„Big Man“ Dan-Axel Zagadou ist aus der BVB-Startelf kaum wegzudenken

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„Big Man“ Dan-Axel Zagadou ist aus der BVB-Startelf kaum wegzudenken

rnBorussia Dortmund

Dan-Axel Zagadou muss sich beim BVB auch in dieser Spielzeit lange gedulden, ehe ihm Lucien Favre das Vertrauen schenkt. Mittlerweile ist er aus der Startelf kaum wegzudenken.

Dortmund

, 23.02.2020, 15:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die nackten Zahlen lasen sich auch nach dieser Partie sehr ordentlich für Dan-Axel Zagadou. Er hatte 115 Ballaktionen in den 90 Minuten im Bremer Weserstadion, nur Achraf Hakimi (121) war noch häufiger am Ball. Mit der Kugel am Fuß spielte er 106 Pässe, ein überragender Wert für einen Innenverteidiger, 91 Prozent dieser Pässe kamen an. Die 50 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind ein eher normaler Wert, wobei er den wichtigsten in der Offensive für sich entschied: Das war vor dem 1:0, als er im Zweikampf gegen Davie Selke viel schneller war. Sein viertes Bundesliga-Tor brachte die Borussia auf Kurs.

Nach dem Spiel passierte das, was man häufiger hört, wenn die Sprache auf Dan-Axel Zagadou kommt: Er erntete uneingeschränktes Lob. Zagadou, meinte Sportdirektor Michael Zorc, sei sehr selbstbewusst auf dem Rasen unterwegs. „Er hat ein gesundes Selbstvertrauen, er weiß, was er kann. Und das tut unserer Mannschaft aktuell sehr gut!“ Trainer Lucien Favre wollte vor allem „über seine Spieleröffnung, über seinen Aufbau“ sprechen: „Er war in Frankreich vorher Sechser, hat einen starken linken Fuß und verhält sich sehr clever.“

Dan-Axel Zagadou nutzt in Berlin seine BVB-Chance

Zagadous Entwicklung überrascht weder Favre noch Zorc. „Er ist erst 20, muss einiges verbessern“, sagt Favre zwar seine fast schon obligatorischen Sätze. „Aber er macht es sehr gut.“ Zorc lobt: „Sein Defensiv-Zweikampf ist sehr gut, wenn er nicht gerade wegrutscht, auch im Aufbau macht er kaum Fehler.“ Mit seinen 1,96 Metern sei Zagadou zudem bei langen Bällen des Gegners „eine große Hilfe“, findet Zorc.

„Big Man“ Dan-Axel Zagadou ist aus der BVB-Startelf kaum wegzudenken

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Kurios, dass Zagadou sich auch in dieser Spielzeit lange gedulden musste, ehe ihm Favre das Vertrauen schenkte. In der Hinrunde schmorte er lange auf der Bank, nach zwei Kurzeinsätzen schlug seine Stunde erst am 13. Spieltag, als Favre in Berlin das System umstellte und mit drei Innenverteidigern agierte. Vorher gab es für „Daxo“ kein Vorbeikommen an Manuel Akanji und Mats Hummels, gerade die überraschende Rückkehr von Hummels aus München musste für Zagadou ein Schlag ins Gesicht sein. Nach dem 2:1 in Berlin aber spielte der 20-Jährige so, als wäre fehlender Wettkampf-Rhythmus ein Fremdwort für ihn.

Mit Zagadou holt der BVB im Schnitt 1,96 Tore

Das mit der Geduld, das kannte Zagadou schon aus seinen ersten beiden Spielzeiten, wobei in seinem ersten BVB-Jahr auch langwierige Verletzungen die Einsatzbilanz drückten. Unter Favre aber musste sich Zagadou das Vertrauen erst erarbeiten. Es war ein langwieriger Prozess. 17 Bundesliga-Spiele waren es am Ende nur, nach elf Einsätzen in der ersten Dortmunder Saison.

„Der Big Man hat getroffen, alle sind happy!“
Axel Witsel

Aktuell steht er auch erst wieder bei elf Liga-Spielen, es werden aber, wenn Dan-Axel Zagadou so weiterspielt, noch einige hinzukommen. Auch die Statistik spricht dafür, weiter auf den 20-Jährigen zu setzen. 2,06 Punkte holt der BVB mit ihm im Team im Schnitt, in der vergangenen Saison waren es sogar 2,46. Über alle Wettbewerbe hat Borussia Dortmund, wenn Dan-Axel Zagadou auf dem Rasen stand, seit seinem, Wechsel aus Paris im Sommer 2017 satte 1,96 Zähler im Schnitt geholt - auch das ist ein sehr starker Wert.

Es ist die Unbekümmertheit und naturgegebene Lockerheit, die „Daxo“ auf dem Platz so stark macht. Fehler, die ihm natürlich auch unterlaufen, auch gravierende so wie in München in der vergangenen Saison, nimmt er äußerlich unbewegt hin. Gegen Paris rutschte er vor dem 1:1 aus und machte damit den Weg frei für Mbappe. Spuren hinterließ dies offensichtlich nicht.

Zagadou auf dem Weg in die französische A-Nationalmannschaft

Nach München im April ließ ihn Favre lange links liegen. Seine Chance kam erst in Berlin, er nutzte sie, als ob es die einige Monate andauernde Durststrecke zuvor nie gegeben hätte. Im Team ist er als Spaßvogel beliebt, Axel Witsel darf er ungestraft „Onkel“ nennen, das sei vollkommen in Ordnung, meinte Witsel grinsend nach dem Sieg in Bremen. „Schließlich bin ich elf Jahre älter. Der Big Man hat getroffen, alle sind happy!“

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Im September 2019 hat der „Big Man“ Dan-Axel Zagadou in der französischen U21 debütiert. Auch in den Nachwuchs-Auswahlen seiner Heimat geht er einen geraden Weg. Angefangen bei der U16, erklomm er in jedem Jahr weiter die Karriere-Leiter, wohin der Weg führen soll, ist klar: Dan-Axel Zagadou möchte A-Nationalspieler Frankreichs werden, kein leichtes Unterfangen angesichts der namhaften Konkurrenz auf seiner Position.

Zagadous Wechsel nach Dortmund ist eine goldrichtige Entscheidung

Der Schritt nach Dortmund hat sich für diesen Plan als goldrichtig erwiesen. Auch Didier Deschamps wird seine Leistungen in Dortmund genau verfolgen. Spielt Zagadou so weiter, könnte sein Anruf schneller kommen als gedacht.