
Bernhard Hackfort, Ortsvorsteher von Alstätte, freut sich auf die Neugestaltung des Dorfplatzes. Der Siegerentwurf beim Architektenwettbewerb verspricht in seinen Augen für den Ort einen riesigen Schritt nach vorne. Und beendet eine jahrelange Diskussion über die neue Gestaltung. © Stephan Rape
Wettbewerbssieger: Der Plan für den neuen Dorfplatz in Alstätte steht
Neues Versorgungszentrum
Seit Jahren zieht sich die Diskussion um die Gestaltung des Alstätter Dorfplatzes. Jetzt gibt es einen Plan: Der Siegerentwurf kommt nicht nur bei Fachleuten, sondern auch bei Alstättern gut an.
Bernhard Hackfort atmet durch – laut hörbar. Endlich, nach Jahren der Planung und Diskussion, gibt es einen Entwurf für den Dorfplatz in Alstätte. Ein Entwurf, der nicht nur bei einem Architektenwettbewerb eindeutig den ersten Platz belegt hat, sondern der auch bei den Alstättern gut ankommt. Für den Ortsvorsteher von Alstätte ein riesiger Schritt nach vorne. „Dieser Entwurf ist der optimale Plan für Alstätte“, sagt er bei einem Gespräch mit unserer Redaktion vor Ort. Ein riesiger Schritt nach vorn sei das.
Die Sitzung des städtischen Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Bauen ist da gerade einen Tag her. Dort hatte die Verwaltung zusammen mit der Stadtplanerin Ellen Wievelhowe aus Dortmund den Siegerentwurf des Architekturbüros „B.A.S. Kopperschmidt und Moczala“ (ebenfalls aus Dortmund) vorgestellt. Ein vorläufiger Schlussstrich um die jahrelange Diskussion über die Zukunft des Dorfplatzes Alstätte.
Märkte und Wohnungen teilen sich auf zwei Gebäude auf
Ein grober Überblick über die Planung: Um den jetzigen Dorfplatz sollen sich die neuen Märkte auf zwei Gebäude aufteilen. Eines im Westen der Fläche, das zweite entlang der Haaksbergener Straße/Kirchstraße am südöstlichen Ende.

Ansicht von oben: Ein Markt entsteht am linken Rand des Areals, der zweite liegt entlang der Haaksbergener Straße / Kirchstraße. In den Obergeschossen entstehen insgesamt fünf Riegel mit Wohnungen. Die alten Bäume auf dem Dorfplatz sollen erhalten werden – "weitestgehend" wie es hieß. © B.A.S. Kopperschmidt + Moczala
Mit dem umgestalteten Dorfplatz zu einem zentralen Versorgungsbereich soll neben dem historisch gewachsenen Ortszentrum ein zweiter Schwerpunkt in Alstätte entstehen. Sie stehen nicht in Konkurrenz, sondern sollen über eine zentrale Achse entlang der Kirchstraße verbunden werden. Wichtiger als eine maximale Ausnutzung der Fläche sei es gewesen, eine für den Ort verträgliche Baumasse zu finden. Ebenso wichtig sei der Erhalt des alten Baumbestands. Auch eine ausreichende Zahl von Parkplätzen habe eine große Rolle gespielt.
Deutlich größere Märkte sollen Zukunft in Alstätte haben
In den Erdschossen finden sich die beiden Versorgungsmärkte mit einer vergrößerten Verkaufsfläche: der Edekamarkt mit zukünftig 955, die Aldi-Filiale mit dann 1081 Quadratmetern. Zur Kirchstraße werden kleinere Einheiten angeordnet mit Platz für Bäckerei, Pizzeria oder kleinere Ladeneinheiten. Auf den eingeschossigen Märkten sind fünf Baukörper mit insgesamt 34 separat erschlossenen Wohnungen angeordnet: Zwei- und Drei-Zimmerwohnungen mit Dachgärten im ersten Stock sowie Maisonettewohnungen mit Dachterrassen im zweiten Obergeschoss.

