Aubameyang-Show beim 4:0 gegen Rielasingen-Arlen
Souveräner BVB-Auftritt
Titelverteidiger Borussia Dortmund hat seine Pflichtaufgabe in der ersten Runde des DFB-Pokals glanzlos hinter sich gebracht. Im Schwarzwald-Stadion des SC Freiburg bezwang der BVB den Sechstligisten 1. FC Rielasingen-Arlen am Samstagnachmittag mit 4:0 (2:0). Derweil rückt eine Entscheidung im Poker um Ousmane Dembele näher.
? @Aubameyang7, mit 124 Pflichtspieltoren jetzt erfolgreichster ausländischer BVB-Spieler, haut die nächste Kampfansage raus... ? #fcrbvbpic.twitter.com/OqPMc5yVLT
— Borussia Dortmund (@BVB)
Der BVB werde am Sonntag eine offizielle Entscheidung verkünden, teilte Trainer Peter Bosz vor dem Anpfiff der Pokalpartie mit. "Wir werden uns direkt nach der Rückkehr aus Freiburg zusammensetzen und am Sonntag eine Entscheidung verkünden."
Nachmittag mit wenig Aussagekraft
Zwei Varianten nach dem Gipfel mit Bosz, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc sind wohl möglich: Der BVB verweigert seinem heftig vom FC Barcelona umworbenen Mittelfeldspieler endgültig den Wechsel in dieser Transferperiode - wie es am Freitag auch der FC Liverpool mit einem offiziellen Statement bei Philippe Coutinho gemacht hat. Oder Dortmund gibt den Kampf um das Mittelfeld-Juwel auf. Dazu müsste allerdings aus Spanien ein deutlich verbessertes Angebot für Dembele eintreffen.
Sportlich erlebte Bosz dann einen Nachmittag mit wenig Aussagekraft. Die Treffer für den hoch überlegenen Bundesligisten erzielten Marc Bartra (12.), Pierre-Emerick Aubameyang (40./Foulelfmeter) sowie erneut Aubameyang (55./80.). Ein echter Gradmesser war der aufopferungsvoll kämpfende Sechstligist natürlich nicht.
"Spiel des Lebens"
Seit Wochen hatte das "Spiel des Lebens" die kleine Gemeinde im Landkreis Konstanz elektrisiert und eine Unzahl freiwilliger Helfer auf Trab gehalten. Wie es dann ist, vor mehr als 20.000 Zuschauern in eine Fußball-Arena mit hoch aufragenden Tribünen einzulaufen statt auf der heimischen Sportanlage vor 400 zu spielen, das konnte man an den Gesichtern der Rielasinger schon beim Einlaufen erkennen. Ehrfurcht war dabei, natürlich Stolz und große Vorfreude - und weiter unten zitterten so manchen sicher auch die Beine.
Dennoch ist so eine Partie immer eine undankbare Sache für den turmhohen Favoriten, schließlich kann er sich ja nur blamieren. Im 5-4-1, mit dem sich der Verbandsligist den Dortmunder Angriffen entgegenstellte, setzte Rielasingens Trainer Jürgen Rittenhauer ausschließlich auf Konter und lange Bälle auf den einzigen Stürmer Sebastian Stark.
Mehr als 80 Prozent Ballbesitz
Dem BVB gehörte zu über 80 Prozent der Ball, und mit der schnellen Führung ging alles seinen geregelten Gang. Nuri Sahin hatte nach einer abgewehrten Ecke das Auge für den perfekten Ball über die Fünfer-Abwehrlinie, Jan-Niklas Beste, der nach frechen Vorbereitungsleistungen nicht überraschend links verteidigen durfte und sein Pflichtspiel-Debüt feierte, lief konsequent ein, flankte flach in die Mitte, wo Bartra seinen linken Fuß in die Laufrichtung hielt (12.).
Im Gefühl der klaren Überlegenheit tat Dortmund danach nicht mehr als nötig und leistete sich offensiv einige schlampige Abspiele, wo sich vor allem Mahmoud Dahoud negativ hervortat. Das ließ die wackeren "Gastgeber", die zu diesem Spiel eine längere Anreise hatten als der BVB aus dem Teamhotel, mutiger werden. Danny Berger sorgte mit einem trockenen Linksschuss sogar dafür, dass sich Roman Bürki an alter Wirkungsstätte richtig lang machen musste (26.).
Erwartete Formation
Spätestens das 2:0 aber sorgte dafür, dass die Kräfteverhältnisse auch im Ergebnis dokumentiert wurden. Sokratis hatte einen langen Ball gespielt, Aubameyang per Hacke in den Lauf von Maximilian Philipp weitergeleitet. Der war vom herausstürzenden FCR-Torhüter Dennis Klose nur per Foul zu stoppen. Den Elfmeter verwandelte Aubameyang sicher (40.).
Im ersten richtigen Pflichtspiel der Saison hatte Bosz die erwartete Formation aufgeboten, Dortmund also ohne den angeschlagenen Christian Pulisic. Philipp musste daher auf die rechte Seite ausweichen, wo er nach einigen Anlaufschwierigkeiten ordentlich und deutlich auffälliger agierte als links Andre Schürrle.
Mit Herz und Leidenschaft
Der Underdog spielte auch nach dem Wechsel mit Herz und Leidenschaft, Dortmund weiter mit zu viel Pomade im eigenen Spiel. Doch die individuelle Stärke reichte natürlich dennoch. Dahoud spielte gegen die einmal aufgerückte Formation des Verbandsligisten perfekt in den Lauf von Aubameyang, der war auch mit Ball nicht mehr einzuholen - 3:0 (55.).
Dass Rielasingen danach über Christoph Matt, den stets aufmüpfigen Stark und Robin Niedhardt noch mehrere Male zum Abschluss kam, dürfte Bosz allerdings nicht geschmeckt haben. Aubameyang sorgte aus Abseitsposition mit dem 4:0 (80.) immerhin noch dafür, dass das Ergebnis einigermaßen standesgemäß ausfiel.