
© Kirchner-Media
BVB besiegt Rotterdam: Marco Reus feiert ganz besonderes Comeback
Testspiel
Die Reus-Rückkehr: Nach sieben Monaten zeigt der BVB-Kapitän im Test gegen Sparta Rotterdam (2:1) altbekannte Stärken und unterstreicht, warum er so wichtig ist.
Ein kurzer Ballkontakt mit dem rechten Fuß, dann der Antritt. Rein in den Strafraum, vorbei am ersten Gegenspieler, vorbei am zweiten, die Lücke gefunden und der Abschluss ins Tor (62.): Mit einem typischen Reus-Tor, Marke Marco, feierte der BVB-Kapitän beim 2:1 im finalen Test gegen Sparta Rotterdam ein glückliches, rundum gelungenes Comeback nach 216 Tagen Verletzungspause.
BVB-Trainer Lucien Favre freut sich über Comeback von Marco Reus
„Wir sind sehr zufrieden, dass er zurück ist“, sagte Trainer Lucien Favre. „Er hat intensiv trainiert, hat viel Power bekommen und ist physisch schon sehr weit.“ Reus habe oft bewiesen, dass er auch nach längerer Ausfallzeit wenig Eingewöhnung benötigt. „Marco hat mir gut gefallen“, bemerkte Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl. „Er hatte viele quirlige Aktionen, hat ein Tor gemacht. Das war auch für ihn ein wichtiges Zeichen.“
In einem unauffälligen Moment zeigte Marco Reus auch abseits des Balles seine Wichtigkeit für seine Mannschaft: Im parallelen Trab neben Gio Reyna gab der BVB-Kapitän dem Zauberlehrling ein paar Tipps für Lauf- und Passwege mit auf den Weg, Reyna hob den Daumen, weiter ging’s.
Comeback gegen Rotterdam: Reus nimmt gewohnte Rolle beim BVB ein
Reus nahm bei der Rückkehr auf den Rasen seine gewohnte Rolle ein, wirkte frisch und willig, gewann bei Ballstafetten Sicherheit und attackierte beim Gegenpressing die Gegenspieler früh und energisch. Fast hätte es schon vor dem 1:0 gepasst mit dem Torerfolg: Nach feinem Zusammenspiel mit Julian Brandt verhinderte nur der Pfosten den Treffer (61.) von Reus. Dann ging der Kapitän vom Feld, mit 70 überzeugenden Testspielminuten in den Beinen und im Kopf können die Borussen mit Reus – und Reus offensichtlich mit seinem genesenen Körper für die neue Saison planen.
Für das Endergebnis von 2:0 sorgte Immanuel Pherai, der nach einem Konter über den bärenstarken Gio Reyna ein Zuspiel vom Marius Wolf aus kurzer Distanz über die Linie drückte (66.). Das Resultat besaß bei der Generalprobe vor dem Pflichtspielstart am kommenden Montag beim DFB-Pokalspiel in Duisburg nur nachrangigen Wert, wichtiger waren für die Borussen einige weitere Erkenntnisse aus der Partie.
Kehl zufrieden mit der BVB-Leistung gegen Rotterdam
„Rotterdam hat uns nicht so weh getan und sehr defensiv gespielt, aber die Jungs haben es heute sehr gut gemacht und verdient gewonnen“, bilanzierte Kehl. „Mit dem Test können wir zufrieden sein.“
Nach zwei eher irritierenden als inspirierenden Auftritten gegen den SC Paderborn (1:1) und den VfL Bochum (1:3) legten sich die Borussen von Beginn an ins Zeug, spielten entschlossen und konzentriert. Angeordnet mit einer Dreierkette in der Abwehr, drei Mittelfeldspielern sowie in der Spitze Rückkehrer Reus und dem brasilianischen Neuzugang Reinier kontrollierte der BVB Ball und Gegner. Auch läuferisch stimmte das Engagement. Dass spielerisch bei der neu zusammengewürfelten Elf logischerweise die Abstimmung nicht alle Rädchen ineinandergriffen, fiel weniger ins Gewicht. Immerhin fehlten noch zwölf Nationalspieler. Die deutschen Vertreter Julian Brandt und Emre Can eilten nach dem 1:1 der DFB-Elf in der Schweiz zurück nach Dortmund und sammelten weitere Spielpraxis.
BVB-Trainer Lucien Favre ist nicht zu 100 Prozent zufrieden
Mit einer Handvoll Startelfkandidaten für kommenden Montag erarbeitete sich der BVB eine ganze Reihe guter Tormöglichkeiten. Reus per Freistoß (16.), Wolf per Fernschuss (17.) und erneut Reus (21.) vergaben die ersten Gelegenheiten, auch Debütant Reinier per Kopf (26.) und Reyna (34.) konnten die Überlegenheit nicht in Treffer verwandeln. „Wir haben gut gespielt, aber der letzte Pass, die entscheidende Bewegung und Tiefe im Spiel haben noch gefehlt“, meinte Favre. Gefallen haben dürfte dem Trainer neben der spielerischen Dominanz auch das stark verbesserte Gegenpressing, das zu mehreren Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte führte.
Weniger geschickt stellten sich die Borussen beim Gegentreffer durch Emanuel Emegha an, als die Konterabsicherung nicht funktionierte (80.). An der dauerhaften Rückkehr zur Dreierkette, für die Favre sich am Montag entschied, bestehen kaum Zweifel. „Wir können auch mit einem anderem System spielen, aber für unseren Kader passt die Dreierkette vielleicht etwas besser.“
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
