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BVB dominiert Schalke: Spielmacher Guerreiro - Haaland sprintet ins Glück
Einzelkritik
Der BVB spielt seine Überlegenheit in einem extrem einseitigen Revierderby erst in den zweiten 45 Minuten aus. Guerreiro lenkt das Spiel, Haaland sprintet ins Glück. Die Einzelkritik.
BVB-Trainer Lucien Favre tauschte sein Personal auf fünf Positionen (Bürki, Akanji, Dahoud, Brandt und Reyna für Hitz, Piszczek, Witsel, Bellingham und Reus). Gegen arg limitierte Schalker spielten die Borussen ihre Überlegenheit aus. Die Tore fielen beim 3:0 in einer extrem einseitigen Partie erst nach der Pause - aber verdient, und noch zu wenige.
Roman Bürki: „Roman ist für mich unsere Nummer eins“, sagt … Sportdirektor Michael Zorc. Und diesmal auch wieder Trainer Lucien Favre, nachdem zuletzt zweimal Vertreter Marwin Hitz den Vorzug bekommen hatte. Wer im Tor stand beim BVB, spielte keine Rolle: Bürki war quasi beschäftigungslos. Note: 3,0
Thomas Meunier: Tauchte plötzlich vorne links auf, den Schuss mit dem linken Außenrist entschärfte Schalkes Torhüter Frederik Rönnow (16.), lange Zeit Dortmunds beste Chance. Hätte entlang der Seitenlinie mehr Breite ins Spiel bringen müssen. Defensiv ließ er nichts zu. Note: 3,5
Manuel Akanji: Gesund zurück nach überstandener Infektion mit Covid-19, fand sich direkt in der Startelf wieder. Meist abgeklärt, leistete sich nur einen Abspielfehler (34.), der ohne Folgen blieb, schlug stattdessen vorne zu, als Rönnow abklatschen ließ (55.). Sein erst zweiter Treffer im BVB-Trikot, der erste seit zwei Jahren (am 26. Septembr 2018 beim 7:0 gegen Nürnberg). Note: 2,5
Mats Hummels: Gegen offensiv weitgehend harmlose Schalker die Sicherheit in Person. Zur Stelle, wenn mal gefordert, erstickte viele Gegenangriffe frühzeitig. War mehr mit Dirigieren beschäftigt als mit Schalkes Stürmern Rabbi Matondo oder Goncalo Paciencia. Endlich mal wieder ein Kopfballtor nach einem Standard (78.). Note: 2,0
Raphael Guerreiro: Mit ganz anderer Körpersprache auf dem Platz als in Rom, suchte auch früh mal den Abschluss (18.). Nicht aus allen Kombinationen entstand Zielgerichtetes, Guerreiro zog oft ins Zentrum. Große Klasse, wie er die kurz ausgeführte Ecke scharfmachte (55.). Mit über 140 Ballkontakten ein Spielmacher auf dem Flügel und Ecken-Assistent für Hummels (75.). Note: 2,0
Mahmoud Dahoud: Gehörte in der Anfangsphase zu den engagiertesten Borussen. Sein Distanzkracher an die Latte hätte einen Treffer verdient gehabt (31.). Ansonsten wie oft: Viel Aufwand, feine Technik, enormes Engagement - und leider kaum Ertrag. Dennoch unterm Strich ein ordentlicher Auftritt. Note: 3,0
Thomas Delaney: Aus der Abwehrkette rückte er vor auf die Doppelsechs. Delaney räumte ab, wenn nötig. Was selten der Fall war. Er verteilte den Ball - was permanent gefordert war. Von den Tempo forcierenden diagonalen Zuspielen hätte er sich mehr zutrauen dürfen. Kein Spiel, in dem seine Qualitäten glänzen konnten. Note: 3,0
Jadon Sancho: Es ist nicht so, dass er sich versteckt. Aber sein Zug zum Tor und seine Frechheit im Eins-gegen-Eins fehlen dem 20-jährigen seit längerer Zeit. Für eine feine Vorlage ist er aber immer noch gut: Perfekter Service für Erling Haaland beim 2:0 (61.). Ein leichter Aufwärtstrend. Note: 3,0
Giovanni Reyna: Mit unbekannt hoher Quote bei den Fehlpässen (28 Prozent zur Pause), fand auf der linken offensiven Position nicht zu seinem Spiel. Immerhin ein Kopfball, der knapp vorbeistrich (37.). Auch in Hälfte zwei ein unaufregender Abend von ihm. Note: 3,5
Julian Brandt: Kurzpässe im Stakkato-Tempo, jedoch meist ohne Raumgewinn oder Überraschungsmomente. Die überwältigende Dortmunder Dominanz (77 Prozent in Hälfte eins) konnte er nicht ummünzen. Per Absatzkick am schmucken 1:0 beteiligt (55.). Note: 3,5
Erling Haaland: Der erste Abschluss geriet überhastet und zu lasch (11.), beim zweiten verzog er mit rechts (29.). Es taten sich nur kleine Lücken auf in Schalkes Abwehrkessel. Dann halt mit Anlauf: Schnurgerader Sprint, Sanchos Pass kam an, Haaland mit rechts und mit Gefühl - 2:0 (61.). Auch danach noch längst nicht satt, gutes Spiel. Note: 2,0
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
