BVB-Abwehrchef Hummels winkt Chefrolle bei der EM - Reus-Zukunft offen

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BVB-Abwehrchef Hummels winkt Chefrolle bei der EM - Reus-Zukunft offen

rnBorussia Dortmund

Nur zwei BVB-Spieler stehen im DFB-Kader für die EM. Reus verzichtet freiwillig und erntet viel Respekt. Hummels winkt nach seiner Rückkehr gleich eine Chefrolle. Ein Trio schaut in die Röhre.

Dortmund

, 19.05.2021, 16:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Gleich acht Akteure stark ist die Fraktion des FC Bayern, der aktuelle Pokalsieger stellt hingegen nur zwei Spieler zur deutschen Nationalmannschaft ab. Die Kader-Nominierung von Bundestrainer Joachim Löw für die Europameisterschaft im Juni und Juli endete am Mittwoch vor allem für drei Kicker von Borussia Dortmund mit einer herben Enttäuschung.

BVB-Profi Dahoud fällt dem Konkurrenzkampf zum Opfer

Mahmoud Dahoud, Julian Brandt und Nico Schulz haben am Ende vergeblich auf den Anruf des Bundestrainers gewartet. Während das für Schulz und Brandt nach enttäuschenden Leistungen in dieser Saison am Ende keine Überraschung gewesen sein dürfte, war beim Deutsch-Syrer die Hoffnung auf ein EM-Ticket bis zuletzt vorhanden. Auch, weil Löw 26 statt der sonst nur 23 Spieler mit in seinen Kader nehmen darf und die Leistungen des 25-Jährigen in den vergangenen Wochen stimmten.

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Dahoud fiel eher dem großen Konkurrenzkampf auf der kreativen Position im zentralen Mittelfeld zum Opfer. Hier plant Löw eher mit Toni Kroos und Ilkay Gündogan.

Bundestrainer Löw lässt Dahoud noch eine Tür offen

Da sowohl der Madrilene Kroos (positiver Corona-Test, Zeitpunkt der Rückkehr offen) als auch Gündogan (spielt mit Manchester City im Champions-League-Finale) zum Start des Trainingslagers in Seefeld in der kommenden Woche noch nicht zum Kader gehören werden und damit auf dieser Position für Löw eine gewisse Unsicherheit mitschwingt, ließ der Bundestrainer dem Dortmunder ein Hintertürchen offen: „Falls was passiert“, so Löw, „ist Mo Dahoud eine gute Alternative.“

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Bei Brandt und Schulz habe das Gesamtpaket gegen eine Nominierung gesprochen: „Julian ist ein Klasse-Fußballer, hat aber zu wenig gespielt“, so Löw. „Nico Schulz war eigentlich unser Spieler auf links mit einer guten Perspektive. Auch er aber hatte zu wenige Einsätze.“

Löw über Hummels: „Er ist in der Lage, eine Abwehr zu organisieren“

Die Rückkehr von Mats Hummels hatte sich seit Monaten angedeutet und war am Ende keine Überraschung mehr. Seine Rolle rückwärts in der Causa Hummels und Thomas Müller verknüpfte Löw mit dem Eingeständnis, dass sein ursprünglicher Plan nicht funktioniert habe: „Es war kein Fehler, dass wir den Umbruch eingeleitet haben. Aber wir mussten feststellen, dass wir die Ziele, die wir uns vorgenommen haben, 2019 und 2020 nicht so erreicht haben. Die Entwicklung der jungen Spieler ist nicht so vorangeschritten, wie wir es erhofft hatten.“

Die Entscheidung, Hummels und Müller zurückzuholen, sei aber kein Scheitern, eher ein bewusster Schritt zurück. „Wenn man feststellt, dass etwas nicht funktioniert, kann man den Umbruch auch mal unterbrechen.“ Speziell mit der Personalie Hummels verknüpft sich die Hoffnung auf ein Ende der vielen Gegentore. „Wir hatten in den vergangenen Spielen nicht die defensive Stabilität, die wir uns erwünscht hatten“, gab Löw am Mittwoch zu. „Mats bringt Turniererfahrung mit und ist in der Lage, eine Abwehr zu organisieren. Er weiß auch mit schwierigen Situationen umzugehen.“

Lob für freiwilligen EM-Verzicht von BVB-Kapitän Marco Reus

Mit der Rückkehr von Hummels und Münchens Müller wird sich in der Nationalmannschaft auch in der Hierarchie einiges verändern. Es sei klar, dass damit auch „gewisse Erwartungen“ verknüpft seien, so Löw. „Klar gibt ein Trainer nie eine Stammplatz-Garantie für ein gesamtes Turnier, aber klar ist auch, dass sie in unseren Gedanken eine zentrale Rolle spielen.“

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Ein großes Lob erntete Marco Reus für seinen freiwilligen Verzicht: „Wir hätten ihn gern dabeigehabt, er ist ein fantastischer Spieler“, so Löw. „Aber er hatte so viel Pech mit Verletzungen. Wir respektieren und akzeptieren seine Entscheidung.“

Reus‘ Zukunft in der Nationalmannschaft ist offen

Das Buch von der holprig verlaufenden Nationalmannschafts-Karriere des Dortmunder Kapitäns ist damit um ein weiteres Kapitel reicher. Dass der 31-Jährige auf seine womöglich letzte Chance auf einen internationalen Titel verzichtet, kam am Dienstag überraschend. Vielleicht reifte in ihm auch die Erkenntnis, dass sein Spielstil nicht unbedingt zur Löwschen Philosophie mit schnellen Spielern auf den Außenbahnen passt. Reus‘ Zukunft im DFB-Team ist damit offen.