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BVB-Kritik vor Pokalspiel gegen Dorstfeld: „BVB hat es nicht verdient, so im Fokus zu stehen“
Frauenfußball
Die BVB-Fußballerinnen spielen am Montagabend im Kreispokal gegen den Dauerfinalisten SV Eintracht Dorstfeld. Der SV-Coach kritisiert vor dem Duell das Modell der Borussia. BVB äußert sich.
Stolpert die neu gegründete Damenmannschaft von Borussia Dortmund am Montagabend erstmalig? Die BVB-Spielerinnen, die bislang alle ihre Partien gewonnen haben und in der Meisterschaft durch die Liga marschieren, messen sich im Kreispokal mit dem Bezirksligisten SV Eintracht Dorstfeld. Anstoß ist um 20.30 Uhr auf dem Sportplatz im Rabenloh. Vor der Partie kritisiert Eintrachts Trainer Manfred Schulze das BVB-Konzept.
Manfred Schulze ist ein erfahrener Hase im Damenfußball. Viele Jahre hat er die Damen des SV Berghofen gecoacht und dabei Erfolge gefeiert. Auch mit Eintracht Dorstfelds Damen verlebte er schon erfolgreiche Stunden, hat beispielsweise den Kreispokal gewonnen. Am 30. Mai 2019 setzte sich Dorstfeld mit 1:0 im Finale gegen den Wambeler SV durch, ein gutes Jahr später - am 30. August 2020 - siegte Dorstfeld im Endspiel abermals gegen Wambel (6:0). Der Kreispokal ist seit Jahren der Wettbewerb des SV. Reißt am Montag die Serie?
Für Schulze selbst ist die Partie gegen das hochgejazzte Team der Borussia kein besonderes Spiel. „Ich weiß nicht, warum das Spiel so hochgepusht wird. Es ist ein normales Pokalspiel. Ich bin nicht aufgeregt“, sagt Schulze, der aber hinzufügt: „Die Mädels freuen sich natürlich schon ein bisschen mehr als ich. Für mich ist vielmehr unser nächstes Meisterschaftsspiel gegen Brechten besonders. Da geht es um drei Punkte“, so der Coach des derzeitigen Sechsten der Bezirksliga.
Die Favoritenrolle schiebt Manfred Schulze rüber zum BVB. „Der BVB hat sehr erfahrene, gestandene Spielerinnen, von denen ich auch schon einige trainiert habe. Wir sind nicht der Favorit“, sagt Schulze und nennt die Namen von Lisa Klemann, Sandra Schröer und Ana Zabell.
Ein wenig ärgere sich der Eintracht-Coach über die Aufmerksamkeit, die der BVB derzeit bekomme. „Sie haben es nicht verdient, so im Fokus zu stehen“, beginnt Schulze seine Kritik und legt nach: „Wir bilden die Spielerinnen aus. Der BVB schnippst dann mit dem Finger und die Mädels wechseln dorthin. Die besten Spielerinnen werden weggenommen. Ich kritisiere die Mädels aber selbst nicht“, sagt Schulze. Vielmehr gefalle ihm nicht, wie der BVB im Damenfußball arbeite.
Dabei betont Schulze eindringlich, dass er allgemein nichts gegen BVB-Frauenfußball habe. „Der BVB hätte vor ein paar Jahren Berghofen übernehmen sollen. Dann wären sie direkt dort gewesen, wo sie hinwollten. Darüber hätte ich mich auch gefreut“, so der Coach weiter.
Svenja Schlenker, Abteilungsleiterin der Abteilung Frauenfußball beim BVB, äußert sich zu Schulzes Worten und bezieht Stellung: „Ich kann die Ängste der Vereine verstehen, dass wir Spielerinnen flächendeckend verpflichten würden. Aber wir haben uns selbst auf die Fahnen geschrieben, dass wir eben nicht etliche Spielerinnen aus einem einzigen Klub holen werden. Das haben wir von Beginn an proaktiv kommuniziert.“
BVB: „Nichts liegt uns ferner, als den Damenfußball kaputtzumachen“
Schlenker betont dabei, dass der Borussia „nichts ferner liegt, als den Damen- und Mädchenfußball in Dortmund kaputtzumachen.“ Vielmehr wolle der BVB den Frauenfußball stärken und an einer langfristigen Strategie arbeiten.
Schlenker: „Wir werden unseren Teil dazu beitragen, den Frauenfußball in Dortmund zu entwickeln. Wir wollen und werden keine One-Man-Show abhalten, sondern an diesem Thema gemeinsam mit allen Vereinen der Stadt arbeiten.“
Aktuell kickt der BVB in der Kreisliga und wird mit Sicherheit im neuen Jahr Bezirksliga spielen und dort womöglich auch auf die Eintracht im Ligabetrieb treffen. Im Pokal kommt es nun aber bereits am Montagabend zum direkten Duell. Und auch wenn der BVB als Favorit ins Spiel gehe, „wäre es schön, wenn wir gewinnen würden“ (O-Ton Schulze).
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
