
In der Halle Wellinghofen, in der hier gerade der TuS Borussia Höchsten und die DJK Oespel-Kley aufeinander treffen, trainiert auch Borussia Dortmund. © Schaper
Dortmunder Klub erhebt schwere Vorwürfe gegen den BVB – den trifft aber gar keine Schuld
Handball
Borussia Dortmund stellt auch im Handball die höchstklassige Mannschaft und steht für absoluten Spitzensport. Ein Dortmunder Amateurklub fühlt sich dadurch benachteiligt und erhebt schwere Vorwürfe.
Ein Handballklub aus dem Dortmunder Süden fühlt sich aus seiner Heimspielstätte verdrängt und erhebt schwere Vorwürfe gegen Borussia Dortmund. Das Problem: Den BVB mit seiner Handballabteilung trifft überhaupt keine Schuld.
„Borussia Dortmund nimmt uns die Halle weg“, so drastisch formulierte es Thomas Henkel vom TuS Borussia Höchsten. Der Handballklub aus dem Dortmunder Süden fühle sich aus der Halle Wellinghofen verdrängt, weil dort der BVB nun mehr Trainingszeiten habe. „Der BVB macht sich dermaßen breit, dass wir unseren sozialen Auftrag nicht mehr erfüllen können“, sagt Henkel. Der Grund: Viele Kinder, die im jungen Alter mit dem Handball beim TuS Borussia Höchsten beginnen, müssten zu lange Strecken zum Training zurücklegen. „Wir können die Kinder doch nicht quer durch Dortmund schicken“, klagt Höchsten-Vorsitzender Henkel. Das ist allerdings auch nicht ganz der Fall.
BVB trainiert in Wellinghofen – Höchsten in Hacheney
Zwar hat Henkel Recht, wenn er sagt, dass ein Großteil der Hallenzeit in Wellinghofen weggefallen sei. Dafür gab es aber Ersatz – nicht weit entfernt in Hacheney. So kommt Borussia Höchsten auf drei Stunden in Wellinghofen, über zwölf Stunden in Hacheney und drei Stunden in der Kreuzstraße. Hinzu kommen noch – und das sind die Zeiten, die Höchsten sauer aufstoßen – drei bis fünf Trainingsstunden in der Halle Nord II sowie anderthalb Stunden in der Halle Gartenstadt.
Henkel und dem TuS Borussia Dortmund sei dabei klar, dass „der BVB ein Zugpferd“ sei. Die Verteilung der Trainingszeiten ärgere ihn dennoch sehr. „Das ist David gegen Goliath. Auf uns wird einfach keine Rücksicht genommen“, sagt Henkel. Wolfgang Sommer, der sich um die Verteilung der Hallenzeiten der Dortmunder Handballer kümmert, widerspricht.
„Man versucht schon, die Vereine nicht kreuz und quer durch Dortmund zu jagen“
„Die zur Verfügung stehenden Sporthallen werden durch den Hallenausschuss der Stadt Dortmund an die entsprechenden Fachschaften verteilt. Die drei Fachschaften Volleyball, Basketball und Handball verteilen dann ihre entsprechenden Hallenzeiten an die Vereine“, erklärt Sommer. Der eine Verein sei dann mal mehr zufrieden, der andere weniger. „Man versucht schon, die Vereine nicht kreuz und quer durch Dortmund zu jagen“, sagt Sommer. So geschehen, indem man Borussia Höchsten Hallenzeiten in Hacheney, einem Stadtteil in unmittelbarer Nachbarschaft, zugesprochen habe.
Dass sich die Zeiten von Borussia Dortmund in der Halle Wellinghofen konzentrieren, habe zudem noch einen simplen Hintergrund. Der Großteil der Mannschaften des BVB nutzt Haftmittel, die Hallenreinigung in Dortmund erweist sich als schwierig. Durch die Zentralisierung soll sich das einfacher gestalten.
Dortmunder Handball-Klub klagt BVB an: „Werden immer vor vollendete Tatsachen gestellt“
Für den TuS Borussia Höchsten dennoch keine optimale Lösung. „Wir leiden darunter, dass der BVB sich so breit macht. Seit 2017 haben wir 80 Prozent unserer Trainingszeiten in Wellinghofen – unserer eigentlichen Heimhalle – verloren“, sagt Henkel und ergänzt: „Wir werden immer vor vollendete Tatsachen gestellt“. In diesem Fall wohl auch der BVB, der von der vermeintlichen Problematik offenbar noch keine Kenntnis hatte.
BVB-Abteilungsleiter Andreas Heiermann signalisierte jedenfalls Gesprächsbereitschaft und versicherte auf Nachfrage der Ruhr Nachrichten, dass ihm jederzeit daran gelegen sei, eine für alle Parteien zufriedenstellende Lösung zu finden. Der Ball liegt nun also wieder in der Hälfte des TuS Borussia Höchsten.
Jahrgang 1993, Dortmunder Junge und Amateurhandballer mit großer Liebe für den Fußball und den Ruhrpott. Studium der Journalistik an der TU Dortmund, nach kurzer Zwischenstation beim Westfälischen Anzeiger in Hamm wieder seit 2020 zurück bei den Ruhr Nachrichten. Schreibt über Thekenmannschaften bis hin zur Champions League.
