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BVB-Präsident Reinhard Rauball verärgert über Liga-Abbruch - auch wegen neuer Hallen-Bekanntschaften

BVB-Handball-Frauen

Die BVB-Frauen wissen noch immer nicht, wie die abgebrochene Saison gewertet wird. Präsident Reinhard Rauball ärgert sich über das Vorgehen der Liga - auch wegen seiner Erfahrungen in der Halle.

Dortmund

, 29.03.2020, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
BVB-Präsident Reinhard Rauball hätte sich ein anderes Vorgehen der HBF gewünscht.

BVB-Präsident Reinhard Rauball hätte sich ein anderes Vorgehen der HBF gewünscht. © Guido Kirchner

Die Liga-Bosse schweigen. Noch immer ist nicht klar, ob Borussia Dortmunds Handballerinnen einen Startplatz in der Champions League bekommen. Der plötzliche Abbruch der Bundesliga-Saison durch den Liga-Vorstand am 18. März hat alle sportlichen Planungen und Hoffnungen der Borussinnen über den Haufen geworfen. Die Handball Bundesliga Frauen (HBF) hatte die Meisterschaftsrunde „wegen der sich zuspitzenden Situation das Coronavirus betreffend“ acht Spieltage vor Schluss abrupt beendet. Der BVB lag zu diesem Zeitpunkt als Tabellenführer klar auf Meisterschaftskurs.

Noch immer ist Borussia Dortmunds Präsident Dr. Reinhard Rauball verärgert über die Entscheidung der HBF. „Natürlich haben die Gesundheit und die getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus absoluten Vorrang“, erklärt Rauball, „aber es bestand keine Notwendigkeit, zu einem so frühen Zeitpunkt die Saison abzubrechen. Wir wären stattdessen für eine Unterbrechung gewesen, um in Ruhe zu beobachten, wie sich die Lage entwickelt.“

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Da die HBF-Spitze aber die Klubs nicht in ihre Entscheidungsfindung eingebunden habe, „hat sie dem Frauenhandball keinen Gefallen getan. Der Sport hatte gerade eine neue Stabilität entwickelt.“ Auch in Dortmund sei eine Euphorie spürbar gewesen, „die Halle war voll, ich habe Leute beim Handball gesehen, die ich dort zuvor noch nie getroffen habe.“

BVB-Handballerinnen gehen als Verlierer aus dem Liga-Abbruch

Und auch für die Spielerinnen der Borussia sei der frühe Abbruch nicht zu fassen. „Sie haben eine so tolle Saison gespielt, hätten erstmals Meister und auch noch Pokalsieger werden können – und sie stehen am Ende vielleicht ganz ohne Belohnung da.“

Kleineren und abstiegsbedrohten Klubs der Liga kommt die aktuelle Situation entgegen. Sie entlasten ihre Etats, indem sie ihre Spielerinnen in die Kurzarbeit geschickt haben. Mit Geisterspielen ohne Publikum bis zum Saisonende hätten einige Vereine der Liga ihre Teams womöglich nicht finanzieren können. Und da es aufgrund des Abbruchs der Saison keine Absteiger gibt, erhalten sie früh Planungssicherheit, egal wie schlecht es sportlich auch vorher lief.

Borussia Dortmund dagegen ist der gefühlte Verlierer – der Klub hat keine Titelchance mehr und noch keine Planungssicherheit für den Europapokal. Die Spielerinnen des BVB trainieren erst einmal weiter individuell zuhause. Im schlimmsten Falle dauert die Pause mehr als fünf Monate, erst Anfang September beginnt die neue Bundesliga-Saison. Ob das Pokal-Halbfinale des BVB bis dahin nachgeholt wird, ist ebenfalls noch eine offene Frage. Es sollte ursprünglich am 23./24. Mai ausgetragen werden. Auch in dieser Hinsicht schweigen die Liga-Bosse weiter.

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