Aufwärtstrend bei BVB-Stürmer Donyell Malen „Ich fühle mich wohler in meinen Aktionen“

Aufwärtstrend bei BVB-Stürmer Donyell Malen: „Ich fühle mich wohler in meinen Aktionen“
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Bei Borussia Dortmunds Abwehrspieler Sokratis hieß es früher, der oft gleichmütig dreinschauende Grieche habe nur einen Gesichtsausdruck. Eine Einschätzung, die bei genauer Betrachtung natürlich vollkommen haltlos war. „Papa“ zeigte Freude oder Ärger nur weniger demonstrativ als andere, im Grunde seines Herzens war er ein sehr anständiger Kerl mit viel Lebensfreude.

Ob das auch mal jemand über Donyell Malen schreiben wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der Niederländer in Diensten des BVB geht, ähnlich wie Sokratis, mit Mimik und Gestik eher sparsam um. An seinem Gesicht die Stimmungslage abzulesen, fällt schwer. Es sei denn, er hat gerade ein Tor geschossen, dann blitzt ein Lächeln auf beim inzwischen 24-jährigen Stürmer, dass ihn zu einem ganz anderen Typen macht. Dann wird der „Donny“ zum „Don“, zum Strahlemann.

„Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und habe geahnt, dass Rapha (Raphael Guerreiro, d. Red.) die Flanke dorthin spielen würde“, schilderte Malen sein Tor zum 1:0 gegen Union Berlin am Karsamstag. Herzlich grinsend bejubelte er seinen Treffer, der den Eindruck eines stetigen Trends bestätigte.

In drei Bundesliga-Spielen in Serie hat Malen nun ein Tor für den BVB erzielt, nach der maximal enttäuschenden und torerfolglosen Hinrunde hat er in den sechs Partien seit dem 21. Spieltag immerhin viermal den Ball über die Linie befördert und damit begonnen, zumindest einen Auftrag von Trainer Edin Terzic zu erfüllen. Der hatte dem zuvor chronisch harmlosen Offensivspieler aufgefordert, endlich seinen Namen auf die Torschützenliste zu platzieren.

Positionswechsel hat geholfen

Geholfen hat Malen dabei die Versetzung auf den rechten Flügel, wo er sichtlich besser zurechtkommt. Einen anderen triftigen Grund konnte er am Samstag im ESPN-Interview nicht nennen. „Ich versuche einfach, die Sachen zu verbessern, die in der ersten Hälfte dieser Saison nicht so gut geklappt haben“, sagte er. „In den letzten Wochen hat das besser funktioniert.“ Er spiele mit „mehr Selbstvertrauen“, strahle mehr Sicherheit aus im Ballbesitz, kurz: „Ich fühle mich wohler in meinen Aktionen.“ Sein schneller Antritt, immer mal wieder Läufe in die Tiefe und der Mut, offensiv in direkte Duelle zu starten, hätten am vergangenen Samstag für Malen in der Startelf gesprochen, erklärte Terzic. Zug zum Tor, direkte Abschlüsse – das bringt der in Nordholland geborene Stürmer mit. Als kombinationsfreudiger Passspieler, hartnäckiger Verteidiger, Kopfball- oder Kreativspieler ist er weniger aufgefallen. Überhaupt müsste er mehr anbieten als die durchschnittlich etwas mehr als 40 Ballaktionen.

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Im Sommer 2021 für die happige Ablösesumme von mehr als 30 Millionen Euro von PSV Eindhoven verpflichtet, ist Malens Marktwert (Vertrag bis 2026) laut Transfermarkt.de seitdem um die Hälfte gesunken. In 66 Partien für den BVB erzielte er 14 Treffer, steuerte elf Vorlagen bei. Überzeugen konnte er bei Borussia Dortmund zu keiner Zeit. Im vergangenen Herbst schaffte er es nicht einmal mehr in den Kader der niederländischen Nationalmannschaft für die WM in Katar. Sicherlich ein Tiefpunkt in der Karriere des Rechtsfußes.

Die Tendenz immerhin zeigt seit dem Winter langsam wieder nach vorne, nach oben. Zu einem richtigen emotionalen Ausbruch braucht es aber wohl mehr als eine verbesserte Form. Zum Beispiel die Deutsche Meisterschaft? „Warum nicht?“, antwortete Malen auf die entsprechende Frage. „Wenn man auf die Tabelle schaut, kann jeder sehen, dass wir im Rennen sind.“

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