
Emotionaler Ausbruch: BVB-Youngster Youssoufa Moukoko bejubelt seinen Treffer gegen Schalke. © dpa
BVB-Derbyheld Moukoko: „Die Zeit ist noch lange nicht vorbei“
Borussia Dortmund
BVB-Youngster Youssoufa Moukoko erlebt gegen Schalke seinen bislang größten Moment als Profi. Nach dem 1:0 gibt der 17-Jährige Einblick in sein Gefühlsleben.
In Freiburg benötigte Youssoufa Moukoko sechs Minuten weniger als er nach seiner Einwechslung mit zwei Torvorlagen und einem eigenen Treffer seinen BVB spät noch auf die Siegerstraße brachte. Ein besonderer Moment nach schwierigen Wochen für den 17-jährigen Ausnahmestürmer.
Doch das Gefühl, ein Tor vor der heimischen Südtribüne zu erzielen und damit auch noch das Revierderby zu entscheiden: unbeschreiblich. „Ich habe hochgeschaut und gesehen, wie die Menschen auf der Süd durchgedreht sind. Davon träumst du als Kind ja nur. Es war sehr schön, das zu erleben.“
Youssoufa Moukoko erlebt beim BVB schwierige Wochen
Zwischen Freiburg und Schalke lagen fünf Wochen, die für Youssoufa Moukoko nicht minder schwierig waren. Der nach der schweren Erkrankung von Sebastien Haller nachverpflichtete Anthony Modeste blieb im Angriff trotz unübersehbarer Anpassungsprobleme gesetzt. Für Moukoko blieb es bei Kurzeinsätzen gegen Bremen und Hoffenheim und 31 Minuten in Leipzig, die undankbar waren, weil die gesamte Mannschaft enttäuschte. Dazu zwei Kurzeinsätze in der Champions League. Auf den zweiten Startelfeinsatz nach seiner Nominierung im ersten Saisonspiel gegen Leverkusen musste der 17-Jährige auch am Samstag warten. Kein Problem, wie Moukoko betonte. „Edin findet die richtige Mischung“, meinte er bescheiden, wenn ich als Joker immer reinkomme, ist es für mich auch gut.“
Dass das nicht so ganz richtig ist, davon zeugten einige Kurzeinsätze, in denen erkennbar war, dass Moukoko sein Glück erzwingen wollte. Dann nahm er auch schon mal die Brechstange zur Hand, was selten von Erfolg gekrönt ist, auch nicht in seinem Fall. Moukoko wollte mit dem Kopf durch die Wand, mehr als Kopfschmerzen kamen dabei nicht heraus.
BVB-Trainer Terzic über Moukoko: „Das freut mich für den Jungen“
Auch deshalb nahm sich Edin Terzic seiner Nachwuchshoffnung in der vergangenen Woche an, sprach mit Moukoko auch darüber, wie er sich nach Einwechslungen zu verhalten habe. „Ich habe ihm gesagt, er soll der Mouki sein, der er in der Woche in Brackel ist.“ Und gegen Schalke gelang es dem 17-Jährigen weitaus besser, die großen Emotionen zu beherrschen und den persönlichen Wunsch zu kanalisieren, allen zu zeigen, dass sein Torriecher auch im Erwachsenenfußball noch zum Tragen kommen kann. „Er stand goldrichtig, er hat sich belohnt und hat das Näschen. Das freut mich für den Jungen, dass er uns heute auf die Siegerstraße gebracht hat.“
Das 1:0 war nun kein typisches Moukoko-Tor, weil er mit seinen 1,79 Metern Körpergröße kaum als Kopfballungeheuer bekannt ist. Aber es zeigte seinen angeborenen Instinkt. „Der Verteidiger hat sich ein bisschen nach vorne geschoben, dahinter war ein größerer freier Raum“, erzählte er. Als dann die Flanke von Marius Wolf perfekt in diesen Raum segelte, war der Rest fast Formsache.
Moukokos BVB-Vertrag läuft im kommenden Sommer aus
Zu Wochenbeginn wird sich Youssoufa Moukoko auf den Weg zur deutschen U21 machen, erst am Mittwoch vor dem Auswärtsspiel in Köln wieder in Dortmund sein. Und will dann bei seinem Trainer in den verbleibenden Trainingseinheiten hinterlegen, dass er für dieses Spiel vielleicht auch eine Startelf-Nominierung verdient habe - zumal die Integration von Modeste weiter sehr schleppend verläuft und dessen Leistung auch im Derby enttäuschend war.
Und mehr Empfehlungsschreiben als ein Derby-Siegtor geht nunmal nicht. „Irgendwann werde ich auch mal wieder von Anfang an spielen, aber ich mache mir da keinen Druck“, meinte Moukoko am Samstag. „Ich habe noch Zeit, die Zeit ist noch lange nicht vorbei.“
Mit viel Fantasie ließ sich diese Aussage auch als Anspielung auf seine ungeklärte Vertragssituation verstehen. Spiele wie das Derby, Erlebnisse wie die einer „explodierenden“ Gelben Wand, dafür wird man Profi. Moukokos Kontrakt läuft am Ende der Saison aus, ein Angebot zur Verlängerung liegt ihm seit Monaten vor. Doch eine Entwicklung in dieser Sache gab es aufgrund seiner sportlichen Situation als Pendler zwischen Bank und Rasen lange nicht zu vermelden.
BVB-Derbyheld Moukoko: „Das will ich noch öfter erleben“
Tore wie das am Samstag verbessern seine Verhandlungsposition in jeder Hinsicht, vielleicht aberauch die des BVB. Denn dieses Gefühl vor Südtribüne, gab der 17-Jährige mit leuchtenden Augen zu, „das will ich noch öfter erleben.“
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.
