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Halle verschlossen, kein Toilettenpapier: „Peinlich für Borussia Dortmund und die Stadt“

Borussia Dortmund

Erneute Probleme an der Halle Wellinghofen. Zwei Teams stehen vor einem Bundesliga-Spiel vor einer verschlossenen Halle. Drinnen gibt es kein Toilettenpapier, keine Seife, keine Desinfektionsmittel.

Dortmund

, 19.01.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 3 min
Die A-Juniorinnen von Borussia Dortmund und des Buxtehuder SV stehen am Samstag vor der verschlossenen Halle Wellinghofen.

Die A-Juniorinnen von Borussia Dortmund und des Buxtehuder SV stehen am Samstag vor der verschlossenen Halle Wellinghofen. © BV. Borussia 09 e.V. Dortmund

Es hatte etwas von einem schwarzgelben Déjà-vu. Spielerinnen von Borussia Dortmund, die vor einer verschlossenen Halle in Wellinghofen stehen. Was Anfang Oktober für die erste Mannschaft der Handballerinnen des BVB der Fall war, wiederholte sich vergangenen Samstag (15. Januar) aber in der Form nicht.

Rund 60 Personen standen vor der abgeschlossenen Sporthalle und warteten auf den Einlass. Es stand das Spiel der A-Juniorinnen des BVB gegen den Buxtehuder SV an. Im Gegensatz zu den Profi-Spielerinnen damals kam der Nachwuchs aber in die Sporthalle.

„Um kurz vor 14 Uhr ist die Halle geöffnet worden“, erklärt BVB-Trainer Tobias Fenske. „Das kann natürlich passieren. Da, wo Menschen arbeiten, können auch Dinge schiefgehen.“ Borussia Dortmund hatte die Hallen-Belegung für das Spiel bereits im November beantragt, der Hausmeister hatte die Information wohl nicht erhalten.

Stadt Dortmund erklärt, wieso die Halle nicht geöffnet war

Die Stadt Dortmund erklärt auf Anfrage der Redaktion, wieso die Halle zunächst nicht geöffnet war: „Das Bundesligaspiel wurde nachträglich in den Terminplan aufgenommen und war aus diesem Grund nicht im offiziellen Terminkalender enthalten. Aufgrund der Schulschließungszeit während der Ferien kam es leider dazu, dass diese Information den Hausmeister nicht rechtzeitig erreichte.

„Dass wir später in die Halle kamen, war jetzt nicht schlimm. Wir sind in der Zeit noch mal spazieren gegangen und waren total fokussiert auf das Spiel“, sagte Buxtehudes Trainer Adrian Fuladdjusch.

Was die schwarzgelben Verantwortlichen viel mehr schockierte, war der Zustand in der Halle. Kein Toilettenpapier auf den Toiletten, kein Desinfektionsmittel, keine Seife zum Händewaschen.

„Da kommt eine Mannschaft aus der Nähe von Hamburg, wir stehen vor einer verschlossenen Halle. Dann gibt es weder Toilettenpapier noch Handwaschseife. Da ist eine Sporthalle bei einem Bundesliga-Spiel überhaupt nicht bestückt“, sagt Fenske. „Wir mussten durch die Taschen unserer Spielerinnen gehen, um denen Shampoo und Duschgel zum Händewaschen zur Verfügung zu stellen.“

BVB: Spielerinnen bringen selber Hygieneartikel mit

Denn während das Drumherum für das Spiel aufgebaut und organisiert werden musste, darunter das Internet, Drucker und die Hallenuhr, kamen die schlechten Hygienevoraussetzungen dazu. „So kann eine Halle in einer weltweiten Pandemie, in der eine unserer wichtigsten Waffen Händewaschen ist, nicht aussehen. Da muss Seife und Papier auf der Toilette gegeben sein. Genau so ein Desinfektionsspender“, sagt Fenske.

Tobias Fenske trainiert die A-Juniorinnen von Borussia Dortmund.

Tobias Fenske trainiert die A-Juniorinnen von Borussia Dortmund. © Ludewig

Ein Zustand, der eher die Regel als die Ausnahme zu sein scheint, so der Trainer: „Das ist tatsächlich schon Normalität, dass Toiletten spärlich bestückt sind. Es ist sicherlich nicht nie Toilettenpapier da, aber die Spielerinnen wissen das, bringen meistens selber Hygieneartikel mit.“

BVB: Kein gutes Bild für den Verein und die Stadt Dortmund

Er möchte dabei nicht einzelne Personen an den Pranger stellen, sondern macht sich vor allem Sorgen um die Außendarstellung. „Da geben wir alle zusammen eine Visitenkarte ab. Da geben wir insgesamt als Handball-Standort Dortmund kein gutes Bild ab“, moniert Fenske und holt alle ins Boot: „Da muss man eine Lösung finden. Das ist nicht nur peinlich für Borussia Dortmund, sondern auch für die Stadt Dortmund.“

Neben den Gästen, die teils mehrere Stunden angereist sind, waren auch neutrale Vertreter vom Verband vor Ort. Kein gutes Bild, was der amtierende Deutsche Meister und einzige Vertreter in der Champions League abgibt.

Die Stadt Dortmund äußert sich auf Anfrage der Redaktion zu dieser Problematik wie folgt: „Leider fehlten an dem Spieltag Flüssigseife für die Seifenspender, Toilettenpapier und Papierhandtücher. Bedauerlicherweise hat es in diesem Fall die mit der Reinigung beauftragte Firma versäumt, die Spendersysteme für Hygienepapier, Papierhandtücher sowie Flüssigseife aufzufüllen. Die Stadt Dortmund hat sich deswegen an die Firma gewandt. Deren Geschäftsführung versicherte, dass sie dafür sorgen wolle, dass das zukünftig nicht mehr vorkomme.“

Fenske appelliert deshalb an alle Beteiligten. „Wir müssen in der Infrastruktur besser werden und das können wir nur gemeinsam“, erklärt er. „Das müssen wir gemeinsam verbessern, da sind wir genau so dran wie die Stadt.“ Er regt ein Gespräch zwischen Verein und der Stadt an.

Das Spiel verlor der BVB übrigens mit 22:24 gegen Buxtehude. Dadurch haben die A-Juniorinnen keine Chance mehr auf das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft. Die Gäste aus Buxtehude hat das Drumherum wenig interessiert, sagte BSV-Trainer Adrian Fuladdjusch: „Wir waren so fokussiert auf das Spiel, dass uns das kaum beeinflusst hat. Wir sind glücklich wieder nach Hause gefahren.“