Die Kontaktermittler des Kreises haben wegen der rasant steigenden Infektionszahlen derzeit richtig viel zu tun.

© Kreis Borken

Wegen hoher Infektionszahlen: Kontaktermittler stoßen an Grenzen

rnCoronavirus

Die Infektionszahlen im Kreis steigen rasant an. Das bedeutet für die Kontaktermittler sehr viel Arbeit. Sie stoßen an Grenzen. Und das hat Folgen für positiv Getestete und ihre Kontakte.

Ahaus

, 06.01.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist Detektivarbeit, was die so genannten Containment-Scouts (Kontaktermittler) beim Kreis Tag für Tag machen. Um Infektionsketten zu unterbrechen und eine weitere Ausbreitung von Corona zu verhindern, ermitteln sie auch Kontaktpersonen von Infizierten.

Doch angesichts der enorm dynamischen Entwicklung der Infektionszahlen im Kreis Borken stoßen die Kontaktermittler jetzt an die Grenze der Belastbarkeit. Das hat natürlich Folgen für Betroffene und ihre Kontakte. Doch der Reihe nach.

Viele Kontakte müssen ermittelt werden

1826 Personen (Stand 5. Januar) sind aktuell im Kreis infiziert. Zuletzt kamen täglich weit über 200 Neuinfektionen hinzu. Entsprechend viele Kontaktpersonen gilt es zu ermitteln.

Jetzt lesen

Erst recht, wenn die Infizierten über die (Feier-)Tage nach der Infektion mit vielen Menschen in Kontakt waren. So wie jetzt unter anderem in Ahaus, Vreden und Gronau geschehen.

Oftmals bekommen mittels PCR-Test positiv getestete Personen über Apps, Labore oder Ärzte den Befund mittgeteilt, ehe der Kreis Kontakt aufgenommen hat.

Oftmals bekommen mittels PCR-Test positiv getestete Personen über Apps, Labore oder Ärzte den Befund mittgeteilt, ehe der Kreis Kontakt zu ihnen aufgenommen hat. © DPA

Die Belastung der Mitarbeiter sei mittlerweile trotz einer Sechs-Tage-Woche so hoch, dass die Kontaktaufnahme mit Betroffenen und deren (engen) Kontaktpersonen nicht mehr immer zeitnah erfolgen könne, teilt der Kreis mit.

Kreis-Pressesprecherin Ellen Bulten unterstreicht auf Anfrage: „Die Belastung ist momentan für alle enorm hoch, da es viele Infektionen und Folgeinfektionen gibt.“ Die hochansteckende Omikron-Variante verleiht dem ganzen Prozess zusätzliche Dynamik.

Kreis sucht Kontaktermittler

Doch wie viele arbeiten beim Kreis in der Kontaktverfolgung? Grundsätzlich setze sich das Team aus internen und externen Kräften zusammen, wie Ellen Bulten erklärt. Aktuell seien 30 Containment-Scouts im Einsatz. Kommende Woche kämen fünf weitere hinzu.

Jetzt lesen

Dem ungeachtet sucht der Kreis schon seit Monaten nach weiteren Kontaktermittlern und hat auf seiner Internetseite auch eine entsprechende Anzeige mit Bewerbungsformular geschaltet. Das zeigt, wie groß der Bedarf ist.

Eine Hilfe der Bundeswehr sei aktuell aber dennoch kein Thema, wie Bulten auf Nachfrage sagt. „Das ist derzeit bei uns nicht im Gespräch.“

Ganz wichtig: Sobald ein positives PCR-Test-Ergebnis vorliegt, müssen sich Betroffene in häusliche Isolation begeben. Auch, wenn der Kreis noch keine behördliche Anordnung dazu erlassen hat.

Ganz wichtig: Sobald ein positives PCR-Test-Ergebnis vorliegt, müssen sich Betroffene in häusliche Isolation begeben. Auch, wenn der Kreis noch keine behördliche Anordnung dazu erlassen hat. © DPA

Davon ab: Was muss man jetzt als Betroffener einer Corona-Infektion beachten? Ganz wichtig: Sobald der Befund des PCR-Tests vorliegt und positiv ist ab in die häusliche Isolation. Stichwort Quarantäne.

Jetzt lesen

Denn in der Regel, darauf weist der Kreis hin, bekommen Betroffene über Apps, ihrer Hausarztpraxis oder das beauftragte Labor bereits unabhängig von einer Mitteilung durch das Kreisgesundheitsamt über einen positiven Befund bescheid.

Eigenverantwortung ist gefragt

An dieser Stelle sei dann die Eigenverantwortung gefragt. Es gelte also, die Quarantäne auch schon ohne behördliche Anordnung anzutreten. Die Kontaktermittler würden sich, so versichert der Kreis, so schnell es geht im Nachgang bei Betroffenen melden.

Wenn dies also nicht unmittelbar nach dem positiven Befund erfolge und ein oder zwei Tage ins Land ziehen, müsse niemand beunruhigt sein. Und: Die Corona-Telefon-Hotline des Kreises sollte in einem solchen Fall auch nicht angerufen werden.

Jetzt lesen

Denn: Auch diese ist nach Angaben des Kreises wegen der aktuellen Entwicklung stark belastet. Daher ist der eindringliche Appell, die Kontaktaufnahme durch die Containment-Scouts in häuslicher Quarantäne abzuwarten. Nicht mehr und nicht weniger.