum (3:1) auf den Rasen.

BVB-Kapitän Marco Reus muss verletzt ausgewechselt werden

Dort ging es durchweg in eine Richtung. Die Gäste standen überwiegend tief in der eigenen Hälfte und ließen Dortmund kommen. Dem BVB fehlten zunächst die Mittel und vor allem die Laufwege, um die Lücken in diesem Abwehr-Dickicht zu finden. Einige Angriffe über die Flügel brachten vier Ecken nach zwölf Minuten - aber keine ernsthafte Annäherung. Den ersten Aufreger fabrizierte Borussias Keeper Alexander Meyer, der außerhalb des Strafraums Carl Henrik Larsson abräumte - doch der Schalker stand zuvor im Abseits.

Fußballerisch verflacht die Partie nach der Anfangsphase, stattdessen sorgte ein dramatischer Zwischenfall für Aufsehen: Nach einem Zweikampf landete Marco Reus unglücklich auf dem rechten Fuß, das Sprunggelenk knickte dabei um 90 Grad nach außen. Der BVB-Kapitän hielt sich vor Schmerzen die Hände vors Gesicht, schnell war klar, dass er nicht würde weiterspielen können. Unter Sprechchören wurde er, bei seinem 250. Bundesliga-Spiel für die Borussia, mit der Trage vom Platz gehievt. Ob er nur die nächsten Länderspiele für Deutschland verletzt verpasst oder sogar länger bis hin zur WM im November, werden die nächsten Tage weisen müssen. Für ihn kam Giovanni Reyna in die Partie, Julian Brandt besetzte die Zehnerposition.

Der BVB betreibt gegen den FC Schalke 04 großen Aufwand

Während den Königsblauen außer langen Bällen auf die langen Stürmer wenig einfiel, kam der BVB trotz verhaltenen Tempos im Spielvortrag (nur 118 Sprints bis zur Pause) zu mehreren Chancen. Jude Bellingham köpfte nach Flanke des auffälligen Donyell Malen gegen die Laufrichtung von Alexander Schwolow, der S04-Keeper wischte den Ball noch so eben von der Linie (32.). Marius Wolf zielte aus zehn Metern halblinker Position zu zentral (45.), Anthony Modestes Kopfball flog neben dem rechten Pfosten ins Toraus (45.). 61 Prozent Ballbesitz, 55 Prozent gewonnener Zweikämpfe und 7:0 Torschüsse wusste Dortmund nicht in einen Treffer umzumünzen. Schalke konnte mit dem Zwischenstand gut leben, die Stimmung auf den Rängen war besser als das Spiel.

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Zweiter Durchgang, das gleiche Bild: Der BVB betrieb großen Aufwand und näherte sich dem Tor. Malen fehlten nach seinem Solo Präzision und Kraft im Abschluss (46.), Jude Bellinghams Versuch blockte Schalkes Maya Yoshida (50.), den Kopfball von Reyna blockte Tobias Mohr (60.). kommt mit seinem Schussnichts durchs gEwühl und an Maya Yoshida vorbei (50.), Reyna mit dem Kopfball an Mohr (60.). Eine Stunde war verstrichen, als die Gäste durch Kenan Karaman (kam gemeinsam mit Sebastian Polter für Simon Terodde und Larsson) ansatzweise Gefahr versprühten (62.).

BVB-Joker Moukoko entscheidet das „wichtigste Spiel des Jahres“

BVB-Trainer Edin Terzic reagierte, brachte für die letzte halbe Stunde im „wichtigsten Spiel des Jahres“ Youssoufa Moukoko und Karim Adeyemi für den abermals schwachen Modeste und Malen (64.). Moukoko hatte nach Thomas Meuniers Steilpass die Gelegenheit zum Blitz-Tor, scheiterte aber an Schwolow (66.). Mit Glück und Geschick hielt Schalkes Defensivkonzept bis in die Schlussphase. Dortmund musste mit müden Beinen weiter anrennen und setzte dann den entscheidenden Stich: Reyna verlagerte den Ball an die linke Strafraumkante, Marius Wolf flankte sehenswert ins Zentrum, wo Moukoko hochstieg und gefühlvoll und gezielt ins Tor köpfte (79.).

Reyna hätte mit einem schnittigen Schlenzer fast den Deckel drauf gemacht (81.), die Bemühungen der Schalker kamen zu spät, S04 steckt weiter im Abstiegskampf. Der BVB setzt sich nach dem vierten 1:0-Sieg der Saison an der Tabellenspitze fest. Weiter geht’s am 1. Oktober mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln.