BVB-Trainer Marco Rose an der Seitenlinie.

Marco Rose erlebte in seiner ersten BVB-Saison mehr Tiefen als Höhen. © imago / Eibner

BVB erreicht Minimalziel: Marco Rose will mit neuer Strategie zum Erfolg

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Borussia Dortmund erreicht mit Platz zwei das Bundesliga-Minimalziel. Mit dem eingeleiteten Umbruch und einer angepassten Strategie will Marco Rose in seiner zweiten BVB-Saison zu konstanterem Erfolg.

Fürth

, 07.05.2022, 21:42 Uhr

Es dauerte gerade einmal zehn Minuten, da hatte sich die Aussage von Sebastian Kehl im Interview bei Sky vor der BVB-Partie bei Absteiger Greuther Fürth den Weg durch die unergründlichen Tiefen des Internets gebahnt. Ob Marco Rose auch in der kommenden Saison Trainer von Borussia Dortmund sein werde, wurde der künftige Sportdirektor gefragt. Kehl antwortete: „Davon gehe ich aus.“ Auf Nachfrage von Sky-Moderator Patrick Wasserziehr („Also ist das nicht sicher?“) wiederholte der 42-Jährige: „Ich gehe davon aus.“

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Schon während des Spiels dürfte bei Kehl die Erkenntnis gereift sein, dass das mindestens eine etwas unglückliche Formulierung gewesen war. Aus dem Netz schlug ihm nämlich da schon eine eindeutige Schlagzeile entgegen: „Kehl vermeidet klares Bekenntnis zu Trainer Rose.“

Schwierige Arbeitsbedingungen für BVB-Trainer Marco Rose

Das ist natürlich deutlich übertrieben, schließlich hat die Führung der Borussia schon etliche Male erklärt, dass sich die Frage nach Roses Zukunft in diesem Sommer nicht stellt. Denn dessen Arbeit ist aus den bekannten Gründen nur in Ansätzen zu bewerten. Auch Kehl, das schaffte es allerdings nicht in die Headline, hatte zuvor darauf hingewiesen, wie schwierig die Arbeitsbedingungen für den neuen Cheftrainer gewesen seien. „Er hatte in der gesamten Saison nie eine Phase, wo er mit dem kompletten Kader in einer festen Formation arbeiten konnte.“ Damit hätten sich allerdings nicht annähernd so gute Klickzahlen erzielen lassen.

Immerhin: Die Mannschaft lieferte nach dem Anpfiff nicht noch weitere Argumente dafür, diese Diskussion ernsthaft zu führen. Das ungefährdete 3:1 in Fürth sicherte das Minimalziel Platz zwei, das Resultat hört sich ein wenig nach Sommerfußball an, und das war es über weite Strecken auch, was der BVB bot. Dortmund hatte alles unter Kontrolle, da fällt es angesichts fehlender sportlicher Brisanz am Ende einer langen Saison naturgemäß schwer, auch noch die letzten Prozent aus sich herauszukitzeln.

Große BVB-Saisonanalyse in der Woche nach dem Hertha-Spiel

Und dass Dortmund im Schatten der Bayern-Dominanz mit zehn Meistertiteln in Serie sechs Mal Vize-Meister geworden ist, darf in der Gesamtbetrachtung nicht unter den Tisch fallen. Auch wenn weder Trainer, Spieler noch Funktionäre aktuell den Eindruck erwecken, dass sie sich darüber ausgelassen freuen können. Weil die Erwartungen natürlich ganz andere waren.

Schon vor der Partie war sich Trainer Rose daher der Tatsache bewusst, dass Pflichtsiege gegen Fürth und Hertha BSC am kommenden Samstag nicht ausreichen werden, „um die Saison rosarot zu malen.“ Dass Etliches nicht gut gelaufen ist, lässt sich auch nicht durchgängig mit dem – unstrittig absurd großen – Verletzungspech erklären. Warum permanent so viele Spieler mit zum Teil wiederkehrenden Blessuren zu kämpfen hatten, wird nur ein wichtiger Punkt bei der der großen Saisonanalyse in den Tagen nach der Partie gegen die Hertha sein.

Adeyemi-Wechsel zum BVB steht vor dem Abschluss

Dort wird auch die Strategie festzulegen sein, wie Rose seiner Mannschaft endlich eine eindeutige Handschrift vermitteln kann. Ungestörte Arbeit mit möglichst vielen gesunden Spielern ist der wichtigste Anker auf diesem Weg, mehr Qualität und Konkurrenzkampf im Kader durch gezielte personelle Veränderungen ein weiterer.

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In dem Punkt konnte Kehl Fortschritte vermelden und schaffte es damit dann doch noch in die Schlagzeilen: Sein Bauchgefühl bei den Verhandlungen über den Wechsel von Karim Adeyemi habe sich verbessert, erklärte er, übersetzt heißt das wohl, dass mit der Verkündung des Transfers vielleicht schon in der kommenden Woche zu rechnen ist. Es wäre das dritte Ausrufezeichen des künftigen Sportdirektors nach den Verpflichtungen von Niklas Süle und Nico Schlotterbeck.