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BVB-Einzelkritik: Brandt in Fürth mit Entschlossenheit – Zagadou hat viel Mühe
Borussia Dortmund
Julian Brandt entwickelt sich bei Borussia Dortmund zum Torjäger. Beim 3:1-Erfolg in Fürth trifft er erneut doppelt. Dan-Axel Zagadou und Raphael Guerreiro haben viel Mühe. Die BVB-Einzelkritik.
Nach den Niederlagen in München (1:3) und gegen Bochum (3:4) fährt Borussia Dortmund wieder einen Sieg ein - und macht mit dem 3:1-Erfolg bei der SpVgg Greuther Fürth die Vizemeisterschaft endgültig perfekt. Der BVB-Matchwinner hieß am Samstag Julian Brandt. Die Dortmunder Spieler in der Einzelkritik:
Marwin Hitz: In der ersten Hälfte kaum geprüft. Beim Schuss von Tobias Raschl (41.) zur Stelle. Nach der Pause nahezu beschäftigungslos. Am Gegentor schuldlos. Starker Reflex auf der Linie gegen Ngankam (80.). Note: 3,0
Emre Can: Nach seiner Gelbsperre rechter Part und Stabilisator der Dreierkette. Aufmerksam beim Block gegen Ngankam (10.). Beste Zweikampfquote aller Borussen (83 Prozent). Note: 3,0
Manuel Akanji: Der Schweizer hatte als Abwehrchef gegen Hrgota und Ngankam gut zu tun. Im Glück, dass der vermeintliche Fürther Führungstreffer von Hrgota, der sich seiner Bewachung entzogen hatte, einkassiert wurde. Verrichtete ansonsten ruhig und abgeklärt seinen Job. Vor dem 1:1 jedoch mit dem Fehlpass. Note: 3,5
Dan-Axel Zagadou: Wie so oft mit viel Ruhe auch bei Gegnerdruck, manchmal mit einer Spur zu viel Gelassenheit. Vor dem vermeintlichen 0:1 nicht nah genug am Gegenspieler. Hatte mit Asta einen schnellen Gegenspieler und sichtlich Mühe, diesen immer wieder einzufangen. Note: 4,0
Marius Wolf: Zunächst auf der rechten Seite unerwartet häufig hinten gebunden. Als es beim BVB endlich mal schnell ging, initiierte er das 1:0 durch seinen Pass auf Haaland. Hängte sich voll rein – wie bei seiner Grätsche gegen Leweling (43.). Note: 3,5
Axel Witsel: Der Belgier tat das, was man von ihm kennt. Sicherer Ballverteiler auf der Doppelsechs, hielt Bellingham bei dessen Ausflügen den Rücken frei. Note: 3,5
Jude Bellingham: Mit viel Vorwärtsdrang, schob durchs Zentrum an und zog dadurch viele Gegenspieler auf sich, aber auch wichtiger Stoppschild-Setzer etwa gegen Tillmann (18.), als er einen Fürther Konter an der Mittellinie unterband. Immer energisch. Sein Tor wurde vom VAR kassiert – Haaland stand im Abseits und blockte den Gegenspieler. Note: 3,0
Raphael Guerreiro: Stand auf dem linken Flügel sehr hoch, ihn zog es aber wie so häufig in die Mitte, wo er sich mitunter verhedderte. Im Glück, dass das vermeintliche 0:1 nicht zählte, da er es war, der Ngankam den Steilpass gestattete. Bereitete mit seinem Schuss, den Linde zur Seite abwehrte, die Dortmunder Führung vor. Note: 4,0
Marco Reus: Der Kapitän machte sehr viele Meter, gewann aber nur 21 Prozent seiner Zweikämpfe. Versuchte es immer wieder mit Läufen in die Tiefe, verpasste aber entweder das rechtzeitige Abspiel oder verlor im Zentrum den Ball. Gedankenschnell beim Pass auf Passlack vor dem 3:1. Note: 3,5
Julian Brandt: Wie schon in Stuttgart Doppeltorschütze. Stand vor dem 1:0 passend, als er den von Linde zur Seite abgewehrten Ball aus kurzer Distanz versenkte. Energisch und stark, wie er das 2:1 erzielte - so viel Entschlossenheit wünscht man sich von ihm häufiger. Auch an der Entstehung des dritten Treffers durch seinen Pass auf Reus beteiligt. Note: 2,5
Erling Haaland: In der Vorwoche dreifacher Torschütze gegen Bochum, war er bei den Fürthern über weite Strecken in guter Obhut. Genialer Moment vor dem 1:0, als er den Ball fein auf Guerreiro verlagerte. Probierte es mit Wucht und vergaß dabei die Präzision. Note: 3,5
Torschütze Felix Passlack (67. für Wolf), Nico Schulz (68. für Guerreiro), Youssoufa Moukoko (86. für Haaland) und Bundesliga-Debütant Immanuel Pherai für (90.+1 für Reus) bleiben ohne Note.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
