BVB-Coach Favre wünscht sich 11 gegen 11 im Training: Wir brauchen das
Borussia Dortmund
In der Bundesliga soll bald wieder der Ball rollen. Doch selbst im Training kann der BVB keine Wettkampfbedingungen simulieren. Trainer Lucien Favre und sein Team müssen improvisieren.

Dortmunds Trainer Lucien Favre zeigte BVB-Profi Jadon Sancho eine Übung. (Archiv) © Kirchner-Media
Er muss ein wenig lauter rufen also sonst. Dazu dirigiert Lucien Favre mit den Armen, zeigt mit den Händen, was er gleich sehen will als Passfolge, als Laufweg, als Positionsspiel. Was Borussia Dortmunds Trainer auf dem Rasen des weitläufigen Geländes im Ortsteil Hohenbuschei vorgibt und erklärt, sieht durchaus nach Fußball aus. Genauer gesagt nach einer trockenen Form von Fußball. Was fehlt, ist die Würze: Zweikämpfe und spielnahe Übungen auf engem Raum.
BVB-Trainer Favre: Wir müssen das akzeptieren
„Wir können nicht normal trainieren“, sagt Favre zu den nach wie vor eingeschränkten Übungsmöglichkeiten aufgrund der Coronakrise. Sicherheitsabstand beim Fußball? Gibt es höchstens bei einer Freistoß-Mauer. Borussias Schweizer Trainer nimmt die Gegebenheiten hin, wie sie sind: „Wir müssen das akzeptieren und hoffen, dass es bald weitergeht“, erzählt der 61-Jährige im klubeigenen Podcast.
Von einer optimalen Vorbereitung ist die aktuelle Konstellation weit entfernt. In Kleingruppen verteilen sich die Spieler an unterschiedlichen Orten auf dem Areal, wo die drei Haupttrainer Lucien Favre, Manfred Stefes und Edin Terzic Übungen aufgebaut haben. Nach der ersten kurzen Zeit, wo nur individuelles Training in Heimarbeit möglich war, geht es durchaus konsequent um anstrengende Fußballarbeit. Die Intensität verpacken die Coaches öfter in selbst ausgedachten oder improvisierten Übungen mit Wettkampfcharakter. Das hält die Motivation und die Laune hoch, auch weil der Ball immer im Spiel bleibe. Alle seien voll konzentriert bei den Einheiten, behauptet Favre.
Favre kann auf mehr Details im BVB-Training eingehen
„Positiv ist es, dass wir Sachen machen können, für die wir normalerweise keine Zeit haben. Wir arbeiten viel an der Technik, in der Luft, am Boden und viel vor dem Tor.“ Fleiß bei der Detailarbeit liegt dem Dortmunder Übungsleiter immer am Herzen, nicht immer ist das umsetzbar.
Doch es wäre weit gefehlt, sich die schwarzgelbe Ballspielversammlung als zufriedene Truppe vorzustellen. Ohne direkte Duelle ist Fußball halt kein Fußball, und ohne Spielformen kann von einer idealen Vorbereitung auf den möglichen Neustart der Bundesliga keine Rede sein. Favre: „Es fehlt der Plan, wann wir richtig loslegen können.“ Er hofft, „bald Elf gegen Elf im Training“ spielen lassen zu können, diese internen Testspiele müssen die sonst üblichen Vorbereitungspartien ersetzen. „Wir brauchen das, unbedingt.“ Schließlich datiert das letzte Pflichtspiel vom 11. März – gefühlt ist das eine halbe Ewigkeit her. „Das sind dann zwei Monate ohne Spiel. Zweikämpfe, ein normales Spiel“, das sei von elementarer Bedeutung.
Geisterspiele: Borussia Dortmund wird sich umstellen müssen
Und neben technischen, taktischen und physischen Aspekten muss die Mannschaft auch noch mental auf die neue Situation vorbereitet werden: Geisterspiele. Nur etwas mehr als 200 Menschen im Stadion, keine Fans, keine Stimmung, das bedeutet nicht einmal Testspiel-Atmosphäre. „Wir müssen uns anders vorbereiten. Wenn du sonst vor 81.000 Zuschauern spielst, die ohne Ende die Mannschaft pushen, ist das etwas ganz anderes.“ Er erwartet eine spezielle Situation für Spieler und Trainer, aber auch für die Zuschauer.
Wenn Zweikämpfe und Fußballspiele erlaubt sind, fehlt halt noch eine weitere Zutat: Fans im Stadion.