7:1 gegen Paderborn - BVB zähmt den "Tiger"
DFB-Pokal
Die Aufgabe für seine Mannschaft, meinte Thomas Tuchel vor Borussia Dortmunds Pokalduell mit Stefan Effenberg und dem SC Paderborn, sei es, die Partie in die erwarteten Bahnen zu lenken. Das gelang dem BVB beim 7:1 (3:1) mühelos, zum fünften Mal nacheinander erreichten Dortmunds Pokalspezialisten damit die dritte Runde.
Bei seiner Trainer-Premiere im Signal Iduna Park zähmte der BVB den „Tiger“ eindrucksvoll. Treffer von Castro (2), Ramos, Kagawa, Gündogan, Piszczek und Mkhitaryan korrigierten die 1:0-Führung für die Gäste, die Lakic nach einem Patzer von Roman Bürki erzielt hatte.
Im Schlabber-Look mit Pulli und Jogginghose der Marke Gabor Kiraly bildete Stefan Effenberg an der Seitenlinie schon rein äußerlich das Kontrastprogramm zu Thomas Tuchel, der im schwarzgelben Trainingsanzug mit ansehen musste, wie der Neuling unter den Profi-Trainern eine Anleihe beim SV Darmstadt genommen hatte. Paderborns Viererkette erfuhr nach Ballverlust Unterstützung von zwei Außenspielern, so dass sich dem BVB ein Sechser-Abwehrriegel entgegenstellte.
Seiner Ankündigung, nur mäßig rotieren zu wollen, folgte Dortmunds Trainer nur bedingt. Denn er ließ nicht nur Pierre-Emerick Aubameyang auf der Bank, sondern Marco Reus gleich ganz zu Hause. Reus stand wegen leichter muskulärer Beschwerden nicht im Kader.
Startelf-Premiere für Ramos
So gab es die Startelf-Premiere für Adrian Ramos, der erstmals unter Tuchel von Beginn an auflaufen durfte und einen guten Eindruck hinterließ. Das galt nicht nur für die Situation, die er mit dem Tor zum 1:1 krönte, als Gonzalo Castro ihn mit einem feinen Außenristpass mustergültig steil schickte (25.).
Das Tor war die prompte Reaktion auf einen Rückstand, den sich der BVB selbst einbrockte. Roman Bürki vertändelte nach Gündogans Rückpass die Kugel gegen Srdjan Lakic, anstatt mit links zur Seite ins Aus zu spielen – ein Slapstick-Gegentor (21.).
Mit gezielten Nadelstichen war Paderborn in der Anfangsphase die gefährlichere Elf, nach Bürkis Patzer aber schaltete Dortmund sofort einen Gang höher. Beim 2:1 half Paderborns Hoheneder noch unglücklich mit, als er einen hohen Ball im Zweikampf mit Ramos in Richtung eigenes Tor lenkte - genau vor die Füße von Castro (31.).
Kagawa per Lupfer zum 3:1
Zu schnell für Paderborn ging es dann beim 3:1, als der sehr auffällige Castro mit Kagawa Doppelpass spielte und der Japaner aus spitzem Winkel per Lupfer SCP-Torhüter Kruse überwand (43.). Obwohl der Zweitligist sich bis zur Pause sehr ordentlich verkaufte, war das Spiel damit quasi entschieden.
So blieb Zeit, um nach der Pause Material für Highlight-Zusammenschnitte dieser Saison zu produzieren. Nach Gündogans Elfmeter-Treffer zum 4:1 (Foul Wydra an Ginter/54.) riss ein Haken des Dortmunder Spielmachers Paderborns Deckung auf, der Klasse-Pass Gündogans brachte Castro in Schussposition - 5:1 (58.).
Gegen die nun nachlassenden Gäste spielte der BVB weiter nach vorne - zwei weitere Treffer waren der Lohn. Von einer Pokalsensation durfte der „Tiger“ nur knappe 30 Minuten lang träumen.
Borussia Dortmund: Bürki - Ginter (64. Piszczek), Sokratis (71. Bender), Hummels, Schmelzer - Weigl - Castro, Gündogan, Kagawa (63. Januzaj), Mkhitaryan - Ramos
SC Paderborn: Kruse - Heinloth, Hoheneder, Wydra, Brückner - Ndjeng, Bakalorz - Koc (60. Vucinovic), Saglik (60. Stöger), Stoppelkamp - Lakic (46. Proschwitz)
Tore: 0:1 Lakic (21.), 1:1 Ramos (25.), 2:1 Castro (30.), 3:1 Kagawa (43.), 4:1 Gündogan (55./Foulelfmeter), 5:1 Castro (58.), 6:1 Piszczek (87.), 7:1 Mkhitaryan (89.)
Schiedsrichter: Sippel (München)
Zuschauer: 74.605
Gelbe Karten: - / Wydra