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BVB-U23: So will Trainer Maaßen beim Hallenschen FC dem Herbstblues trotzen
Borussia Dortmund
Die BVB-U23 will nach vier Niederlagen in Serie in Halle den Negativlauf durchbrechen. Damit keine Schwermütigkeit aufkommt, hat Trainer Enrico Maaßen einen Plan entwickelt.
In Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ erlebt die unglücklich verliebte Hauptfigur die Welt besonders intensiv anhand der Jahreszeiten. Auf Frühlingsgefühle folgen trübe Gedanken im Herbst. Die dunkle Jahreszeit und der einkehrende Winter machen ihm zu schaffen. Bei Borussia Dortmunds U23 möchte Enrico Maaßen nun dafür sorgen, dass es seinen Protagonisten nicht ähnlich ergeht. Im Sommer federleicht gestartet, erlebten seine Himmelsstürmer zuletzt sehr deutlich, dass sie noch immer den Regeln der Schwerkraft unterliegen. Nach vier Niederlagen in Serie hat der Herbst in die bisher so glänzende Saisonbilanz Einzug gehalten.
BVB-Trainer Maaßen: „Nicht darauf ausruhen, dass wir eng dran sind“
Dass es nach einer Spielzeit in der Regionalliga, die die U23 des BVB souverän als Meister hinter sich ließ, eine Etage höher Rückschläge geben würde, war einkalkuliert. Dass es gleich vier in Serie wurden, wurmt Enrico Maaßen dennoch. „Wir haben zuletzt vier Spiele erlebt, bei denen man nicht sagen kann, es war alles Glück oder alles Pech. Aber es war in jedem Spiel mehr drin, das zeigt die Vielzahl an guten Möglichkeiten. Mit etwas Glück hätten es neun Punkte sein können oder sogar zwölf, wenn alles optimal gelaufen wäre. Wir sollten uns dennoch nicht darauf ausruhen, dass wir sagen, dass wir eng dran sind“, sagt Maaßen. Gleichwohl neigte sich die Waage zuletzt eben nicht zugunsten seiner Elf. Das soll am Samstag (14 Uhr) beim Hallenschen FC wieder anders sein.
HFC-Stürmer Terrence Boyd stieg 2012 selbst mit dem BVB in die 3. Liga auf. Er zeigt Verständnis dafür, dass die Schwarzgelben nun eine schwächere Phase durchleben: „Wir reden von einer U23-Mannschaft, die noch nicht im erfahrenen Alter und noch nicht so abgezockt ist. Das ist völlig normal“, sagte Boyd im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Am Samstag möchte er gemeinsam mit seinen Teamkollegen - allen voran Drittliga-Topstürmer Michael Eberwein (10 Tore/ebenfalls Ex-Borusse) - dafür sorgen, dass es die fünfte Niederlage in Serie für die Dortmunder setzt. „Jeder muss den jungen Talenten auf den Füßen stehen, damit sie die Lust am Spiel verlieren. Die Liga ist dafür da, die Jungs abzuhärten. Wir wollen sie spüren lassen, dass sie junge Burschen sind“, meint Boyd.
BVB-U23 soll im Herbst nicht nur filigran, sondern auch gradlinig spielen
Und hier kommt wieder der Herbst ins Spiel. „Jetzt ist die Jahreszeit, in der es nicht nur filigran geht. Wir wollen unsere Art des Fußballs beibehalten, aber insgesamt auch etwas gradliniger spielen“, unterstreicht Maaßen. Und weiter: „Wir dürfen uns im hinteren Bereich nicht davor scheuen, auch mal einen klaren Ball zu spielen. Vor dem Tor benötigen wir die nötige Lockerheit und Konsequenz, Tore machen zu wollen.“
Das spielfreie Wochenende hat der BVB genutzt, „um Frische zu tanken, ein paar Dinge einzuordnen und zu reflektieren und im Training daran zu arbeiten“. Darüber hinaus absolvierte er ein Testspiel beim niederländischen Erstligisten SC Cambuur Leeuwarden, das er mit 0:1 verlor. Mit dem Gastspiel in Halle beginnt nun die knackige Phase bis Weihnachten.
BVB-Trainer Maaßen sieht in Halle einen potenziellen Aufstiegskandidaten
Die auf Platz zehn liegenden Gastgeber aus Sachsen-Anhalt schätzt er wesentlich stärker ein, als es die Tabelle aussagt. „Halle hat einen bärenstarken Kader. Wenn alle fit sind, sind sie für mich ein Aufstiegsfavorit“, so Maaßen. Allerdings habe der HFC mit vielen Ausfällen zu kämpfen. Dennoch: „Sie verfügen über viele Spieler mit Zweit- und Drittliga-Erfahrung, besitzen eine gute körperliche Präsenz und haben Qualität bei Standards.“
Von seiner eigenen Mannschaft wiederum hofft Maaßen, dass sie ihre eigenen Vorzüge wieder besser zur Geltung bringt, während sie es schafft, die des Gegners zu unterbinden. Personell sieht es ordentlich aus. Tobias Raschl plagte zuletzt eine Erkältung, dürfte aber ebenso zur Verfügung stehen wie Niklas Dams, der jüngst kurzzeitig Hüft- und Rückenprobleme hatte. Unterstützung gibt es von den Profis: Dan-Axel Zagadou reiste am Freitagmittag mit der Mannschaft nach Halle.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
