
© Marieke Titz
Zwei Trauerschwäne auf der Schlossgräfte – ist der Schwanenvater zurück?
Trauerschwäne
Gibt es ein Happy End? Nachdem wir vor fünf Wochen berichteten, dass die schwarze Schwänin ganz allein an der Schlossgräfte lebt, war sie am Mittwoch plötzlich in Gesellschaft. Wie kam es dazu?
Wer in den letzten Tagen im Ahauser Schlossgarten unterwegs war, wird es bemerkt haben: Die Trauerschwänin ist nicht mehr allein. Zwei schwarze Schwäne zogen ihre Bahnen in der Schlossgräfte oder putzten sich an Land. Ist der plötzlich verschwundene Schwanenvater doch wieder aufgetaucht?
Die Redaktion fragte bei Vinzenz Kestermann-Resing nach. Der Mitarbeiter des städtischen Bauhofs ist von Berufs wegen fast täglich am Schloss und im Schlossgarten im Einsatz und hat, weil er Tiere mag, dann auch ein Auge auf die vielen Wasservögel dort. Nachdem der Schwanenvater und die Jungtiere plötzlich verschwunden waren, machte er sich Sorgen um die trauernde Schwanenmutter.
Schwanenfreunde wollten für Abhilfe sorgen
Er kontaktierte Rudi Mensing, in Ahaus auch „Schwanenvater“ genannt. Beide waren sich einig, dass Abhilfe geschaffen werden müsse. Rudi Mensing ist Ehrenvorsitzender im Verein Ahaus e.V. und fand dort offene Ohren für sein Anliegen.
Der Verein sponserte einen neuen Trauerschwan. Ganz in der Nähe von Ahaus wurde Rudi Mensing fündig und konnte ein vier Jahre altes Männchen erstehen. Einen niedrigen dreistelligen Betrag spendierte Ahaus e.V. dafür.
Um die Eingewöhnung in Ahaus und die Kontaktaufnahme zur Schwanendame kümmerte sich Vinzenz Kestermann-Resing. Am Bauhof baute er einen großen Auslauf, fing die Schwänin ein und setzte den Schwan dazu.
Eine Woche, so der Plan, sollten die beiden sich dort kennenlernen in aller Ruhe. „Die erzählen sich eine ganze Menge“, kann der Ahauser nach einer Woche feststellen. Die Verkupplungsaktion hat also Erfolg gehabt.
„Ich hoffe, dass das auch so bleibt“, blickt Vinzenz Kestermann-Resing in die Zukunft. Nachdem die Trauerschwäne sich dann im Auslauf eine Woche erfolgreich beschnuppert hatten, transportierte der Bauhofmitarbeiter die Tiere zur Schlossgräfte.
Dort sind sie seit Mittwoch in aller Eintracht zu beobachten: beim Schwimmen in der Gräfte, beim Putzen. „Wir haben sie aufs Nest gesetzt und den Schwan aufs Wasser“, erzählt Vinzenz Kestermann-Resing.
Eingewöhnung im Gehege auf dem Bauhof
Der Tierfreund hatte, um die Eingewöhnung zu erleichtern, vorher das weiße Schwanenpärchen eingefangen. Die beiden wohnen jetzt für eine Woche im Gehege am Bauhof. Das hat einen Grund: In der Vergangenheit gab es Revierkämpfe zwischen den weißen und den schwarzen Schwänen. Zuletzt hatten die Trauerschwäne Oberwasser.
Aber als die schwarze Schwänin allein war, drehte sich das Bild. Die beiden weißen Schwäne ließen sie nicht mal mehr aufs Wasser, beobachteten Vinzenz Kestermann-Resing und Rudi Mensing. Es war Zeit zu handeln.
Nun wird es nächste Woche spannend, wenn die weißen Schwäne wieder an die Schlossgräfte ziehen. Die Rangkämpfe sind aber natürlich. Die Menschen müssen abwarten, das machen die Tiere unter sich aus.
Alle sind gespannt: Gibt es wieder Nachwuchs?
Nun sind alle gespannt, ob es wieder Nachwuchs gibt. Rudi Mensing weiß, dass Trauerschwäne sich auch im Winter nicht vom Eierlegen abhalten lassen. „Denen macht die Kälte wohl nichts aus“, hat er beobachtet.
Auch er kann sich nicht erklären, warum die drei Jungtiere in diesem Sommer so plötzlich verschwunden sind. Die vier Jungtiere aus dem Gelege davor waren ja schon neun Monate alt, als sie weggeflogen sind.
Jetzt hoffen Rudi Mensing und Vinzenz Kestermann-Resing auf Schwanennachwuchs. „Viele, die im Park unterwegs sind, sprechen einen ja auch auf die Schwäne an“, betont Vinzenz Kestermann-Resing, dass die Tiere wichtig sind für den Schlossgarten. Er appelliert nochmals, die Tiere nicht mit Brot zu füttern. Deswegen war ein Jungtier schon einmal verendet.
Er kümmert sich mit Hühnerfutter, das die Schwäne auch vertragen, um das Wohl der Tiere. Auch im Winter.