
Die Diskussion um die Umgestaltung der Wallstraße zieht sich wie Kaugummi – und ist auch längst noch nicht ausgestanden. Der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner sieht darin einen Paradigmenwechsel für den Verkehr in der Innenstadt. Knackpunkt bleibt die Anzahl der geplanten Parkplätze. © Stephan Rape (Archiv)
85 Parkplätze für die Wallstraße sorgen für hitzige Diskussion im Rathaus
Pläne für Umgestaltung
Die Ahauser Innenstadt soll ein komplett neues Gesicht bekommen. Die Pläne für die Wallstraße kommen gut an, doch ein Problem bleibt für viele Politiker: die Zahl der geplanten Parkplätze.
Die Umgestaltung der Wallstraße ist einen kleinen Schritt näher gerückt. Und doch bekamen der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner und die Stadtplanerin Susanne Weihrauch am Mittwochabend erneut massiven Gegenwind. Der Plan, einen Großteil der Parkplätze auf der Wallstraße zu entfernen, stößt weiter auf heftige Kritik aus vielen Richtungen.
Zwei Ausschüsse haben sich am Mittwochabend nach zäher Diskussion dazu durchgerungen, den aktuellen Planentwurf zu billigen. Die Verwaltung soll nun mit Anliegern und Grundstückseigentümern sprechen und gleichzeitig einen Antrag auf Städtebauförderung beantragen. Wenn alles klappt, könnte das im kommenden September passieren.
Komplette Innenstadt wird umgestaltet
Die Pläne lassen an der Wallstraße kaum einen Stein auf dem anderen: Ein Großteil der Parkplätze soll verschwinden. Genau wie der Durchgangsverkehr.
Dazu muss zunächst der Stadtwall, die Straße parallel zur Wallstraße, ausgebaut werden. Sie soll zukünftig den Durchgangsverkehr aufnehmen. Die Wallstraße wird gleichzeitig am südlichen Ende gesperrt.
Lediglich auf der westlichen Fahrbahn dürfen dann noch Autos fahren – nur in Richtung Königstraße. Die östliche Fahrbahn soll nur für Fußgänger und Radfahrer freigegeben werden. Anstelle der geparkten Autos sollen dort umfangreiche Grünanlagen gebaut werden.
Thomas Hammwöhner sprach von einem Paradigmenwechsel. Von einer zukunftsgewandten Entscheidung, einer Umgestaltung, die die Stadt in den nächsten Jahrzehnten prägen werde. Eindringlich warb er dafür, nicht nur über die Parkplätze zu sprechen, denn das werde dem gesamten Projekt nicht gerecht.
Diskussion dreht sich fast ausschließlich um Parkplätze
Und doch drehte sich die ganze Diskussion gut eineinhalb Stunden fast ausschließlich um eben diese die Parkplätze. Tenor: Der Planentwurf sei insgesamt richtig, gelungen und soll auch umgesetzt werden.
Doch die geplante Parkplatzsituation brachte die Politiker auf die Palme. Statt der aktuell 200 Stellplätze soll es nach dem momentanen Stand der Planung nach der Umgestaltung nur noch 85 Stellplätze geben.
Die Gesamtzahl der geplanten Parkplätze sei unbefriedigend (Franz Benölken, CDU); die Hälfte der Ahauser wohne nicht in der Kernstadt und sei auf das Auto angewiesen (Hubert Kersting, UWG); gerade die Älteren könnten nur mit dem Auto zum Ärztehaus gelangen (Klaus Lambers, SPD); das Parkraumkonzept sei aktuell viel zu vage, um zuzustimmen (Sven Engler, CDU); erst soll die neue Form der Parkplatz-Bewirtschaftung beschlossen werden, dann könne man das den Menschen in Ahaus und den Ortsteilen besser vermitteln (Andreas Dönnebrink, SPD).
Dagegen sah Sebastian Schmitz (Grüne) eindeutig die Vorteile der Planung. Auch mache er sich keine Sorgen vor zu wenig Parkplätzen. Für Ludwig Niestegge (UWG) schien der Verlust der Parkplätze nicht so bedeutend. Schon wenn man die vorhandenen Parkplätze auf moderne Maße vergrößern würde, ließe sich die Zahl von 200 ja nicht mehr halten.
Viele Gespräche müssen noch geführt werden
Mehrfach versuchte der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner, die Diskussion in eine andere Richtung zu lenken, doch immer wieder kippte es zurück auf die Stellplätze. Auch wenn CDU, SPD und auch UWG die Planung insgesamt begrüßten, sahen sie noch große ungelöste Probleme.
„Über die müssen wir sprechen. Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist natürlich schwer erforderlich“, betonte Thomas Hammwöhner. Dennoch warb er für die Zustimmung.
Nur so könne das Projekt, das ja schon seit Jahrzehnten beraten werde, voran gebracht werden. Und: „Es gibt auch Leute, die sich darauf freuen.“
Zu einer Randnotiz wurden dabei beinahe die Kosten: rund 5,5 Millionen Euro soll die Umgestaltung einmal kosten. Nach aktueller Schätzung. Darin sind die Umbauten der umliegenden Straßen, Kanalbauarbeiten sowie die geplanten Kreisverkehr noch nicht enthalten.
Trotz aller Kritik stimmten schließlich die Mitglieder der Ausschüsse für Stadtentwicklung, Planen und Bauen sowie Verkehr und Umwelt für den Plan. Nur Hubert Kersting enthielt sich. Als nächstes bekommt der Rat das Thema am 21. Juni noch einmal auf die Tagesordnung.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
