© Groeger
Borussia Dortmund
BVB findet keine Abnehmer: Vertrackte Lage bei Kagawa - Schürrle steht am Scheideweg
Kein Angebot aus Spanien, wenig Nachfrage in England - der BVB bleibt auf seinen teuersten Spielern sitzen. Für Kagawa und Schürrle finden sich noch keine Abnehmer. Wie geht es weiter?
Zwei Borussen genießen im Sommer einen Sonderstatus: Andre Schürrle und Shinji Kagawa. „Es gibt gemeinsame Absprachen, dass sie ihre Zukunft woanders sehen für die kommende Saison“, erklärte Michael Zorc zuletzt. „Da werden Gespräche geführt“, so der BVB-Sportdirektor, „es gibt aber nichts Spruchreifes.“
Von den ehemals sieben ausgeliehenen Borussen sind Dzenis Burnic (Dynamo Dresden), Felix Passlack (Fortuna Sittard), Alexander Isak (San Sebastian), Jeremy Toljan (Sassuolo) und bald wohl auch Sebastian Rode (Eintracht Frankfurt) andernorts untergekommen. Bei Kagawa und Schürrle scheint das Transferfenster aus Milchglas zu bestehen. Keiner blickt durch.
Kagawa träumt von einem Engagement in Spanien
Besonders vertrackt bleibt die Lage bei Kagawa. Der Japaner, der am Freitagabend im Testspiel des BVB beim FC Schweinberg plötzlich wieder im Kader auftauchte und mit der Rückennummer 32 eine halbe Stunde lang mitspielte, träumt weiter von einem Engagement in Spanien. Vor einem Jahr hat er die Agentur „AC Talent“ um den erfahrenen Arturo Canales damit beauftragt, für ihn einen passenden Abnehmer zu finden. Bislang ohne Erfolg. „Wir suchen weiter und bleiben optimistisch“, sagt Canales auf Anfrage. Er wolle bald einen Klub in La Liga finden, der Kagawa aufnimmt. Doch gleich mehrere Gründe erschweren die Lage.
Da wäre die Ausländer-Regelung für Nicht-EU-Bürger. Fünf dürfen maximal im Kader stehen, drei gleichzeitig höchstens auf dem Platz sein in Spaniens höchster Klasse. Die Plätze sind entsprechend rar gesät und von Topstars, nicht selten aus Südamerika, besetzt. Für Kagawa müsste also erst einmal ein Platz freigemacht werden.
Daran hakt es bei Kagawa
Hinzu kommen die sportlichen Komponenten: Der Fußball der Mannschaft sollte ballbesitzorientiert und leidlich offensiv ausgerichtet sein, und dann müsste der Verein noch einen Spieler für das offensive Mittelfeld suchen. Der Faktor Finanzen wäre diesmal hingegen fast zu vernachlässigen, Kagawa würde beim Gehalt sicher Abstriche machen, um sich seinen Wunsch von der Primera Division zu erfüllen. Borussia Dortmund würde ihm auch keine (Ablöse-)Steine in den Weg legen.
Die Suche von AC Talent bei einer arg begrenzten Möglichkit an Abnehmern läuft seit einem Jahr. Allein das zeigt, wie kompliziert die Lage im Fall Kagawa bleibt. Letztlich bestünde wohl die Option, weiter in Istanbul zu bleiben, wo er eine gute Zeit bei Besiktas hatte. Da müssten allerdings die finanziellen Vorstellungen auch des BVB berücksichtigt werden.
Schürrle mit 28 Jahren am Scheideweg
Nicht weniger anspruchsvoll erscheint die Beratung für Weltmeister Andre Schürrle. Der Linksaußen, der in seiner Karriere für mehr als 90 Millionen Euro transferiert wurde und nirgendwo nachdrücklich überzeugte, steht mit 28 Jahren vor einer entscheidenden Weggabelung. Nimmt er die sportliche Herausforderung an, sich vorzugsweise in der Premier League zu behaupten? In England könnte er sein üppiges Gehalt - in Dortmund verdient er eine hohe siebenstellige Summe pro Jahr - weiter kassieren.
Sicher lukrativ, wenn auch sportlich wenig reizvoll, wäre ein Wechsel nach China. Ob er das als frisch gebackener Vater - die Tochter kam im April zur Welt - auf sich nimmt? Fraglich. Die Premier League sei ein präferiertes Ziel, heißt es aus seinem Umfeld. Konkretisiert hat sich bis dato nichts.
Zorc will keinen Großverdiener auf der Tribüne
So verbleiben Kagawa und Schürrle vorerst auf dem Gehaltszettel des BVB. Ob es dann bald eine Trainingsgruppe II gibt, wenn die aussortierten Spieler keine Abnehmer fänden und die (zu) große Gruppe von mehr als 30 Feldspielern den regulären Trainingsablauf erschwert? Zorc sagt: „Das sehe ich aktuell nicht.“ Er verweist darauf, dass das Transferfenster gerade erst geöffnet sei. „Auf der Abgabeseite werden wir noch Transfers verbuchen in den nächsten Wochen.“
Eine Wunschgröße für den Kader gebe es nicht. „Ob es dann ein Spieler mehr oder weniger ist im Kader, ist nicht ganz so entscheidend“, meint der Sportdirektor. Den Gehaltsetat zu senken durch den Verkauf von teuren, nicht eingeplanten Profis wäre ihm aber wohl lieber als ein Politikum durch einen Großverdiener auf der Tribüne.
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