Ein Fußballspiel wie eine Lehrstunde: Borussia Dortmund hat beim FC Barcelona Unterricht in allen Facetten dieses Sports bekommen. Für die Schülermannschaft des BVB ist nach der 0:4-Vorführung in Spanien nicht nur die Versetzung ins Halbfinale in unerreichbare Ferne gerückt. Auch die quälenden Fragen nach der grundsätzlichen Eignung müssen wiederholt werden.
BVB-Enttäuschungen in Serie
Viertelfinale in der Champions League – da braucht es maximale Ernsthaftigkeit, Hingabe, taktische Disziplin, Kampfkraft und die Bereitschaft, sich selbst und dem Gegner weh zu tun. Bei diesem Anspruch sind viele BVB-Profis wie Karim Adeyemi, Julian Brandt, Jamie Gittens oder Ramy Bensebaini durchgefallen. Wieder einmal hat Borussia Dortmund tief enttäuscht, als es darauf ankam, sich von der besten Seite zu zeigen. Qualität meint nicht, manchmal gut zu kicken, sondern das Können immer wieder zu zeigen. Wann, wenn nicht in so einer Partie auf höchster Klubebene wollen diese Spieler stolz ihr Trikot tragen?
Ohne Frage, diese Mannschaft des FC Barcelona gehört unter der Anleitung von Ex-Bundestrainer Hansi Flick zu den Topfavoriten auf den Titel in der Königsklasse. Lamine Yamal und Co. können berauschenden Offensivfußball spielen – wenn man sie lässt. Es wäre keine Schande für Borussia Dortmund, bei den eine Klasse besseren Katalanen zu verlieren – wenn der Eindruck entstanden wäre, dass sich die Spieler zu 100 Prozent gewehrt hätten. Man könnte Nachsicht üben mit den BVB-Profis für einen gebrauchten Abend bei einem Gegner in Topform – wenn Überforderung und defensive Arbeitsverweigerung zum ersten Mal vorgekommen wären.
Erschreckende BVB-Leistungskultur
Ohne die gebetsmühlenartig eingeforderten Basics als Standard haben einige Spieler aus dem aktuellen Kader bei Borussia Dortmund nichts verloren. Für sie darf es im Verein keine Zukunft geben. Der Abfall bei individueller Qualität und kollektiver Leistungskultur ist beim BVB erschreckend. Es fehlen Typen, auf die man sich verlassen kann in einer Truppe, mit der sich die Fans nicht mehr identifizieren können. Argumente dagegen hat die Mannschaft nicht vorgetragen, als sie geprüft wurde. Das Debakel in Barcelona könnte die letzte Champions-League-Reise für längere Zeit gewesen sein. Eine bittere Realität.