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Dubai, Selfie, Corona - Winterpause zeigt die Machtlosigkeit der Bundesliga-Klubs
Meinung
Die Bundesliga stöhnt vor dem Rückrunden-Start über die massive Zunahme an Corona-Fällen. Diese belegen vor allem die Machtlosigkeit der Klubs. Dirk Krampe kommentiert.
Dass die Bayern die Corona-Welle am Montag mit voller Wucht erwischte, sollte beim Rest der Liga und auch in Dortmund keine Schadenfreude auslösen. Die Pandemie, im Herbst fast ein wenig in Vergessenheit geraten, hat sich nach den Feiertagen besorgniserregend zurückgemeldet. Da rollt ein Tsunami auf die Profiklubs zu, mit Urgewalt und kaum kontrollierbar.
Borussia Dortmund ist bislang glimpflich davongekommen
Die vergangenen Tage zeigen vor allem die Machtlosigkeit der Vereine, sobald sich die Spieler für einen gewissen Zeitraum außerhalb der engmaschigen Kontrolle bewegen. Eindringliche Appelle, sich auch im Urlaub coronakonform zu verhalten, dürften die Spieler bei allen 36 Vereinen der ersten und zweiten Liga als Mahnung mit in den Kurzurlaub bekommen haben. Es hat sie auch bei Borussia Dortmund gegeben. Doch man kann halt nur hoffen, dass die Appelle auf offene Ohren treffen.
Auch etliche BVB-Profis verbrachten ihre kurzen Ferien weit weg von Dortmund, sie bestiegen Flugzeuge, bewegten sich an Silvester in der breiten Öffentlichkeit. Dubai bietet aber bestimmt nicht mehr Schutz als eine Familienfeier in Deutschland, wo ich nicht weiß, ob der Onkel schon geboostert ist oder nicht.
BVB-Konkurrent FC Bayern ist diesmal ein schlechtes Vorbild
Die Frage, ob das alles wirklich sein muss, ob nicht auch Profis, wie der Großteil der Allgemeinheit, angesichts der Umstände die eigenen Verhaltensweisen anpassen sollten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Corona hat schließlich auch die Vorsichtigsten schon getroffen. Trotzdem kann es nicht schaden, immer wieder darauf hinzuweisen, wie fragil die Situation ist. Mal wieder dienen die Bayern hier als Vorbild. Wenn auch als schlechtes diesmal …
Und der Fall Zagadou, auch wenn er der bislang einzige beim BVB nach der Pause ist, zeigt, wie massiv die Auswirkungen sofort sind. Trainer Marco Rose hätte sicher gern mehr gesunde Innenverteidiger.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.
