Bald wieder BVB-Fans im Stadion? Künstliche Intelligenz könnte helfen

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Bald wieder BVB-Fans im Stadion? Künstliche Intelligenz könnte helfen

rnBorussia Dortmund

Borussia Dortmund braucht seine Fans, die Fans brauchen ihren BVB. Ein Einsatz von Künstlicher Intelligenz soll das möglich machen. Die ersten Testergebnisse stimmen positiv.

Dortmund

, 08.07.2020, 17:58 Uhr / Lesedauer: 2 min

Beim Bundesliga-Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim hat Borussia Dortmund mit der Berliner Firma G2K den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Einlasskontrolle und im Stadion getestet. Die Ergebnisse sind ermutigend – und könnten das Tor für Spiele mit Zuschauern wieder öffnen.

Re-Start der Bundesliga brachte auch beim BVB viele Tests mit sich

Journalisten und Stadionmitarbeiter hatten sich am Ende an das Prozedere gewöhnt: Wer nach dem Re-Start der Bundesliga genehmigten Zugang zu einem der Stadien hatte, der musste sich vor dem Betreten einem aufwendigen Check unterziehen. Neben der strengen Kontrolle der mitgeführten Taschen wurde auch die Maskenpflicht kontrolliert und die Körpertemperatur gemessen – mittels eines Fieberthermometers im Ohr oder an der Stirn. Schlug das Gerät Alarm, durfte man nicht rein.

Sollten nach der Sommerpause Fans zumindest teilweise wieder in die Stadien dürfen, würden diese Kontrollen wegen der weiter anzuwendenden Corona-Regeln einen enormen Zeitaufwand mit sich bringen. Mit der Firma G2K testete Borussia Dortmund am letzten Bundesliga-Spieltag im Auftrag der Deutschen Fußball-Liga (DFL) daher ein Software-Verfahren, das die Messungen deutlich vereinfacht und auch größere Menschenmengen ohne großen Zeitverlust kontrollieren kann.

Ergebnisse mit Borussia Dortmund besprochen und an DFL weitergeleitet

Jörg Hensen und seine Mitarbeiter von G2K haben die Ergebnisse des Testlaufs in der vergangenen Woche nun mit Borussia Dortmund besprochen und die Erkenntnisse danach an die DFL weitergeleitet. Er sagt: „Wir sind sehr zufrieden mit den Resultaten.“ Die Übereinstimmungsrate mit den parallel durchgeführten In-Ohr-Tests habe bei 98 Prozent gelegen, die Software, die mittels einer Kamera ein Wärmebild der gescannten Person erstellt, arbeitet demnach zuverlässig und filtert die gewünschten Ergebnisse heraus.

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„Das Fieberscanning“, sagt Hensen, „ist hygienischer und schneller als die In-Ohr-Messung.“ Die Einsatzmöglichkeiten der Künstlichen Intelligenz gehen aber über das reine Messen der Körpertemperatur hinaus. Erkennen kann sie zum Beispiel auch, ob Zuschauer eine Maske tragen, möglich ist auch ein Einsatz im Stadion in Kombination mit der dort bereits installierten Video-Überwachung. So könnte man in den Blöcken oder an den Kiosken Verstöße gegen die Abstandsregeln identifizieren. Auch diese Verfahren wurden im Vorfeld der Partie gegen Hoffenheim bereits erfolgreich getestet.

DFL muss unter großem Zeitdruck ein Konzept entwickeln

Die Technologie könne ihren Beitrag leisten, damit nach der Sommerpause Spiele zumindest mit einem Teil der Fans wieder möglich sind, sagt Hensen. Bei der DFL und den Verbänden wurden die Tests mit Spannung verfolgt. Unter großem Zeitdruck muss die DFL nun ein Konzept entwickeln, damit die Geisterspiele wieder der Vergangenheit angehören und dennoch die Corona-Vorgaben eingehalten werden können.

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Hensen ist wichtig zu betonen, dass ein solcher Einsatz einer Künstlichen Intelligenz nur im Dialog mit den Fans stattfinden könne. Transparenz ist ein Stichwort, Datenschutz ein weiteres. „Sämtliche Daten, die wir sammeln“, sagt Hensen, „sind anonymisiert.“ Zur Gesichtserkennung werde die Software nicht eingesetzt.

Testlauf in Dortmund: KI könnte Fans ins Stadion zurückbringen

Hensen ist überzeugt, dass mittels der Künstlichen Intelligenz auch Zuschauermengen in fünfstelliger Größe ohne großen Zeitaufwand und ohne riesige Schlangen vor den Eingängen in die Stadien geschleust werden können. Einsatzmöglichkeiten gibt es für die Software der Firma G2K auf vielfältigen Ebenen, zum Beispiel in Hotels, bei Konzerten, an Flughäfen und bei sonstigen Großveranstaltungen – nicht nur beim Fußball. „Der Ball“, sagt Jörg Hensen, „liegt jetzt bei den Verbänden. Sie müssen mit den Vereinen eine Lösung präsentieren.“