Die neue Ansicht der Gebäude auf dem Dorfplatz: Im Erdgeschoss Flächen für Supermarkt und Discounter, darüber entstehen in zwei Stockwerken großzügige Wohnungen – insgesamt 34 Stück. © B.A.S. Kopperschmidt + Moczala
Die Fläche des neuen Versorgungsbereichs am westlichen Rand von Alstätte sei über die Haaksbergener Straße für den Pkw-Verkehr gut angebunden. Eine neue Spur für Linksabbieger und die Vergrößerung der Zufahrt an der bisherigen Stelle regulieren den zu erwartenden Pkw-Verkehr.
Die Kirchstraße soll bis zum Kirchplatz verkehrsberuhigt werden, eine Durchfahrt jedoch weiterhin möglich bleiben. Für Autos werden oberirdisch 103 Stellplätze angeboten – 95 auf begrünten Parkplätzen und acht Kurzzeitparkplätze an der Kirchstraße. Dazu kommen circa 40 Stellplätze für Wohnungen und circa 20 Mitarbeiterstellplätze in den Tiefgaragen.
Realisierung wird noch eine ganze Weile dauern
Doch nur, weil es einen Wettbewerbssieger gibt, heißt das nicht, dass jetzt auch direkt mit dem Umbau begonnen wird: Zunächst soll der Entwurf optimiert und konkretisiert werden. Das macht die Verwaltung zusammen mit dem Architekturbüro aus Dortmund. Dann will die Verwaltung in Kontakt mit den Grundstückseigentümern treten, um weiter Fragen zu klären. Schließlich muss noch ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Es steht noch viel Arbeit an.
Wie genau die Planung umgesetzt wird, steht auch noch nicht fest. „Es ist ja erstmal nur ein Vorentwurf“, sagt Bernhard Hackfort. Aber ein Vorentwurf, auf den sich das Preisgericht des Wettbewerbs schließlich einstimmig einigen konnte. Sechs Entwürfe hatten es in die Endauswahl geschafft. Die Jury aus Alstätter Vereinen, örtlichen Politikern, der Verwaltung und externen Fachleuten hatte sich dem Favoriten von hinten genähert und zunächst die Entwürfe aussortiert, die nicht in Frage kamen. „Eigentlich stand der Sieger aber direkt zu Beginn schon fest“, sagt Bernhard Hackfort. Trotzdem dauerte die Auswahl insgesamt rund sechs Stunden.
Siegerentwurf vereint Anforderungen am besten
Im Ausschuss benannte Ellen Wievelhowe die Vorteile des Siegerentwurfs, für den ein Preisgeld von 22.000 Euro gezahlt wird: Der Entwurf biete einen sehr guten Lückenschluss zwischen neuem Nahversorgungszentrum und dem alten Dorfkern. Es handele sich um ein kleinteiliges Angebot, der Baumbestand bleibe umfangreich erhalten und die Einzelhandelsflächen würden so für sich sehr gut funktionieren. Gleichzeitig bleibe ein kleiner belebter Platz mit Aufenthaltsqualität erhalten.
Der alte Dorfplatz werde in dieser Größe nicht mehr benötigt, erklärte auch Bernhard Hackfort vor Ort: „Wenn die Schützen zu ihrem neuen Platz an den Aawiesen umziehen können, ist auch das Problem gelöst“, sagt er. Die Freiflächen am alten Dorfplatz seien dann zukünftig so etwas wie eine Reserve: Beispielsweise für zusätzliche Stände beim Alstätter Adventsmarkt. Das Wichtigste sei aber, die Supermärkte im Ort und den Ort insgesamt aktiv zu halten.
Ein Wermutstropfen für den Ortsvorsteher: Die Beteiligung der Alstätter Vertreter. „Von den acht Alstättern, die eingeladen waren, haben beim Preisgericht fünf gefehlt“, sagt er sichtlich enttäuscht. „Das finde ich sehr schade.“
Die Wettbewerbsarbeiten sollen bei einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ort und Zeit sind noch nicht abschließend terminiert
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
