4:2 in St. Petersburg - BVB mit einem Bein im Viertelfinale
Champions League
Das Achtelfinale der diesjährigen Champions League dürfte für Borussia Dortmund auch in dieser Saison nur eine Durchgangsstation sein. Mit einer deutlich verbesserten Leistung im Vergleich zum Samstag verschaffte sich der BVB am Dienstagabend bei Zenit St. Petersburg beim 4:2 (2:0) eine sehr gute Basis für das Rückspiel in drei Wochen.

Robert Lewandowski traf in St. Petersburg doppelt.
Champions League: Zenit St. Petersburg - BVB 2:4 (0:2)
Champions League: Zenit St. Petersburg - BVB 2:4 (0:2)
Man konnte bis zur Pause fast ein wenig Mitleid haben mit diesen in blau gekleideten Spielern, die orientierungs- und hilfslos über das Feld stolperten und so hoffnungslos unterlegen waren. Wohl noch nie in der Dortmunder Europapokalgeschichte war ein Gegner in einem Achtelfinale über weite Strecken so unterlegen.
Zenit steckte der Frost so tief in den Gliedern wie das Eis auf der Newa in St. Petersburg noch dick ist. Und wie das so ist in Russland nach einem langen, harten Winter, taut alles nur ganz langsam auf. Für einen lange konzentriert agierenden BVB, der erst nach der Pause gefordert wurde, war dieser Gegner am Ende kein echter Prüfstein. Das lag allerdings auch daran, dass Dortmund ganz anders auftrat als am Samstag in Hamburg.
Der Doppelschlag gleich zu Beginn rückte die Kräfteverhältnisse früh zurecht. Ein Hackentrick von Robert Lewandowski hebelte die Zenit-Defensive gleich mal komplett aus, Maro Reus ließ sich auch von einem Schubser nicht von den Beinen holen, und als der Ball von Reus in die Mitte trudelte, schloss Henrikh Mkhitaryan kurz und trocken ab.
Dortmunds Anhang hatte den Torjubel noch auf den Lippen, als Zenit im Aufbau wieder wie eine Schülerelf agierte. Diesmal durfte Mkhitaryan auf der rechten Seite mit Ball laufen und laufen, seinen Querpass ließ Großkreutz auf Reus prallen, der mit links vollstreckte. Ganze 72 Sekunden lagen zwischen den beiden Treffern (4./5.).
Dortmund beherrschte jeden Quadratzentimeter des Grüns, stellte die Räume zu und den Gegner mit guten Pressing-Aktionen vor unlösbare Probleme. Zenits Fehler im Aufbau waren haarsträubend. Und wenn es so schnell ging wie beim doppelten Doppelpass zwischen Lukasz Piszczek und Reus, kam St. Petersburg schlicht nicht mit (30.). Blondschopf Reus, der wie erwartet für Aubameyang startete, war die erhoffte Belebung für die in Hamburg so lahmende kreative Zentrale.Nach der Pause bekam die Hoffnung der Gastgeber neue Nahrung, als Sokratis den Ball vertändelte, Zenit endlich nachsetzte und im zweiten Versuch durch Oleg Shatov tatsächlich den Anschlusstreffer erzielte (58.).
Nun wurde es ein verrücktes Spiel: Lewandowski schoss sich mit seinem 17. Europapokal-Treffer für Borussia Dortmund an Stephane Chapuisat vorbei in die BVB-Geschichtsbücher und legte zum 4:2 das 18. Tor noch nach. Wie nach dem 1:2 durfte Zenit durch einen schmeichelhaften Elfmeter, den Hulk verwandelte, nur kurz auf eine Wende hoffen. Dortmund agierte nun lange nicht mehr so souverän wie vor der Pause, geriet aber nicht mehr ernsthaft in Bedrängnis.
BVB: Weidenfeller - Piszczek, Friedrich, Sokratis, Schmelzer - Sahin, Kehl - Reus (85. Hofmann), Mkhitaryan (70. Aubameyang), Großkreutz (90.+1 Durm) - Lewandowski
St. Petersburg: Lodygin - Anyukov (84. Smolnikov), Neto, Lombaerts, Criscito - Witsel, Fayzulin (84. Kerzhakov) - Hulk, Shatov, Arshavin (15. Tymoshchuk) - Rondon
Tore: 0:1 Mkhitaryan (4.), 0:2 Reus (5.), 1:2 Shatov (57.) 1:3 Lewandowski (61.), 2:3 Hulk (69., Foulelfmeter), 2:4 Lewandowski (71.)
Zuschauer: 15.099 (ausverkauft)
Schiedsrichter: William Collum (Schottland)
Gelbe Karten: Anyukov, Fayzulin / Piszczek