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BVB-Abwehr: Wie Marco Rose den gesperrten Mats Hummels ersetzen könnte
Borussia Dortmund
Mats Hummels fehlt dem BVB am Mittwoch in Lissabon gesperrt. Daraus ergeben sich eine Reihe von Optionen für die Besetzung der Abwehr. Offen ist auch die Frage: Wird es eine Vierer- oder eine Dreierkette?
So bitter und ungerecht der Platzverweis gegen Ajax Amsterdam für Mats Hummels auch gewesen sein mag, bei Borussia Dortmund haben sie dieses Thema ad acta gelegt. Die Uefa hatte den Einspruch des BVB gegen die Rote Karte für Hummels abgewiesen. Trainer Marco Rose hatte deshalb jüngst erklärt: „Irgendwann müssen wir auch mal einen Haken an das Thema machen und weitermachen.“ Und genau das wird der BVB tun. Am Mittwoch (21 Uhr) im vorentscheidenden Gruppenspiel gegen Sporting Lissabon muss er die Abwehrreihe neu sortieren.
BVB-Trainer Rose wägt ab: Welches System ist am besten geeignet?
Marco Rose dürfte im Vorfeld genau abwägen, was für die Viererkette spricht und was eventuell doch für eine Dreier- bzw. Fünferformation. Die eigene personelle Situation, die eigenen taktischen Vorstellungen und die (mögliche) Grundausrichtung des Gegners – all das gilt es für Rose bei der Wahl seiner Abwehrreihe zu berücksichtigen.
Wie könnte eine Viererkette aussehen? BVB-Coach Rose wählte sie zuletzt beim 2:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart. Wie schon gegen die Schwaben könnte er sich für Raphael Guerreiro als Linksverteidiger entscheiden, der am vergangenen Samstag wertvolle Impulse nach vorne setzte und das eigene Spiel ankurbelte. Marco Rose war angetan. Er nannte den Portugiesen „einen spielfreudigen Spieler, der dir so viel Fußball aufs Feld zaubert, dass du es immer gerne hast“. Nico Schulz steht nach überstandener Muskelverletzung zwar wieder im Kader, dürfte aber zunächst kein Kandidat für die Startelf sein.
BVB-Startelf-Comeback von Dan-Axel Zagadou durchaus denkbar
Als Rechtsverteidiger gesetzt beim BVB ist auch weiterhin Thomas Meunier. Der Belgier verdichtete gegen Stuttgart seine Seite, hielt sich aber nach vorne dezent zurück. In Abwesenheit von Mats Hummels ist Manuel Akanji unumstrittener Abwehrchef und einmal mehr als Innenverteidiger eine feste Säule. Für den Part an seiner Seite gäbe es verschiedene Optionen.
Denkbar wäre ein Einsatz von Emre Can, der nach seiner Muskelverletzung zuletzt im Training wieder voll mitgewirkt hat. Möglich wäre auch, erneut Axel Witsel von der Sechs, die Mahmoud Dahoud bekleiden könnte, in die BVB-Innenverteidigung zurückzuziehen. Der Belgier hat diesen Part in dieser Saison bereits mehrfach übernommen – insbesondere zu Saisonbeginn lief Witsel gleich viermal in Folge gegen Frankfurt, Freiburg und Hoffenheim sowie im Supercup gegen die Bayern an der Seite Akanjis als Innenverteidiger auf.
Eine weitere – durchaus realistische – Option ist ein Einsatz von Dan-Axel Zagadou. „Wir wissen alle, dass Mats Hummels in Lissabon gesperrt sein wird. Das bedeutet, dass Daxo für uns dort schon eine wichtige Rolle spielen könnte, weil er gut trainiert und wir seine Qualitäten schätzen“, hatte Marco Rose jüngst auf der BVB-Pressekonferenz vor dem Stuttgart-Heimspiel gesagt. Wichtig sei, dass der Franzose zuvor Spielzeit erhalte. Und genau das geschah.
Zagadou spielte am vergangenen Wochenende in der 3. Liga, kam beim 2:1-Sieg der U23 in Halle auf dem Rasen, sammelte eine Stunde lang Matchpraxis. Es ist demnach denkbar, dass Zagadou am Mittwoch in der BVB-Abwehr an der Seite Akanjis aufläuft. Ansprüche für diesen Part könnte auch Marin Pongracic erheben. Doch der aus Wolfsburg verpflichtete Kroate überzeugte zuletzt nur bedingt. Beim 1:2 in Leipzig wurde er auch taktisch bedingt zur Halbzeit gegen Ansgar Knauff ausgewechselt. Gegen Stuttgart schmorte er 90 Minuten auf der Bank.
BVB-Trainer Rose betont: Dreierkette auch weiterhin eine Option
Wie könnte eine Dreierkette aussehen? Nach der 1:2-Niederlage in Leipzig hatte BVB-Kapitän Marco Reus Bedenken angemeldet und eingeräumt, dass die Dreier- bzw. Fünferkette der Mannschaft nicht liege. Dennoch ist sie laut Marco Rose auch weiterhin eine Variante. Er betonte: „Es ist keine Frage der Grundordnung, sondern ein Thema der Umsetzung. Wir wollen taktisch flexibel sein.“ Da Mats Hummels gesperrt ist, könnte der Dortmunder Trainer also auch diese Variante wählen.
Neben Manuel Akanji könnte er in der Dreierreihe auch Marin Pongracic, Emre Can oder Dan-Axel Zagadou aufbieten. Gegen den Ball würden dann aus dem Fünfter-Mittelfeld Thomas Meunier auf dem rechten und Raphael Guerreiro auf dem linken BVB-Flügel mit einrücken. Auch diese Variante hätte durchaus Charme, zumal hierbei insbesondere Guerreiros Offensivqualitäten noch besser zum Tragen kommen könnten. Zuletzt hatte Marco Rose durchaus angedeutet, sich den Portugiesen auch eine Position weiter vorne vorstellen zu können. Trotz des Ausfalls von Mats Hummels bieten sich den Schwarzgelben auch in Lissabon genügend Möglichkeiten, die Abwehr sattelfest zu machen.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
