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Terrence Boyd vor BVB-U23-Duell: „Wollen sie spüren lassen, dass sie junge Burschen sind“
Borussia Dortmund II
Terrence Boyd ist vor neun Jahren mit der BVB-U23 in die 3. Liga aufgestiegen. Das Kunststück gelang dem BVB II in diesem Jahr erneut. Auch Boyd spielt wieder in Liga 3 - für Halle. Am Samstag trifft er direkt auf seinen Ex-Klub.
Terrence Boyd hat positive Erinnerungen an seine Zeit beim BVB. Gut neun Jahre ist es her, als der 30-jährige Fußballer mit der BVB-U23 aus der Regionalliga West in die 3. Liga aufgestiegen ist. Mehrere 1000 BVB-Fans unterstützten die Schwarzgelben am 19. Mai 2012 im Auswärtsspiel beim Wuppertaler SV. Boyd erzielte beim 5:3-Sieg sogar einen Treffer. Seither ist eine Menge Zeit vergangen, doch Parallelen zwischen 2012 und 2021 blieben: Der BVB II stieg auch in diesem Jahr in Wuppertal in die 3. Liga auf - und Boyd geht ebenso in der dritthöchsten Spielklasse auf Torejagd, allerdings für Halle. Am Samstag trifft der Hallesche FC auf die BVB-U23. Wir haben mit Boyd vor diesem Duell gesprochen.
Wenn die BVB-U23 am Samstag beim Halleschen FC gastiert, dann kommt es auch zu einem Wiedersehen alter Bekannter. Antonios Papadopoulos, im Sommer aus Halle zum BVB gewechselt, trifft auf seine Ex-Kollegen. Ebenso feiert Terrence Boyd ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub, der genauso wie Halle im Mittelfeld der Drittliga-Tabelle feststeckt. Beide Teams sind sogar Tabellennachbarn. Halle rangiert auf Platz zehn (21 Punkte), die BVB-U23 ist nach vier Niederlagen in Serie auf Platz elf abgerutscht (20).
Ex-Borusse Boyd: „Befasse mich nicht wirklich mit anderen Teams“
„Ich befasse mich nicht wirklich mit anderen Teams, habe aber natürlich mitbekommen, dass Borussia Dortmund gut gestartet ist. Die Borussen sollen spielerisch sogar besser sein als die Amateure von Bayern München“, sagt Terrence Boyd, den es nicht überrascht, dass die junge BVB-Mannschaft auch mal eine schwächere Phase wie derzeit durchläuft. Das sei Teil eines Prozesses.
„Wir reden von einer U23-Mannschaft, die noch nicht im erfahrenen Alter und noch nicht so abgezockt ist. Das ist völlig normal. Wenn Dortmund aber die Klasse hält, dann haben sie erst einmal ihren Job getan. Es geht darum, sich auf dem höchstmöglichen Männerniveau zu behaupten, dort klarzukommen. In der 3. Liga kann alles passieren. Jeder kann jeden schlagen“, so der Angreifer des Halleschen FC, der in 13 Partien bislang fünf Tore geschossen hat.
Gegen den BVB wolle Boyd mit seinen Jungs, die am vergangenen Spieltag mit 1:2 beim Schluss TSV Havelse unerwartet gepatzt haben, wieder als geschlossene Einheit auftreten. Das sei gegen Havelse nur bedingt der Fall gewesen, die Mannschaft kassierte auch von ihrem eigenen Trainer öffentliche Kritik. „Wenn wir gegen jüngere Männer antreten, wie die Spieler vom BVB II, dann wollen wir sie spüren lassen, dass sie junge Burschen sind.“
Ex-BVB-Spieler Boyd: „Talenten auf den Füßen stehen“
Boyd verspricht für Samstag, dass seine Elf gegen die Borussen rigoros in den Zweikämpfen agieren, das Spiel mit der notwendigen Robustheit angehen werde - auch um zu demonstrieren, wer die erfahrenere Mannschaft ist. „Jeder muss den jungen Talenten auf den Füßen stehen, damit sie die Lust am Spiel verlieren. Die Liga ist dafür da, die Jungs abzuhärten.“
Drei Zähler könnten Halle dabei helfen, wieder in die oberen Tabellenregionen zu stoßen. Der HFC hat nur drei Zähler Rückstand auf den SV Meppen - und der ist Dritter. Im Gegensatz dazu trennen Halle nur fünf Punkte vom ersten Abstiegsplatz, den der SC Verl belegt. Deshalb gibt Boyd zunächst auch das Ziel aus, erst einmal den Klassenerhalt fix zu machen.
„Wir wollen erst schauen, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Danach sollten auch wir langsam den nächsten Schritt machen und nach oben schielen. Wir wollen über die Jahre hinweg hier etwas aufbauen, damit es auch kein Traum mehr bleibt, mit Halle in die 2. Liga aufzusteigen“, so der Angreifer.
Ob Halle am Ende wirklich in den Aufstiegskampf eingreifen wird oder doch nach unten schielen muss, bleibt Zukunftsmusik und wird erst im kommenden Jahr entschieden. 2022 entscheidet sich daneben zudem, wie es mit Boyd und Halle weitergeht. Der Vertrag des Torjägers läuft noch bis zum 30. Juni 2022. Verlängert er? Oder sucht Boyd noch einmal eine neue Herausforderung?
Boyd legt den Fokus auf die nächsten Spiele
„Was über den Sommer hinaus passiert, kann ich noch nicht sagen. Ich spreche natürlich mit dem HFC, habe noch kein Angebot bekommen. In ein paar Wochen oder Monaten werde ich mich mit meinem Berater, meiner Familie und dem Verein zusammensetzen. Jetzt konzentriere ich mich aber erst einmal auf die nächsten Spiele“, sagt der Stürmer. Eines davon ist gegen seine alte Liebe - gegen die U23 vom BVB.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
