Argentinischer Azubi: Der BVB will in der Rückrunde mehr Balerdi wagen

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Argentinischer Azubi: Der BVB will in der Rückrunde mehr Balerdi wagen

rnBorussia Dortmund

Leonardo Balerdi war dem BVB vor einem Jahr 15,5 Millionen Euro wert. In der Rückrunde könnten sich Geduld und hohe Investition endlich auszahlen - der Argentinier soll mehr Spielzeit bekommen.

Dortmund

, 03.01.2020, 07:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Traumstrand und das warme Meer im Hintergrund reichen kaum, um von der Person vorne im Bild abzulenken. Ein austrainierter Junge joggt an einer der Promenaden in Rio de Janeiro entlang, mit blankem Oberkörper und in schwarz-weiß gestreiften Shorts. „Genießen und Energie tanken für das, was das kommt“, so hat Leonardo Balerdi unter sein Urlaubsfoto aus Südamerika geschrieben.

BVB-Start mit einem Jahr Verzögerung

Das, was da kommt - mit einem Jahr Verzögerung verspricht sich der junge Argentinier, der im Januar 21 Jahre alt wird, endlich eine sportlich wichtige Aufgabe bei Borussia Dortmund. Im vergangenen Winter war Balerdi eines der größten Gesprächsthemen. 15,5 Millionen Euro zahlte der BVB an Ablöse an die Boca Juniors. Ein teurer Vertrauensvorschuss.

Denn in den ersten Monaten seiner Zeit in Deutschland spielte Balerdi bei der Borussia keine große Rolle. Er benötigte Eingewöhnungszeit. Im Alltag half ihm auch seine mitgereiste Familie beim Start auf dem neuen Kontinent. Auf dem Fußballplatz musste er sich an die „deutlich höhere Geschwindigkeit“ im Spiel in Europa gewöhnen, wie er selber erklärte. Die erste Zeit sei „sehr schwierig“ gewesen.

Balerdi muss sich zunächst mit der Regionalliga begnügen

In Trainer Lucien Favre fand Balerdi einen Förderer, der sehr viel Geduld aufbrachte. Lange hieß es, der Innenverteidiger sei noch kein Thema für sein Debüt in Dortmund - obwohl er zwischenzeitlich sogar sein Debüt für die Nationalmannschaft seines Heimatlandes feierte. Bei seinem Klub reichte es in dieser Saison erstmal nur für die Regionalliga. Sieben Einsätze kamen für die U23 des BVB zusammen. Wichtige Zwischenschritte. Aber viel zu wenig für einen so teuren Spieler. Ein Dilemma?

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Favre beschwichtigte. „Der Unterschied zwischen Argentinien und Europa ist groß. Das Tempo in Europa ist höher und die Distanzen zwischen den Linien sind auch ganz anders.“ Deswegen gab er Balerdi die Zeit, die er benötigte. „Das ist ganz normal. Es war so geplant.“

Balerdi wird deutlich mehr Spielzeit in Aussicht gestellt

Der argentinische Azubi bewies langen Atem und darf nach seinem heiß ersehnten Debüt („Ich habe hart dafür gearbeitet“) in Bundesliga und Champions League Anfang Dezember auf viel mehr Einsätze und mehr als die 19 Spielminuten im Profifußball hoffen. Ihm sei deutlich mehr Spielzeit in Aussicht gestellt worden in der Rückrunde, sagt er.

Sein Profi-Debüt für den BVB gab Leonardo Balerdi beim 5:0-Sieg gegen Düsseldorf.

Sein Profi-Debüt für den BVB gab Leonardo Balerdi beim 5:0-Sieg gegen Düsseldorf. © dpa

Mehr Balerdi wagen - das ist sogar wahrscheinlich. Nach dem Wechsel von Julian Weigl zu Benfica nach Lissabon steht eine Alternativen als Abwehrspieler weniger zur Verfügung im schwarzgelben Kader. Nach den drei gesetzten Innenverteidigern Mats Hummels, Manuel Akanji und Dan-Axel Zagadou wäre Balerdi die Nummer vier. Damit erhöhen sich seine Chancen um ein Vielfaches, noch öfter auf dem Rasen zu stehen. „Er muss den nächsten Schritt machen“, sagt Sportdirektor Michael Zorc.

Balerdi ist gelernter Mittelfeldspieler

An die Abläufe, egal ob Dreier- oder Viererkette, hat er sich gewöhnt. Dabei kommt ihm seine Spielintelligenz zugute. Bei Boca in Buenos Aires lief Balerdi in der Jugend viele Jahre als defensiver Mittelfeldspieler auf, erst später wurde er zum Innenverteidiger umgeschult. Er beherrscht beide Positionen, kann als Rechtsfuß sogar auch links in der zentralen Abwehr eingesetzt werden.

Was sich der BVB von ihm verspricht, erklärte Sportdirektor Michael Zorc bereits bei seiner Verpflichtung. Balerdi sei ein zweikampfstarker Verteidiger, bei 1,87 Meter Körperlänge auch gut im Kopfball, vor allem aber auch ein Abwehrspieler, der das Geschehen vor ihm antizipieren könne und obendrein gepflegte Pässe spiele.

Balerdi kann seine Qualitäten zeigen

Das, was da kommt, dürfte für Leonardo Balerdi spannend werden. Er ist mehr denn je eingeplant in Borussias Kader. Jetzt kann er zeigen, dass er die hohe Investition und die Geduld wert ist.