
Handballtorhüter Silvio Heinevetter hat BVB-Coach André Fuhr im Netz angegriffen. © picture alliance/dpa
Handball-Star Heinevetter attackiert BVB-Trainer Fuhr – Krisensitzung bei Borussia Dortmund
Handball-Bundesliga
Die fristlosen Kündigungen von Mia Zschocke und Amelie Berger trüben die Freude über den Auftaktsieg der BVB-Handballerinnen. Star-Keeper Silvio Heinevetter greift im Netz Trainer André Fuhr an. Borussia Dortmund reagiert.
Die Handballerinnen von Borussia Dortmund sind mit einem Sieg in die neue Bundesliga-Saison gestartet. Die Freude der Schwarzgelben ist allerdings getrübt – die Nationalspielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger hatten, wie berichtet, kurz vor Ligastart ihre fristlose Kündigung eingereicht und nach Informationen dieser Redaktion die Anlaufstelle bei Gewalt und Missbrauch im Spitzensport kontaktiert. Zudem sorgte noch eine Instagram-Story des bekannten deutschen Handballtorhüters Silvio Heinevetter für Aufsehen. Borussia Dortmund reagiert.
Warum die BVB-Spielerinnen Berger und Zschocke die Anlaufstelle bei Gewalt und Missbrauch im Spitzensport eingeschaltet haben, ist bislang noch unklar. „Anlauf gegen Gewalt“ berief sich auf Nachfrage dieser Redaktion auf die „Vertraulichkeit der Meldungen“, die Spielerinnen selbst wollten ebenfalls bislang noch nicht über konkrete Vorwürfe sprechen. Sie verwiesen stattdessen an ihren Berater Björn Schultz, der allerdings nach einem kurzen Erstgespräch nicht mehr zu erreichen war. Unterdessen wandte sich Handballtorhüter Silvio Heinevetter, der ebenfalls von Björn Schultz beraten wird, mit einer Instagram-Story an die Öffentlichkeit und attackierte BVB-Trainer André Fuhr.
Handballtorhüter Silvio Heinevetter greift BVB-Coach André Fuhr an
Der deutsche Nationaltorhüter postete unter anderem zwei Fotos von Coach André Fuhr und versah sie mit einem Clown- sowie Schweine-Emoji. Zudem veröffentlichte er den Screenshot eines gelöschten Posts, der ebenfalls Fuhr zeigte und schrieb dazu: „Ich habe alles gegeben! Bleibt stark Mädels!!!“. Auf einem weiteren Bild ist Fuhr zu sehen, wie er mit den Händen gestikuliert und das Gesicht zu einer Fratze verzieht. Dazu schrieb Heinevetter, der bei Instagram auf über 60.000 Follower kommt: „Ach komm, ich probiers nochmal“. Was Heinevetter mit dieser Story genau bezwecken wollte, ist unklar. Es scheint, als ginge es ihm darum, den BVB-Trainer zu diffamieren.

Unter anderem diese Bilder veröffentlichte Handball-Star Silvio Heinevetter in seiner Instagram-Story. Die Fotos sind mittlerweile nicht mehr online. © Screenshot/Instagram
Der Deutsche Handballbund, BVB-Trainer André Fuhr trainiert auch die deutsche U19-Nationalmannschaft, möchte sich noch nicht zu der Thematik äußern und sieht sich nach eigenen Angaben aktuell als „keine aktiv beteiligte Partei“. Man befände sich „jedoch im informellen Austausch mit den Beteiligten und kennt die öffentliche Kommunikation der vergangenen Tage. Mit Blick auf die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten wird es hierzu vorerst keine weitere Stellungnahme geben“, hieß es auf Nachfrage der Ruhr Nachrichten. Von Fuhrs Seite gibt es kein Statement. Dafür bezog der BVB Stellung.
BVB-Abteilungsleiter Heiermann verurteilt Hass und Hetze im Netz
„Ich kenne keine Vorwürfe gegen André Fuhr, die das rechtfertigen, was aktuell im Netz passiert. Auch kenne ich keine Vorwürfe, die die Basis für diese Gerüchte bilden könnten“, sagte BVB-Abteilungsleiter Andreas Heiermann im Gespräch mit dieser Redaktion. Zur Instagram-Story von Silvio Heinevetter selbst wollte er sich nicht äußern, teilte aber mit, dass er es „grundsätzlich abstoßend findet, wie Menschen im Netz diffamiert werden“.
Borussia Dortmund sei derweil viel daran gelegen, das Thema aus der Welt zu schaffen, so Heiermann. „Wir müssen es aufarbeiten und das werden wir auch. Ich verspreche jedem – den Spielerinnen, dem Trainer und dem Verein–, das wir das aufklären werden“, erklärte der BVB-Abteilungsleiter. Aus diesem Grund soll zu Beginn der kommenden Woche eine Krisensitzung mit allen Beteiligten stattfinden. Das Ergebnis ist offen, die Thematik dürfte Borussia Dortmund aber noch einige Tage beschäftigen.
Jahrgang 1993, Dortmunder Junge und Amateurhandballer mit großer Liebe für den Fußball und den Ruhrpott. Studium der Journalistik an der TU Dortmund, nach kurzer Zwischenstation beim Westfälischen Anzeiger in Hamm wieder seit 2020 zurück bei den Ruhr Nachrichten. Schreibt über Thekenmannschaften bis hin zur Champions League.
