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BVB gegen Bielefeld glanzlos glücklich – für eine Aufholjagd muss aber mehr kommen
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund arbeitet sich zum glanzlosen 1:0-Heimsieg gegen Arminia Bielefeld. Will der BVB doch noch eine Aufholjagd starten, muss er sich jedoch deutlich steigern.
Schmucklos, aber erfolgreich ist der BVB in die Woche der Wahrheit gestartet. Am Tag zuvor hatte Bayern München nur 1:1 in Hoffenheim gespielt, der BVB heimste mit dem 1:0 gegen Arminia Bielefeld dagegen drei Zähler ein. Heißt: Holt die Borussia am Mittwoch im Nachholspiel in Mainz noch einen Sieg, dann würde sie bis auf vier Zähler an den Tabellenführer aus München herankommen – und das Meisterschaftsrennen wäre womöglich doch noch einmal spannend.
Ungeachtet jedweder Titelambitionen hatte Marco Rose vor dem Duell mit Bielefeld ohnehin „noch das Maximale aus dieser Saison herauszuholen“ zur Richtschnur erklärt. Diesem Auftrag kam sein Team gegen die Arminia nach, wenn auch unter weitgehendem Verzicht auf Glanzpunkte.
BVB-Trainer Marco Rose muss die Viererkette komplett umbauen
Die abstiegsgefährdeten Gäste machten den Dortmundern im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Leben schwer, verdichteten das Zentrum – und profitierten zunächst von Abstimmungsproblemen der (einmal mehr) neu formierten Abwehr der Borussia. BVB-Trainer Marco Rose hatte die Startelf gegenüber dem 1:1 in Augsburg auf drei Positionen verändert und war wieder zu einer Viererkette zurückgekehrt.
Anstelle von Raphael Guerreiro, Mats Hummels und Julian Brandt erteilte er Nico Schulz, Felix Passlack und Marius Wolf das Mandat. Während Schulz gemeinsam mit Bellingham über links anschieben sollte, was nur selten gelang, war die rechte Seite die Triebfeder im Spiel der Dortmunder.
Felix Passlack nach monatelanger Pause wieder in der BVB-Startelf
Felix Passlack, der zuletzt vor drei Monaten beim bedeutungslosen Champions-League-Match gegen Istanbul auf dem Rasen gestanden hatte, zeigte kaum Anlaufprobleme. Im Gegenteil: Der 23-Jährige war aufmerksam gegen den Ball und mit Ball enorm spielfreudig. Im Zusammenspiel mit dem weiter vorne postierten Marius Wolf schob er unermüdlich über die rechte Seite an. Kein Zufall, dass die erste Gelegenheit der Dortmunder aus ihrer Co-Produktion entstand, als Passlack in der achten Minute den Ball hoch in den Strafraum spielte, Wolf direkt für Donyell Malen ablegte und der Niederländer den Pfosten erwischte.
Kurz zuvor hatten die Schwarzgelben eine erste gefährliche Situation zu überstehen. Nico Schulz hatte den Ball in der Bielefelder Hälfte an Patrick Wimmer (5.) verloren und der Armine stiefelte los, überlief Axel Witsel und steckte den Ball durch die Beine von Marin Pongracic. Dort fand Bryan Lasme in der Mitte aber keinen Abnehmer für seine Hereingabe – Glück für den BVB, der sich im Laufe der ersten Hälfte stabilisierte und zunehmend die Oberhand gewann.
Jude Bellingham leitet die BVB-Führung ein
Die Führung (21.) ging dann auch in Ordnung. Jude Bellingham chippte den Ball nach rechts zu Thorgan Hazard, der direkt ablegte für Wolf und der schob die Kugel flach zum 1:0 ein. Auf der Bank klatschte Erling Haaland begeistert in die Hände. An der Seitenlinie ballte Marco Rose energisch die Faust.
Beinahe hätte Wolf kurz darauf für einen Doppelpack geschnürt. Eine Hereingabe von Bellingham wurde abgefälscht und landete vor den Füßen von Wolf, doch seinen Schuss parierte der ins rechte Eck abtauchende DSC-Torhüter Stefan Ortega. Einem möglichen Elfmeter in der Entstehung, bei dem Robin Hack der Ball an die Hand geflogen war, verwehrte Schiedsrichter Bastian Dankert nach Ansicht der Videobilder die Anerkennung. Thorgan Hazard, bereits am Punkt stehend, musste unverrichteter Dinge wieder abrücken.
Erling Haaland gibt BVB-Comeback nach sieben Wochen Pause
So blieb es zur Pause beim 1:0. Der zweite Durchgang startete gleich mit einem Wachmacher für die Dortmunder. Nach einem Fehler von Dahoud landete ein Steilpass bei Lasme, den Emre Can zu Fall brachte. Der anschließende Freistoß nährte bei den Gästen die Hoffnungen, etwas Zählbares mitnehmen zu können.
Das beantwortete Donyell Malen in der 59. Minute mit einem Schuss aus 14 Meter unter die Latte. Kurz darauf war für den Niederländer Dienstschluss. Ebenso wie Thorgan Hazard musste er nach 62 Minuten für Giovanni Reyna und Erling Haaland weichen. Nach siebenwöchiger Verletzungspause feierte der Norweger eine umjubelte Rückkehr.
Kaum noch Entlastung für den BVB in der Schlussphase
In Szene setzen konnte sich Haaland allerdings nicht. Wie schon gegen Augsburg versäumte es der BVB, die Partie rechtzeitig zu seinen Gunsten zu entscheiden. Die Arminia beschäftigte die Dortmunder, die offensiv kaum mehr Impulse zu setzen vermochten. Auch weil Haaland nicht mit Geschwindigkeit in die Tiefe starten konnte. Erst in der 81. Minute wurde es mal wieder gefährlich, als der BVB über den eingewechselten Julian Brandt einen Tempogegenstoß vortrug. Über Haaland landete der Ball bei Giovanni Reyna, der den Ball knapp am Bielefelder Tor vorbeischob.
Anders als in Augsburg konnte der BVB seinen knappen Vorsprung diesmal über die Zeit bringen und verkürzte den Abstand auf die Bayern damit auf sieben Zähler – und muss am Mittwoch (18.30 Uhr) in Mainz nachlegen.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
