BVB bleibt hart im Wechselpoker um Ousmane Dembele
Klare Kante
Um 17.45 Uhr hob Borussia Dortmund am Freitag in Richtung Süddeutschland ab. An Bord des BVB-Fliegers zur ersten DFB-Pokal-Runde gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen (Samstag, 15.30 Uhr) blieb ein Platz frei. Ousmane Dembele fehlte erwartungsgemäß - und ein möglicher Wechsel des suspendierten Franzosen zum FC Barcelona hängt weiter in der Schwebe.

Ob Ousmane Dembele (M.) mit dem BVB in die Saison 17/18 geht, ist fraglich.
Nach Informationen dieser Redaktion liegen die Vorstellungen der beiden Klubs mehr als 30 Millionen Euro auseinander. Ein kolportiertes zweites und verbessertes Angebot der Katalanen lag bis zum Abflug am Freitagabend nicht vor.
Uneinigkeit über die Zahlungsmodalitäten
Am Donnerstag hatte der börsennotierte BVB seine Anleger über ein erstes Gespräch mit dem FC Barcelona informiert. Der spanische Spitzenklub habe ein Angebot für Dembele abgegeben, "welches nicht dem außerordentlichen fußballerischen und sonstigen Stellenwert des Spielers und auch nicht der derzeitigen wirtschaftlichen Marktsituation des europäischen Transfermarktes entsprach". Der BVB habe das Angebot daraufhin abgelehnt.
Nach Informationen dieser Redaktion hat dieses erste Gespräch nur wenige Minuten gedauert. Das Angebot des FC Barcelona soll weniger als 100 Millionen Euro betragen haben. Neben der Ablösesumme herrscht zwischen den beiden Klubs Uneinigkeit über die Zahlungsmodalitäten.
Mindestens 120 Millionen
Der BVB fordert einen fixen Betrag, die Rede ist von mindestens 120 Millionen Euro, auch weil Stade Rennes, Dembeles Ex-Klub, bei einem Verkauf ein großes Stück des Millionen-Kuchens abbekommt. Barca dagegen möchte nur einen deutlich geringeren Betrag direkt auf das Konto der Dortmunder überweisen und den Rest über mögliche Bonuszahlungen abwickeln.
Der BVB kann sich mit diesem Modell nicht anfreunden. Entweder die Katalanen erfüllen die Vorstellungen von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc oder es wird keinen Dembele-Wechsel nach Barcelona geben. Jedenfalls nicht in diesem Sommer.
Kein Einknicken
Der BVB werde hart bleiben, so ist zu hören, es werde kein Einknicken geben. Man wolle abwanderungswilligen Spielern keine Gebrauchsanweisung liefern, wie man einen Wechsel erzwingen könne. Stand Freitag erwartet der BVB Dembele nach dessen Suspendierung Anfang kommender Woche zurück im Training.
Durchaus mit Interesse blicken die BVB-Bosse zudem auf die Insel zu Jürgen Klopp und dem FC Liverpool. Denn Barcelonas eigentliche Wunschlösung als Neymar-Nachfolger, der Brasilianer Philippe Coutinho, wurde am Freitag vom englischen Traditionsverein erneut und nachdrücklich für unverkäuflich erklärt.
"So wird es laufen"
"Wir wollen Klarheit über unsere Position schaffen", hieß es in einer kurzen Mitteilung, die der FC Liverpool auf seiner Internetseite veröffentlichte. "Die definitive Haltung des Klubs ist es, dass keinerlei Angebote für Philippe in Betracht gezogen werden und er ein Spieler des FC Liverpool bleiben wird, wenn das Sommertransferfenster schließt." Klopp unterstrich das Statement des Klubs auf Nachfrage: "So wird es laufen."
Ähnlich wie Dembele in Dortmund nimmt Coutinho derzeit nicht am Training seines Klubs teil. Offiziell wegen plötzlicher Schmerzen. Zudem soll er den Liverpool-Inhabern seinen Wechselwunsch per E-Mail mitgeteilt haben. Ohne Erfolg.
Verhalten stößt mannschaftsintern auf Unverständnis
Damit rückt Dembele, dessen Verhalten mannschaftsintern auf Unverständnis stößt, noch einmal verstärkt in den Fokus des FC Barcelona. Watzke und Klopp dürften in Kontakt stehen und die jeweiligen Standpunkte der Klubs kennen. Für den FC Barcelona wird die Situation dadurch vermutlich nicht einfacher.