BVB-Dokumentation gibt intime Einblicke - 3000 Fans sind zufrieden
Premiere im Signal Iduna Park
Die Dokumentation „Inside Borussia Dortmund“ ist ein intimer Einblick in das tägliche Leben der Fußballprofis. 3000 BVB-Fans verfolgen die Premiere im Signal Iduna Park - und gehen zufrieden nach Hause.

Alle Augen und Kamers auf BVB-Taktgeber Axel Witsel (l.). © Groeger
Als die Dämmerung einsetzt, bleibt das Flutlicht im Signal Iduna Park ausnahmsweise einmal aus. Eine überdimensionale Leinwand hängt vor der Westtribüne, dort sitzen 2000 Fans der Dortmunder Borussia, dazu kommen rund 1000 Ehrengäste. Nach mehr als einem halben Jahr Dreharbeit und unzähligen Stunden im Schneideraum ist ein einmaliges Projekt endlich abgeschlossen. Sie alle fiebern der Premiere der BVB-Doku „Inside Borussia Dortmund“ entgegen.
Vorfreude bei den BVB-Spielern ist groß
Rund zwei Stunden, bevor sich der imaginäre Vorhang hebt, herrscht in den Katakomben der Dortmunder Heimstätte schon großer Trubel. Der Rote Teppich ist hier ein „Black Carpet“, eigentlich aber grau. Egal, die, die darüber laufen dürfen, kennt man. Mehr oder weniger. Peter Kremer ist da, der in den ZDF-Krimireihen „Der Alte“ und „Derrick“ mitgespielt hat. Moderatorin Johanna Klum erscheint stilecht im BVB-Trikot und übernimmt später die Moderation des Abends. Und natürlich sind viele ehemalige und aktuelle Spieler gekommen. Lothar Huber und Teddy de Beer, Günter Kutowski, sie alle entkommen Interviewer Nobby Dickel nicht.
In der Mannschaft ist die Vorfreude auf die Serie groß. Marcel Schmelzer hat die ersten Teile ebenso wenig gesehen wie Kapitän Marco Reus und Torhüter Roman Bürki. „Alle erzählen, wie toll es sein soll“, sagt Schmelzer, „mir scheint, wir Spieler sind die Einzigen, die noch nichts gesehen haben.“ Reus spielt eine tragende Rolle im ersten Teil, den die Fans an diesem Abend aber nicht sehen. Reus spricht dort offen wie nie („Natürlich waren die Verletzungen ein schwieriges Unterfangen, auch vom Kopf her. Trotzdem sind es halt nur Verletzungen, manchen geht es einfach noch schlechter und das muss man einfach so sehen.“) über seine Leidenszeiten, die seine Karriere viel zu sehr prägten. Und er verrät, dass er eigentlich Dennis heißen sollte - bis Marco van Basten im Jahr vor seiner Geburt bei der Europameisterschaft 1988 ein spektakuläres Volley-Tor im Spiel gegen Russland erzielte. Danach wurde aus Dennis der Marco.
Weigl: „Wir spielen wie kleine Kinder“
70 Drehtage hat Flmemacher Aljoscha Pause hautnah beim BVB verbracht. In der Kabine vor Spielen, im Trainingszentrum, im Bus, im Trainingslager. Es ist ein intimer Einblick in das tägliche Leben der Fußballprofis. Marcel Schmelzer hat das Drehteam für ein Interview auch zu sich nach Hause eingeladen, „das macht man natürlich normalerweise nicht und war auch gewöhnungsbedürftig.“
Alle Spieler mussten sich daran gewöhnen. Die Kamera ist immer dicht dabei. Nach Siegen, aber auch nach Niederlagen. Julian Weigl ist zu hören, wie er in der Kabine flucht („Wir spielen wie kleine Kinder!“), das war nach dem 0:5 in München. Ein Moment, in dem sich jeder wohl gern vergraben hätte. Doch die Kamera war auch dort nahe dran. „Es gab“, gesteht Reus schmunzelnd, „auch Momente, wo man sie eigentlich nicht dabei haben wollte.“ Mit der Zeit aber, sagen alle, habe man die Dreharbeiten fast schon nicht mehr wahrgenommen.
Mehr als sechs Stunden BVB-Material
Filmemacher Pause ist beim BVB ein bekanntes Gesicht. Er hat die Doku über Mario Götze gedreht, und während dieser Arbeit kam die Borussia mit der Idee einer BVB-Doku auf ihn zu. Der Streamingdienst Amazon Prime Video wird die vierteilige Mini-Serie ab Freitag zeigen, mit einer neuen Folge immer am Freitag. Dort lief auch schon eine der bekanntesten Sport-Dokus. „All or nothig“ warf einen Blick hinter die Kulissen des American Football-Teams der Carolina Panthers und der Fußballer von Pep Guardiolas Manchester City. Borussia Dortmund ist der erste Bundesligist, der für ein solches Projekt die Tore geöffnet hat.
Herausgekommen sind mehr als sechs Stunden Material mit intensiven, besonderen Einblicken. Nicht nur für Fans von Borussia Dortmund. „Es ist ein authentischer Blick hinter die Kulissen“, sagt Marketing-Geschäftsführer Carsten Cramer. Das wird beim Anblick der Bilder im Stadion deutlich. Amazon zeigt an diesem Premieren-Abend den zweiten Teil. Ein Abriss aus einer Zeit in der zweiten Liga, aber auch der Zeit in den 90ern, als der Himmel greifbar schien, mit dem Champions-League-Sieg als Krönung. Applaus brandet bei Rickens 3:1 gegen Juventus Turin auf, sie fiebern halt immer mit. Mit ihrem BVB.