
© Jenny Kahlert
Mit Video: Nur noch ein Trauerschwan im Schlossgarten – Wo sind die anderen?
Trauerschwäne
Alles hat mit einer ganz einfachen Nachfrage angefangen: Warum ist nur noch ein Trauerschwan im Ahauser Schlossgarten anzutreffen? Vinzenz Kestermann-Resing vom Bauhof hat die Antworten.
Die Geschichte der Trauerschwäne hatte im März dieses Jahres nicht schöner sein können. Zusammen mit ihren drei Jungen war das Schwanenpaar noch auf der Ahauser Aa von Spaziergängern gesichtet worden, – doch dann verliert sich ihre Spur.
Ende August im Schlosspark: Ein einzelner schwarzer Schwan sitzt auf der Schlossgartenwiese, gibt immer mal wieder laute Rufe von sich oder frisst – ganz allein. Von seiner Familie fehlt jede Spur.
Nur die Schwanenmutter ist noch da
Vinzenz Kestermann-Resing kann Licht ins Dunklen bringen, mit einer traurigen Nachricht. „Bei dem Schwan im Schlossgarten handelt es sich um die Schwanenmutter. Zusammen mit den drei Jungtieren ist sie zurück in den Schlossgarten gekommen, allerdings ohne den Vater. Es ist davon auszugehen, dass er auf dem Weg verstorben ist“, erinnert sich der Mitarbeiter vom Baubetriebshof in Ahaus.
Er kümmert sich seit über zwei Jahren um die Schwäne, füttert sie im Winter oder fährt mit ihnen zum Tierarzt. Seitdem er mit der Pflege begonnen hat, zeigt sich auch der Bruterfolg der Trauerschwäne. Doch nicht nur von dem Schwanenvater, sondern auch von den drei Jungschwänen fehlt jede Spur.

Schwanpaar leben monogam. Wenn sie sich finden, dann für ein ganzes Leben. © Jenny Kahlert
„Von heute auf morgen waren sie weg, niemand weiß wohin. Man könnte natürlich vom Schlimmsten ausgehen, aber ich möchte mich da ungern festlegen“, so Vinzenz Kestermann-Resing im Gespräch mit der Redaktion.
„Die Schwäne könnten genauso gut einfach weggeflogen sein, kurz vorher hatten sie nämlich ihre ersten Flugversuche gestartet. Vielleicht wurde es ihnen hier zu unruhig, Trauerschwäne wollen oft ihre Ruhe haben“, sagt Vinzenz Kestermann-Resing. Im letzten Jahr erst spielte sich die Situation genauso ab, nur kamen die Jungtiere dort nach einigen Wochen wieder zurück.
Wenige Monate zuvor war die Schwanenfamilie über die Aa bis nach Alstätte gewandert. Auf ihrem Weg dorthin wurden sie noch von einem Anwohner der Aa gesichtet. Dieser geht davon aus, dass die Schwäne in der Aa unter anderem zu wenig Futter gefunden haben und deswegen das Weite gesucht haben.
Die Schwänin bleibt allein
Vinzenz Kestermann-Resing kümmert sich in Eigeninitiative um die Bewohner der Schlossgräfte. Noch heute Morgen hat der Mitarbeiter vom Baubetriebshof die Schwäne und Enten gefüttert.
Wenn die Tiere seine Pfeife hören, kommen sie zu ihm. Dabei reagieren sie manchmal auch auf die orangenen Autos des Baubetriebshofes oder erkennen ihn an seiner Arbeitskleidung schon aus der Nähe, so auch das Trauerschwanweibchen. Dies lebt nun ganz alleine im Schlossgarten, denn auch von den anderen weißen Schwänen hält sie sich eher fern.

Zu Vinzenz Kestermann-Resing ist die Schwandame zutraulich. © Jenny Kahlert
Könnte die Schwänin einsam sein? Vinzenz Kestermann-Resing kann es sich vorstellen: „Als die zwei Schwäne noch zusammen waren, war das schon was anderes. Wenn der eine Mal weg war und die beiden sich dann wieder getroffen haben, haben die sich richtig begrüßt. Die weißen Schwäne können ja nur fauchen, Trauerschwäne aber können richtige Laute von sich geben. Das hat sich schon immer echt Hammer angehört“.