Nach dem 1:1 (0:1) im Sonderspielrunden-Duell der U19 von Borussia Dortmund mit Fortuna Düsseldorf schnappte sich BVB-Trainer Mike Tullberg den 16-jährigen Tyler Meiser. Im Gegensatz zu seiner der 90 Minuten sonst häufig stürmischen Art redete Tullberg ruhig und sachlich auf seinen Schützling ein, erklärte und gab bedacht gestikulierend Tipps.
BVB-Trainer Tullberg contra „Testspiele“
Auch wenn Tullberg von der Ansetzung (von ihm abschätzig als „Testspiel“ deklariert) wenig hielt und vor allem froh war, dass die Partie nach dem Ausgleichtreffer von Top-Torjäger Julian Rijkhoff (49.) ohne Verletzte geendet war, schränkte er seine Einschätzung gleichwohl etwas ein. Für junge Spieler wie Torhüter Robin Lisewski seien die Kräftemessen mit höheren Jahrgängen durchaus „sinnvoll“.
Das gilt auch für Tyler Meiser. Der Innenverteidiger bot eine enorm unaufgeregte Leistung, war in den Zweikämpfen präsent und setzte seine Gegenspieler hartnäckig unter Druck. Dennoch hatte der Perfektionist Tullberg bei seinem Zwiegespräch mit Meiser noch Dinge gesehen, die besser werden müssen.
Tullberg sieht Luft nach oben
„Ich habe ihm gesagt, dass wir gegen bessere Gegner einige Male Probleme bekommen können. Denn er versucht alles spielerisch zu lösen, auch bei 50:50-Situationen. Wenn dann der Stürmer den Ball bekommt, läuft er alleine auf unser Tor zu. Das muss er noch lernen, ist aber vollkommen normal“, berichtet Tullberg im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Weiterer Kritikpunkt: seine Spieleröffnung. Zwar leistete sich Meiser keinen einzigen Fehlpass, was aber vor allem den häufigen Abspielen zu Nebenmann Faroukou Cissé geschuldet war.
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„Im Aufbau muss alles deutlich schneller gehen. Er spielt alles sehr sicher, geht aber kaum Risiko ein“, schätzte Tullberg ein. Dem stimmte Meiser zu: „Das Spiel ist viel schneller als in der U17, ich muss deshalb auch viel schneller im Kopf sein.“ Eine Duftmarke hat er dagegen bereits in der deutschen U15-Nationalmannschaft hinterlassen. Bei einem Turnier im vergangenen Jahr auf Mallorca beeindruckte er derart, dass bereits über ein Interesse des FC Barcelona spekuliert wurde.
„Er spielt sehr clever“
Auch Tullberg lobt seinen Youngster, der 2020 aus dem Nachwuchs des SV Elversberg nach Dortmund gewechselt war: „Er spielt sehr clever. Bei langen Bällen gibt es dem Gegner einen Schubser, dass er kein Gleichgewicht hat.“ Meiser, der bereits in der bald endenden Saison schon zwei Mal Youth-League-Luft schnupperte, kann seine nächsten Schritte in der Dortmunder U19 kaum erwarten. „Ich komme immer besser rein, will so viele Einsätze wie möglich bekommen.“ Beherzigt er weiterhin die Ratschläge seines impulsiven Trainers, dürften auch die nächsten Dialoge ruhig ablaufen.
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