BVB-Gewinner und Verlierer Neuzugang stark, Routinier steigt auf, Nationalspieler fällt zurück

BVB-Gewinner und Verlierer: Neuzugang stark, Routinier steigt auf, Nationalspieler fällt zurück
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Erst der verspätete Einstieg der Nationalspieler, dann der Spagat zwischen PR- und Marketingreise und der Intensität eines Trainingslagers in den USA. Hinter Borussia Dortmund liegt bislang eine komplizierte Vorbereitung. Gut eine Woche ist es noch bis zum Pflichtspielstart im DFB-Pokal gegen den Neu-Regionalligisten TSV Schott Mainz. Genau der richtige Zeitpunkt also, um auf die Gewinner und Verlierer der BVB-Vorbereitung zu schauen.

BVB-Gewinner

Emre Can: Die wundersame Wandlung des Emre Can versteht nicht einmal Emre Can selbst so ganz genau. Er hat an seinem Mindset gearbeitet, gehört seit einem halben Jahr zu den absoluten Leistungsträgern und ist vom Verkaufskandidaten zum Kapitän aufgestiegen. Seinen Stammplatz im defensiven Mittelfeld hat er – trotz strategischer Mängel und Defiziten im progressiven Passspiel – absolut sicher. Der Haken bei so viel Vorschusslorbeeren: Der 29-Jährige weiß genau, dass er jetzt mindestens sein vorheriges Niveau zeigen muss.

Ramy Bensebaini: Seine Verpflichtung hatte der BVB früh klargemacht, Begeisterungsstürme löste sie nicht aus. Wie wertvoll der Algerier für die Borussia werden kann, deutete er in der Vorbereitung an: Als Linksverteidiger ist er ein ziemlich kompletter Fußballer mit Stärken in allen Phasen des Spiels. Seine Aggressivität und Arbeitsmoral können der Mannschaft helfen, auch wenn der 28-Jährige weniger Scorerpunkte liefert als sein Vorgänger. Von den Außenverteidigern macht der frühere Gladbacher aktuell den stärksten Eindruck.

Sebastien Haller läuft über den Rasen.
Sebastien Haller hat seinen Stellenwert im BVB-Angriff auch während der USA-Reise unterstrichen. © IMAGO/Sports Press Photo

Sebastien Haller: Ein paar Tage Sonderurlaub hat Borussia Dortmund seinem Mittelstürmer gegeben. Um sich von den für Körper wie Geist kräftezehrenden Monaten zu erholen. Er hat sie statt für Urlaub für ein individuelles Fitness-Programm genutzt, überzeugte dann gleich mit Top-Werten bei der Leistungsdiagnostik. Seine erste komplette Vorbereitung bei Borussia Dortmund macht ihn noch fitter und stärker. In den Spielen wurde deutlich, wie viel mehr er dem Dortmunder Spiel gibt als Vertreter Youssoufa Moukoko.

Marcel Sabitzer: Das ging zügig: Zeit zur Akklimatisierung brauchte der Neuzugang vom FC Bayern München so gut wie keine. Sabitzer war sofort Chef im Mittelfeld. Der Österreicher fordert im Aufbau die Bälle, verlagert das Spiel gut, taucht in gefährlichen Räumen auf. Auffällig: Seine Vororientierung ist bemerkenswert, so kommt er trotz Gegnerdrucks kaum in Bedrängnis. Er ist sich gleichzeitig nicht zu schade, auch mal dazwischenzuhauen oder die Drecksarbeit zu machen. Sabitzer könnte zum BVB-Königstransfer werden.

BVB-Verlierer

Marco Reus: Der Ex-Kapitän ist befreit von der Last des Spielführers, bleibt aber im Mannschaftsrat ein wichtiger Ansprechpartner. Seine Bedeutung auf dem Rasen hingegen schwindet. Im Mittelfeld ist Julian Brandt an ihm vorbeigezogen und Reus muss, nachdem er quasi zehn Jahre lang unangefochten war, um seine Minuten kämpfen. Trotz komplett absolvierter Vorbereitung wird er sich mit einer Reservistenrolle und sporadischen Einsätzen begnügen müssen. Vom Chef zum Edeljoker.

Felix Nmecha: Die Debatten um seine umstrittenen Instagram-Posts hätte der Neuzugang gerne mit sportlichen Diskussionen verstummen lassen. Doch erst störte die alte Sprunggelenkverletzung aus dem Saisonfinale, dann ließen muskuläre Probleme zu Beginn der USA-Reise nur 20 Spielminuten im Test gegen den FC Chelsea zu. Der 22-jährige Nationalspieler bringt viele Qualitäten mit und wird diese noch nachweisen. Zunächst muss er sich in Dortmund zurecht- und in einen Rhythmus finden. Marcel Sabitzer ist ihm da als Bellingham-Nachfolger mehrere Schritte voraus.

Marco Reus führt einen Zweikampf.
Der Stellenwert von Marco Reus beim BVB schwindet weiter. © IMAGO/USA TODAY Network

Giovanni Reyna: Die Pechsträhne des Mittelfeldspielers will einfach nicht abreißen. Nach der verkorksten Weltmeisterschaft inklusive medialer Begleiterscheinungen und der für ihn unbefriedigenden Rückrunde als Edeljoker sollte eigentlich der Neustart her. Doch von wegen: Nach der Verletzung aus dem Nations-League-Finale mit den USA stand der 20-Jährige als einziger BVB-Profi noch keine einzige Minute mit der Mannschaft auf dem Trainingsplatz. Die Re-Integration wird noch lange dauern.

Nico Schlotterbeck: Glück im Unglück für den Innenverteidiger. Nach dem Zusammenprall im Spiel gegen San Diego Loyal und dem verdrehten Knie ging es für den 23-Jährigen für weitere Untersuchungen nach Deutschland. Dort dann die Entwarnung: Nur eine leichte Blessur, das Kreuzband und der Meniskus sind heile geblieben. Wenn alles nach Plan läuft, soll er schon in einer Woche wieder ins Training einsteigen. Dann allerdings mit deutlichem Rückstand auf die Positionskonkurrenten Niklas Süle und Mats Hummels. Klar ist: Ihm gehört die Zukunft. Aber nicht die Gegenwart.

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