BVB kann sich auch gegen Union auf seine Joker verlassen Moukoko bringt die Hoffnung zurück

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Mit seinem Fehlpass verschwendete Julian Ryerson die Gelegenheit zum Konter, doch Sekunden später eroberte er den Ball mit einer beherzten Grätsche zurück. Tosender Applaus vom Publikum war der Lohn (32.). Ein Beispiel für die kämpferische Kehrtwende, die den Borussen nach den Vorstellungen in München und Leipzig am Karsamstag gegen Union Berlin mit Nachdruck gelang. Bis zur Pause dominierten die Dortmunder Ball und Gegner. Knapp 70 Prozent Ballbesitz, 60 Prozent der Zweikämpfe gingen an den BVB – die Überlegenheit in allen Belangen hatte den einzigen Makel, dass es bis zur Pause nur 1:0 stand.

Guerreiro mit seiner nächsten BVB-Vorlage

Den eigenen Strafraum beschützten die Berliner mit viel Personal. Doch der BVB blieb im Ballbesitz verantwortungsvoll, leistete sich wenige Fehler und näherte sich an. Dann die 28. Minute: Union ist tief in der eigenen hälfte eingeschnürt, nach einer klugen Spielverlagerung findet Julian Brandt auf Linksaußen Raphael Guerreiro, dessen scharfe Hereingabe drückt Donyell Malen an der Fünf-Meter-Kante über die Linie. Die verdiente Führung, die Sebastien Haller per Kopf oder Malen per Flachschuss (43.) durchaus hätten erhöhen können.

BVB-Trainer Edin Terzic hatte für die österliche Rehabilitierung eine mutige Aufstellung gewählt. Kapitän Marco Reus fand sich nach zwei schwachen Spielen auf der Bank wieder, Marius Wolf und Giovanni Reyna (krank) fehlten im Kader. Dafür gab Karim Adeyemi sein Comeback, der seit dem 19. Februar gefehlt hatte. Mit seinem Tempo belebte er die linke offensive Seite Offensive ebenso wie Linksverteidiger Guerreiro.

Kevin Behrens schockt den BVB

Beschwingt auch von einer hübschen Choreographie („Für immer Westfalenstadion“) und angetan von einer arbeitswilligen, laufbereiten und kombinationssicheren Mannschaft passte die Stimmung im Signal Iduna Park mehr zur Tabellensituation – zwei Punkte hinter dem FC Bayern – als zur miserablen Vorwoche. Anfängliche Wackler wie Niklas Süles frühe Gelbe Karte (1.) oder Adeyemis offensichtliche Schwalbe (16.) blieben nur erwähnenswert, weil vom Tabellendritten aus der Hauptstadt offensiv kaum Gefahr ausging.

Dortmund verteidigte auch nach dem Seitenwechsel mit allen elf Spielern, auch wenn die Wege mal weit waren, wurde allerdings im Vorwärtsgang etwas fahriger. Aus dem Nichts schlugen dann die Eisernen zu: Ein weiter Schlag in die Spitze, Süle verlor das Kopfballduell und dann den späteren Schützen aus den Augen, Mats Hummels verlor den nächsten Zweikampf und Kevin Behrens schob aus 15 Metern alarmierend unbedrängt zum Ausgleich ein – 1:1 (61.).

Dem BVB fehlt die spielerische Linie

Damit hatte sich der BVB einmal mehr selbstverschuldet unter Zugzwang gesetzt, der FC Bayern führte im Parallelspiel beim SC Freiburg. Das bedeutete vier Punkte Rückstand auf die Spitze. Julian Brandt mit einem abgefälschten Distanzschuss (63.) versprühte Torgefahr, doch die spielerische Linie fehlte den Borussen jetzt. Terzic brachte in Jamie Bynoe-Gittens (69. für Adeyemi), Marco Reus (75. für Malen) und Youssoufa Moukoko (75. für Haller) drei frische Offensivspieler.

Beim Querpass von Reus startete Moukoko nicht durch (77.), dann bewies der 18-Jährige seinen Torriecher, als er instinktiv in den Sechzehner sprintete, den Rückpass von Unions Paul Seguin erreichte und mit links ins leere Tor einschob (79.). Keine fünf Minuten stand der Teenager da auf dem Platz, der bei seinem Jubellauf zielstrebig in die Arme von Terzic sprang. Bynoe-Gittens hätte noch für das 3:1 sorgen müssen (90.).

Große BVB-Erleichterung nach dem 2:1

Am finalen BVB-Jubel änderte das nichts. Erleichtert und erschöpft reckten die Borussen die Arme in den Himmel wie ihre Fans. Der Druck nach einer miserablen Woche ist erstmal abgefallen. Im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart am nächsten Samstag müssen die Dortmunder ihre Ambitionen wieder unter Beweis stellen.

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